Piz Radönt 3065 m


Publiziert von StefanP , 10. Juli 2022 um 18:29.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Davos
Tour Datum: 3 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 731 m
Abstieg: 731 m
Strecke:7.35 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz am Flüelapass Abzweigung Schwarzhorn
Kartennummer:1217 Scalettapass

Der Piz Radönt bildet den Abschluss der Schwarzhornkette. Die steile Nord- und Südwand sind dem Kletterer vorenthalten, aber auch die beiden Grattouren über den Ost und Westgrat sind Kletterrouten. Somit blieb der Piz Radönt für uns lange als zu schwieriges Ziel unbeachtet. Nach genauerem Studium der Winterroute Nr. 1057 (SAC Nr. 6 M. Hunziker 2000) durch das Nordost-Couloir wagten wir dann doch einen Besteigungsversuch.

Start auf dem Flüelapass bei der Postautohaltestelle Abzweigung Schwarzhorn. Auf dem Wanderweg zum Punkt 2458 m wo sich der Weg zwischen Schwarzhorn und Fuorcla Radönt trennt. Wir stiegen weiter auf dem Wanderweg Richtung Fuorcla Radönt bis zum Punkt 2716 m, dort gibt’s einen Abzweiger Richtung Schwarzhorn durch die Geröllwüste.
1 ¼ Std. T1
Dem Weg Richtung Schwarzhorn folgten wir nur ein paar wenige Meter und stiegen dann weglos Richtung Piz Radönt, so dass wir oberhalb von den spärlichen Überresten des Vadret da Radönt zum Couloir steigen konnten. Dies zum Teil durch grössere Geröllblöcke. Die Reste vom Gletscher sind glatt und Steigeisen für die Überquerung nützlich.
¾ Std. T3
Einstieg ins Couloir über steile Stufen und Schnee
½ Std. T4
In diesem unteren Bereich ist das Couli sehr rutschig und praktisch alles Geröll lose. Corinne entschloss sich hier zum Abbruch der Besteigung.
Selber stieg ich das Couloir weiter hoch, querte ein erstes steiles Schneefeld. Das Couli zweigt dann rechts ab und es kommt die erste Steilstufe, die ich mit etwas Mühe und wenigen Halten übersteigen konnte T4 II. Über der Steilstufe ist das Couli sehr breit und mit gutem groben Geröll gefüllt, so dass es einfach geht zum weiter aufsteigen. Weiter oben wird das Couli wieder schmäler und steiler. Ich hielt mich an die linken Begrenzungsfelsen und gelangte auch bald zum nächsten steilen Schneefeld. Mit Eispickel und Steigeisen stieg ich das sehr steile Schneefeld am Rand hoch. Die Begrenzungsfelsen links sind extrem lose und instabil. Bald querte ich unter dem neueren markanten Ausbruch vom Ostgrat und kam in den letzten steilen Ausstieg vom Couli. Oben wo der Schnee fehlte, war das Couli stark ausgewaschen und bot wenig Halt bei der ca. 45° Steilheit und den losen Begrenzungsfelsen, war dies die schwierigste Stelle im Aufstieg. Mit einem kleinen Umweg über die linken Felsen - um die glatteste Stelle zu umgehen - stieg ich im Couli mit Steigeisen und Pickel hoch, bis zum Ausstieg auf dem Ostgrat. Auf dem an dieser Stelle breiter werdenden Ostgrat bergwärts geht’s dann einfach auf die Gipfelfelsen. Vor dem Gipfelsteinmann noch über eine luftige Stelle und der Aufstieg war geschafft.
1 Std. T5 II
Die Rundsicht vom Piz Radönt ist sehr schön, da die Radünder Chöpfe und auch das Radüner Rothorn niedriger sind. Einzig das Flüela Scharzhorn überragt mit seinen 3146 m den Piz Radönt um ein paar Meter.
Nach kurzer Gipfelrast stieg ich wieder die gleiche Route hinunter. Auf dem Grat vor dem Couli-Einstieg studierte ich den folgenden ausgesetzten Ost-Gratverlauf und wunderte mich, wie denn die Kletterer über diesen scharfen Grat jeweils stiegen? Gemäss neuesten Hikr- und Gipfelbucheinträgen, ist durch den Gratausbruch etwas weiter unten, diese Ostgratroute auch für die Kletterer einiges anspruchsvoller geworden.
Im untersten Teil vom Couli machte ich Bekanntschaft mit einem einsamen Steinbock. Dieser stieg dann gleich in die Höhe Richtung Ostgrat und liess den einen oder anderen Stein ins Couli sausen, was mich mehr beschäftigte als mir lieb war. Dafür habe ich ihn auch schön fotografieren dürfen…. Via Schneefeld und Gletscher stieg ich in die Mulde zu den Seen wo Corinne wartete. Über den blanken Gletscher waren noch einmal die Steigeisen von guten Diensten.

Fazit: Der Piz Radönt ist durch diese Nordostrinne ohne Seil besteigbar, die Steinschlaggefahr ist jedoch nicht zu unterschätzen und auch die Steilheit vom Couli mit dem vielen losen Gestein um die Rinne ist wie bereits Delta im seinem Bericht vom 10. September 2011 beschrieben hat sehr mühsam. Die Aussicht ist sehr lohnend und andere Bergsteiger traf ich keine an. Vom See aus beobachteten wir zwei Ostgrätler bis zum Gratausbruch, dann entschwanden sie unserer Blicke, ob sie den Aufstieg schafften, wissen wir nicht, wir stiegen auf den Flüelapass zurück.

Tourengänger: Conny_71, StefanP


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