Blumenmeer beim Mozentobel


Publiziert von SCM , 25. September 2022 um 16:43.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 320 m
Abstieg: 320 m
Strecke:7.0 KM

Für heute hat der Wetterbericht ziemlich unbeständiges Wetter angekündigt. Deshalb entscheiden wir uns für eine kleine Wanderung durch das Mozentobel. Dort sollten um diese Zeit viele Blumen blühen, darunter auch einige Orchideen.

Los geht es bei einem kleinen Wanderparkplatz direkt am Ende der Strasse auf dem Rheindamm an der Grenze Schweiz-Liechtenstein. Dort folgen wir dem schönen Wanderweg rheinaufwärts Richtung Fläsch. Immer wieder kommen wir an Grillplätzen und Badestellen vorbei, die wir aber wegen des schlechten Wetters ignorieren.

Gerade als der Wanderweg in eine schmale Waldstrasse endet, biegt links ein weiterer Wanderweg ab, der durch den Wald bergauf Richtung Mozentobel führt. Nach einiger Zeit erreichen wir auch das Tobel. Hier wird auf einigen Metern das steile und Steinschlag-anfällige Tobel durchquert. Hier treffen wir auch auf die ersten Orchideen; einige Feuerlilien. Nach dem Überqueren des Tobels führt der Weg nochmals ein wenig durch den Wald steil bergauf, doch dann stehen wir auf der sehr schönen Blumenwiese des Elltals. Vorsichtig überqueren wir die Wiese auf dem Wanderweg und erreichen so den Gratwanderweg hoch zum Heidenkopf.

Hinter dem Heidenkopf machen wir einen schnellen Abstecher zu den Diabalöcher. Die Diabalöcher sind natürliche Höhlen in denen sich früher Diebe und Schmuggler versteckt haben sollen. Dazu gibt es auch passende Sagen (kopiert von balzers.li):

"Eines Tages kam ein fremder Mann mit einer Angelrute nach Mäls. Bei einem Bauernhof blieb er vor einem Jaucheloch stehen, setzte umständlich einen Wurm an die Angel, warf ihn dann ins Jaucheloch und wartete gespannt darauf, dass ein Fisch anbeissen würde.
 
Es ging nicht lange, bis immer mehr Leute vom Dorf diesem seltsamen Fischer zuschauten. «Dem fehlt’s im Kopf», sagten sich die Leute mit Recht; doch es kamen immer mehr Leute hergelaufen, gross und klein, und einige glaubten am Ende auch, vielleicht habe es in der Jauche Fische. Der Fremde liess sich durch den Andrang der lachenden und geschwätzigen Leute nicht stören, tat sehr gespannt und lauerte wie ein richtiger Fischer auf den Zuck der Angelschnur. Die Leute warteten lange und geduldig, bis ein Bauer den seltsamen Fischer stupfte und grinsend sagte: «Sie, lieber Herr, hier kann man keine Fische fangen!».
 
Da gab der Fremde eine seltsame Antwort und lächelte dabei: «Kann sein, kann sein, was ich nicht fange, fängt bestimmt mein Bruder.» Der Fremde fischte noch eine Zeit lang weiter, zog dann die Angel wieder heraus, nahm sie untern Arm, ging seelenruhig zum Dorf hinaus und liess das Volk spotten.
 
Als der Bauer, der mit seiner ganzen Familie zugeschaut hatte, in sein Haus zurückkehrte, blieb er vor Entsetzen stehen: Da stand ein Fenster sperrangelweit offen, und aus dem Kamin war die ganze Sau gestohlen worden. Wie fluchte der Bauer! Nun wusste er genau, warum der Fremde in der Jauche gefischt hatte, und verstand auch, warum er von seinem Bruder gesprochen hatte.
 
Die Frau des Bauern konnte sich erinnern, dass vor einigen Tagen zwei Bettelweiber dagewesen waren und gierig nach der Sau geschaut hatten. Doch wo waren sie hingegangen, die Diebe? Alles Suchen half nichts, es war, als hätte sie der Erdboden verschluckt. Dabei hörten die Diebereien in Mäls und Balzers nicht auf. Immer wieder verschwand auf unerklärliche Weise etwas aus Scheune oder Stall.
 
Einmal kam der gleiche Bauer zu Geschäften über den Rhein in das benachbarte Schweizer Dorf Vilters. Im Laufe des Gesprächs klagte er über die Diebstähle und darüber, dass es von den Dieben keine Spur gäbe. Da sagte der Schweizer nachdenklich und blickte dabei zum Stubenfenster hinaus: «Wenn es das sein könnte! Über eurem Dorf, hoch oben auf dem Ellberg, sehen wir von hier aus jede Nacht ein Feuer brennen und bei Windstille hört man von dort her Männer- und Frauenstimmen.»
 
Als der Bauer wieder zu Hause ankam, berichtete er sofort das Gehörte seinen Nachbarn. In einer der nächsten Nächte zogen sie bewaffnet auf den Ellberg hinauf, und was sie vermuteten, traf zu. Dort brannten vor zwei riesigen Höhlen mächtige Feuer, und die Diebe sassen in den Höhlen und liessen es sich gut gehen bei den gestohlenen Dingen.
 
Die wütenden Mälsner zögerten nicht lange, packten die Diebe und führten sie gefangen ins Dorf, wo bald das Gericht das verdiente Urteil sprach. Ein junges Paar jedoch habe sich der Verhaftung entzogen, indem es tanzend über den Felsen hinausgesprungen sei.
 
Von da an hatten die Bewohner von Mäls und Balzers wieder Ruhe. Das grössere der Diebslöcher besteht noch heute, doch es ist zerfallen."

Zurück auf dem Wanderweg gehen wir nun weiter Richtung Norden und treffen bald schon auf eine Forststrasse. Auf dieser gehen wir bergab bis wir die Felder von Balzers erreicht haben. Dem Wald entlang und an Bauernhöfen vorbei geht es nun zurück zum Ausgangspunkt am Rhein.

Tourengänger: SCM, melo


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