Allmegrat NW-Kante und Chlyne Loner


Publiziert von Bergamotte , 4. Juli 2022 um 11:12.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 2 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:10.5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:LSB Elsigen-Metsch (10.50 einfach)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:LSB Kandersteg-Allmenalp (10.- einfach)
Kartennummer:1247 Adelboden

Betreffend Strecke und Höhenmeter wollte ich heute bewusst keine Bäume ausreissen. Dafür durfte es etwas schwieriger sein. Und das wars dann auch. Im Fokus stand der Aufstieg ab Elsigenalp bzw. Metschhorn über die Allmegrat NW-Kante. Das ist zwar anspruchsvoll, aber gibt alleine keine Tour her. So wurde ich zum Wiederholungstäter und habe im Anschluss nochmals den Chlyne Loner besucht. Dessen Überschreitung ist derart aufregend, dass ich sie jedes Jahr wiederholen könnte.

Start um 9:30 bei der Bergstation Elsigenalp (1797m). Früher geht nicht, wenn man mit dem Rufbus ab Achseten anreist. Ein nächstes Mal würde ich wohl mit dem PW bis Höchst hochfahren und von dort eine Rundtour laufen. Item. Vom Ausgangspunkt kann man den östlichen Abschnitt des Allmegrats schön einsehen; den Teil also, der mir heute entgeht. Vorbei am Badeseeli verlasse ich bei P. 1796 den Wanderweg und steige weglos das Weidegelände der Metschegga zum Widerhubel (2141m) hoch, im Winter Endstation des winzigen Skigebiets. Das Metschhorn (2229m) liegt nun bereits in Griffweite, es lässt sich über eine schwache Wegspur harmlos von Osten erreichen. Wobei, angesichts der anstehenden Kletterei entscheide ich mich für eine Aufwärmrunde und steige direkt die kurze Nordkante hoch (III). Der Fels ist fest, aber kleingriffig. Am besten hält man sich an die Grasnarben.

So, dann geht's nun direkt zum Einstieg in die Allmegrat NW-Kante. Diese besteht aus mehreren Abschnitten: 1) Kante 2) Felsbastion 3) Mittelteil 4) Schlussaufschwung. ossi wie auch der SAC-Führer haben die Route gut beschrieben. Nennenswerte Schwierigkeiten findet man nur an der anfänglichen Kante; sie könnte ostseitig durch eine Rinne umgangen werden (T5+?), s. Topo. Auch wenn ich nicht so der Kletterer bin, reizt mich die Herausforderung. Zuunterst wenig rechts der Kante ein Couloir hoch bis fast an ihr Ende (dort, wo die Schlinge hängt). Nun gibt es mehrere Möglichkeiten: a) nach links queren und dann - extrem ausgesetzt - direkt der Kante entlang hoch (mind. III); b) über die Kante hinaus weiter nach links queren in eine Rinne (kurz T6); c) kurz nach rechts queren und dann hoch, um bei einem engen Felsspalt doch noch die Kante zu gewinnen (dort III). Ich wähle letztere Variante, weil sie im unteren Bereich recht angenehm scheint. Weiter oben wird sie stark ausgesetzt, in Kombination mit dem kurzen IIIer grenzwertig für mich. Dank meiner schlanken Figur kann ich mich im Felsspalt knapp hochpressen und so die Ausgesetztheit reduzieren. Anschliessend verbleiben wenige Meter, bis man Gehgelände erreicht. Die Felsbastion lässt sich harmlos durch eine Geröllrinne überwinden (knapp T4). Anschliessend im reinen Gehgelände bis zum Schlussaufschwung: von unten wirkt er sehr steil, er erweist sich vor Ort aber als gut gestuft und erfordert keine Kletterei i.e.S. (T5). Und dann stehe ich auch schon auf dem Allmegrat (P. 2521m).

Ohne Pause ziehe ich weiter zum Bunderspitz (2546m), die Strecke kenne ich ja bereits. Die verhältnismässig vielbegangene Route erreicht nur knapp die T6-, sofern man sich an die Trittspuren hält. Es geht auch schwieriger, wenn man konsequent der Gratschneide folgt. Kurze Pause und SMS-Rücksprache mit zaza, mit dem ich mich am Chlyne Loner verabredet habe. Er zieht den Aufstieg von Osten vor, weshalb wir uns erst am Gipfel treffen werden. Den Aufstieg über den NW-Grat habe ich bereits *hier beschrieben. Nur so viel: Die Route ist - im Gegensatz zur Führer-Meinung - ein regelrechtes Bijou, vor allem die Rinnenkletterei. Nach dem Adrenalinschub vorhin erscheint mir das Ganze wie ein Spaziergang. Selbst der abschliessende Gang über den extrem brüchigen Grat (T6+/II) gönne ich mir ein zweites Mal und verzichte auf den Versuch einer westseitigen Umgehung. Kurz vor Ankunft auf dem Chlyne Loner (2587m) erscheint zaza auf dem Gipfel - das nenne ich perfektes Timing!

Pausieren und plaudern, um dann gemeinsam über Ostflanke und -grat abzusteigen. Auch von oben erschliesst sich die Route in der Flanke recht gut. Unten dann die fakultative Fortsetzung über den Ostgrat (bis T6-) bis zum Alpschelegrat. Wem der Grat zu brüchig ist, kann unmittelbar nach der Flanke direkt zum Wanderweg runterziehen. Über den "Bänderweg" erreichen wir Obere Allme und spazieren gemütlich zur Seilbahn. In Kandersteg verbleibt genug Zeit für Fussbädli und Zvieri.


Zeiten (kum)
0:55  Metschhore
2:05  Bunderspitz
2:45  Chlyne Loner
4:00  Allmenalp

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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