Hochtour auf meinen 5000. Gipfel: Vom Bivacco Seveso über Pizzo Tresero und Punta San Matteo


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 10. Juli 2022 um 23:17.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:25 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit PKW von Peio zum Gaviapass
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Berni, Bivacco Seveso, Bivacco Meneghelli

Die grandiose Hochtour der Umrundung des Fornigletschers über 13 Gipfel, die allesamt die 3500m-Marke überschreiten, kenne ich seit 1981, nachdem mein Vater vor unserem Urlaub in Sulden ein Heft mit Tourenblättern gekauft hatte, das ich dann natürlich interessiert studierte!
Seit Jahren schon wollte ich sie durchführen, was in diesem Juni endlich möglich wurde: jemand, den ich von einem kurzen Treffen her flüchtig kannte, wollte sie ebenso unternehmen.  Als die Wetterprognose für das Wochenende vom 24./25.06. geeignetes Wetter versprach, verabredeten wir uns kurzentschlossen für diese Hochtour.

Nach langer, getrennter Anfahrt am Freitag nach Peio stellte ich mein Fahrzeug dort ab, von wo wir mit seinem Auto über den Gaviapass zum Rifugio Berni fuhren, in dessen unmittelbarer Nähe das Auto geparkt werden konnte.

Für etwa 17.00 Uhr wurde einsetzender Niederschlag gemeldet. Wir gingen etwa um 14.00 Uhr los u. erreichten dann kurz nach 17.00 Uhr das Bivacco Seveso. Tatsächlich hatte kurz davor leichter Schneefall eingesetzt, der sich schließlich zu einem Schneetreiben steigerte.

Am nächsten Morgen zögerten wir zuerst mit dem Losgehen, da mindestens 5cm Neuschnee lag. Von oben konnten wir sehen, dass eine Gruppe am Rand es Gletschers unterwegs war. Das erleichterte unsere Entscheidung, die Tour zu beginnen. 

Oberhalb des Gletschers sind Felsplatten zu überwinden, was das herunterhängende Kletterseil möglich macht. Darüber geht es sehr steil weiter zum Grat, über den man unschwierig den Pizzo Tresero erreicht.
Er sollte mein 5000. Hochgebirgsgipfel werden! Eine Handvoll Gipfel allerdings konnte ich nicht mehr benennen, weshalb sie in meiner Gipfelliste fehlten (zwei fand ich inzwischen auf der Tabaccokarte Nr. 052, Adamello-Presanella, die ich anschließend in die betreffenden Kurzberichte aufnahm; einen weiteren, zweifelhaften Gipfelwegpunkt, der bei hikr.org, nicht aber auf dieser Karte zu finden ist, löschte ich wieder aus einem meiner Berichte).

Im Gehgelände ging es bald weiter bis zur 3540m hochgelegenen Scharte, von der aus in steilen, aber wenig schwierigen Felsen (I-II) die Punta Pedranzini erreicht wird. Wegen des Neuschnees gestaltete sich dies ein wenig schwieriger.

Der Abstieg auf der anderen Seite ist deutlich weniger steil u. daher unschwierig. Wegen der Erderwärmung existiert weniger Firn auf dem Grat als vor 41 Jahren, als ich von dieser Tour erfahren hatte.

Es folgt eine längere Passage in Fels und Firn, zuletzt ein steiler, felsiger Anstieg (I-II) auf die Cima Dosegù.

Dahinter geht es unschwierig im gerölligen Gelände abwärts u. dann über eine längere Etappe überwiegend im Firn ansteigend zur Punta San Matteo. Eine sehr steil ansteigende Felsgratpassage kann umgangen werden. Über eine steile Firnrinne erreicht man wieder den Grat. Das letzte Stück zum Gipfel führt im steilen Firn aufwärts u. ist daher mühsam zu begehen. 

Über den obersten Bereich des Gletschers geht es weiter. Etwas unterhalb sind einige wenige kleine Spalten bzw. der Bergschrund sichtbar. 

Dann suchten wir eine Anstiegsroute zum Monte Giumella (I-II). Wir fanden zwei Möglichkeiten: 1. wir querten zum NW-Grat in eine kleine Scharte, von wo wir erst am Grat entlang, dann in der Flanke nördlich des darüberliegenden Felsaufschwungs aufstiegen. Dort war das obere Ende einer Rinne zu queren (Stelle II) u. dahinter unschwierig über Felstrümmer zum Gipfel aufzusteigen; 2. vom Gipfel leiten die Reste eines Steigs hinab, der wohl vom Stellungskrieg herrührt. Dann folgt eine Firnpassage hinunter zum Gletscher,  wo wegen ein paar eisiger Meter Steigeisen erforderlich waren.

Anschließend stiegen wir zuerst am Gletscherrand, dann über Felsgelände des Grates zum Bivacco Meneghella ab, wo bereits zwei Bergsteiger Quartier bezogen hatten. Die beiden verbliebenen Schlafplätze belegten schlussendlich zwei etwas später eintreffende, an der Viozhütte gestartete Berggänger.



Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

derMainzer hat gesagt: 5000. Gipfel
Gesendet am 11. Juli 2022 um 07:32
Griaß di Kai,

herzlichen Glückwunsch zum 5.000 Gipfel. Da hast du dein angestrebtes Ziel endlich erreicht. Weiterhin wünsche ich dir schöne Touren im Hochgebirge.

Pfiat di
derMainzer

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE:5000. Gipfel
Gesendet am 11. Juli 2022 um 08:25
Danke derMainzer,

"der Kampf geht weiter!"

Dir wünsche ich auch noch viele schöne Tage in den Bergen!

Nyn hat gesagt: 5000
Gesendet am 11. Juli 2022 um 08:00
Auch von mir die besten Glückwünsche für diese tolle Marke, Kai.

Grüßle
Nyn

Gesendet am 11. Juli 2022 um 08:28
Danke Nyn,

Dir auch alles Gute und viel Freude in den Bergen!


Plauscher hat gesagt: 5.000 Hochgebirgsgipfel
Gesendet am 11. Juli 2022 um 12:16
Chapeau, lieber "Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II". Du machst deinem Namen ja alle Ehre :-)

Schade, dass ich verhindert war, um dich begleiten zu können.

LG Plauscher

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE:5.000 Hochgebirgsgipfel
Gesendet am 13. Juli 2022 um 13:26
Danke Plauscher!

Ich hoffe, wir machen mal zusammen paar Touren auf Kletterberge!

LG,

Kai


Kommentar hinzufügen»