Winter im Frühling: von der frisch verschneiten Kirschblüte im Tal hoch zum gefrosteten Omerskopf


Publiziert von Schubi , 7. April 2022 um 13:40.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 3 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 595 m
Abstieg: 595 m
Strecke:13,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW: Wanderparkplatz am Grillplatz Mättig in Neusatz-Wörth. ÖPNV: die Bus-Haltestelle Wörth liegt direkt auf der Route, ca. 300 m südöstlich des oben erwähnten Ausgangspunkts.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Nach vielen sonnig-warmen Tagen im März kam zum beginnenden April der Winter noch einmal hereingeschneit. Sogar bis in die Tallagen, wo die Natur bereits anfing zu blühen. Also ein Töurle zurechtgezimmert, das mich hier im Landkreis mal von den Obstwiesen eines Tals in die Höhe führen sollte,  angelehnt an diese *Runde aus 2019, allerdings etwas weiter nördlich als damals. Kurze Fels-Abstecher gab es auch.

Die Soundtrack-zur-Tour-Empfehlung ist diesmal Lonnie Liston Smiths Springtime Magic (was sonst ;-)


Ich wähle als Start und Endpunkt das Tälchen des Muhrbachs bei Neusatz, und da den Ortsteil Wörth. Hier zeigt mir die Karte weitläufige Obstwiesen auf. Von dort erstmal westlich über den Wolfelstein und dann östlich über Neusatzeck auf den Omerskopf (874 m), den ich durch *vorjährige Erkundungen bereits etwas kenne. Über den Hardstein sowie den Bielenstein dann zurück. Zwei Wetterdienste sagten am Sonntagmorgen überraschend ein Sonnenfenster für den Spätvormittag an. So startete ich früher als geplant und liess dafür einen sicherlich auch schönen Sonnenuntergang wegfallen, denn ich wollte die Obstwiesen noch verschneit erleben und die Vormittagssonne würde den wenigen Schnee von den Bäumen sicher schnell weglecken.

Vom Startpunkt am Muhrbach gehe ich westlich ansteigend, vorbei an vielerlei frisch verschneiten und bereits blühenden Obstbäumen. Nicht nur Kirsch-, auch einige Apfelblüten sind schon offen. Mit dem Schnee auf ihnen und den anderen, frischgrün ausschlagenden Bäumen ist es ein wunderbarer Anblick. Auch, weil ich bereits hier den verschneit-gefrosteteten Buckel meines heutigen Hauptziels, dem Omerskopf, im Bild habe, sowie westlich die weitgestreckte Oberrhein-Ebene. Um mich herum knospt und blüht die Natur fleissigst. Bald wird es jedoch waldiger und ich wende meine Gehrichtung scharf nach Nordost. Es geht hoch zum Kartenfund Wolfelstein. Vor Ort zeigt sich aber, dass er nur eine unspektakuläre Felsstufe im dunklen Tann ist, zwanzig Meter links vom Pfad. Nicht mal einen Wolfel treffe ich hier, also rasch weiter. Am Waldrand oberhalb des Muhrbachtals geht es nun zur Passhöhe Neusatzeck, dort die Straße gequert und Richtung Gasthof Immenstein.

Hier rechts wieder in den Wald und bergan, bald verlasse ich den breiten Forstweg aber über einen Schlenker nach links und stapfe pfadig hoch zum Immensteinfels. An seiner Frontseite trägt er eine eingemeisselte Tafel zum Gedenken an kriegsgefallene Soldaten aus den umliegenden Gemeinden. Ein Pfädlein führt an seiner rechten Flanke weiter und mit einem Abstecher davon stige ich auf den  Immensteinfels von seiner Rückseite in kurzer I-er-Kraxelei. Auf besagtem Pfad dann weiter bergan, an der Westflanke des Hirschwasens auf breitem Weg entlang und immer südlich ins Gewann Erlenmatt. Es liegt bereits im Nordostbuckel des Omerskopfs und diverse Forstwege sowie ein Abkürzerpfad führen mich zum Otto-Speierer-Weg, der hier wunderschön pfadig über die Gipfelkuppe des Omerskopfs (874 m) führt. Die Schneehöhe nimmt natürlich während der gesamten Höhenmeter herauf sukzessive zu, interessant zu beobachten ... und natürlich auch die hier oben als i-Tüpfelchen dazugekommene Schicht Frost, der alles bis zu den feinsten Ästchen filigran überzieht und den Wald nochmals tief-winterlich Winter verzaubert. Einen Fernblick gibt es an der höchsten Stellen des Bergs zwar nicht, aber kurz nachher, ergänzt mit einem Bänkle. Der Pfad führt anschliessend südwestlich herab und da, wo er auf den breiten Rundweg trifft, zweige ich links auf einem 50-m-Abstecher zu den Aussichtfelsen ab, die den originellen Namen "Felsenblick" (830 m) tragen. Der rechte von ihnen ist der schönere und bietet einen prächtigen Fernblick über Vorberge und Rheinebene, das Ganze sogar mit schmaler Sitzgelegenheit. Zeit also für ein: Veschper! :o)

Zurück zum Otto-Speierer-Weg und auf ihm pfadig runter in Richtung des nächsten Etappenziels, des Hartfelsens (690 m, auch: Hardstein. Die Einheimischen sagen einfach Hardrock zu ihm). Zunächst urig und recht steil, geht's tiefer dann gemächlicher forstwegig und im Zickzack weiter zum in einer Wegkurve liegenden Abstecher auf die Aussichtskanzel des besagten Hartfelsens. Er ist gekrönt von einem beeindruckenden Kreuz aus Granit und hier empfängt mich nochmals der schöne Westblick über die Rheinebene. Meine Gehrichtung wendet sich nun nach Norden zum nächsten Ziel, dem Bielenstein (620 m). Sein westlich-unteres Ende habe ich *vor einem Jahr bereits besucht, heute will ich ihn mal von oben erkunden, soweit das der Schnee zulässt. Mehrere schön gegliederte Felsgruppen und -Rippen lassen sich hier entdecken, zwei davon erkraxle ich. Eine Rückegasse führt nahe an ihnen entlang, bis vor zu einer finalen Felsgruppe, die der "Gipfelbereich" der letztjährig von unten besuchten Felswand sein dürfte. Wieder ein Kreis, der sich schliesst ... und nicht schlecht auch hier der in kurzer Kraxelei erstiegene Blick in die Tiefe und die Ferne. Auf der Rückegasse wieder zurück und nordwestlich-forstwegig weiter. Eine schöne, vom Wald fast zurück-eroberte Blockhalde rechterhand wird passiert und der effizienten Routenführung halber kürze ich bald danach weglos zum nächst-tieferen Forstweg ab. Nordwestlich weiter, einen Bachlauf kreuzend und links abzweigend auf einem offenbar nicht mehr genutzten alten Forstweg durch die Gewanne Winkel und Büchet runter zu den Häusern von Neusatz-Wörth. Dort ist es nicht mehr weit zu meinem unten am Muhrbach wartenden Wagen, vorher winkt nochmals links der schöne Blick in die Rheinebene. Wie erwartet ist hier der Anlass meiner Tour, der Schnee, in der Zwischenzeit fast ganz verschwunden.

Fazit: Der April macht, was er will ... zum Glück! Der häufige Blick auf die Wetterprognosen jedenfalls hat sich gelohnt, denn nicht in jedem Frühjahr ist solch eine Tour der Kontraste möglich. Schönerweise gibt es aber für evtl. künftige Fortsetzungen in der Ortenau (und überhaupt in Baden am westlichen Rand des Schwarzwalds) noch viele andere Ausgangspunkte direkt in den Obstwiesen.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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