Grosse Schilt Rundtour


Publiziert von Delta Pro , 30. Januar 2022 um 08:05.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:27 Januar 2022
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 2970 m

Etwas komplizierte Routenkombinationen am Schilt auf einer langen Tour

Momentan läufts, die Kondition auf den Tourenski stimmt: nur zwei Tage zuvor konnte ich die letzte 3000 Höhenmeter-Tour vor dem Mittag abschliessen, dasselbe bitte grad noch einmal zum Abschluss der Schönwetterphase. Leider liessen sich am Schilt, den ich dank kurzer Anreise und knappem Zeitbudget auserkoren hatte, die Endorphine vom Dienstag nicht mehr ganz wiederholen: Der Schnee zeigte sich nur noch teils pulvrig, der Himmel war etwas milchig, die Rundtour ist vor allem gegen Ende kompliziert und gegen unten lag einfach zu knapp Schnee. Dennoch kommt man mit der Bereitschaft genug weit zu laufen in schönen Talkessel am Fuss des Mürtschenstocks, wo es am Etscherzapfen exklusive Hänge gibt. Die Tour, wie sie hier beschrieben ist, könnte man mit Skilift-Unterstützung und ohne die Heuboden-Abfahrt um einiges verkürzen. Mir passte sie jedoch ins Beuteschema am Parade-Skitourenberg, den ich schon erstaunlich lange nicht mehr im Winter besucht hatte.

Schon fast wie gewohnt starte ich vor sechs Uhr in der Dunkelheit. Vielleicht etwas zu optimistisch bzgl. der Schneemenge für die Abfahrt tue ich dies in Goldigen auf gut 800 m.ü.M. Eine gute Aufstiegsspur bringt mich auf die Skipiste und via Naturfreundehaus zum Mittler Stafel. Ab hier ist eine breite Skipiste gegen den Schilt - am Wochenende muss hier was los gewesen sein! Momentan im ersten Schimmer des Morgengrauens bin ich aber komplett alleine. Unter dem Siwellen verlasse ich die Spur und kämpfe mich durch bodenlosen Schnee durch die NW-Flanke gegen den Gipfel. Am Schluss zu Fuss über den abgeblasenen Grashang. Die Morgenstimmung kann sich sehen lassen von diesem eigentlich deutlich markanteren Gipfel als dem überlaufenen Schilt.

Mit einem Sprung über die Wächte kommt man in die kurze, aber recht steile (teils >40°) Südflanke. Von Rotärd fahre ich das Ober Chüetel ab. Ich hätte besser die östliche Skitouren-Route (Wildschutzgebiet) genommen, da der Wind ganze Arbeit geleistet hat und nur im unteren Teil der Abfahrt noch Pulver übrig gelassen hat. Ich felle an und steige gegen den Etscherzapfen. Da das Licht noch zu schwach ist, verpasse ich die Aufstiegsspur und muss den Steilhang anstrengend spuren. Oben ist dann wieder gespurt; es waren erstaunlich viele Leute unterwegs. Mit den Ski kann bis auf den Gipfel aufgestiegen werden, auch wenn der Schnee oben sehr knapp ist. Nach einer Rast in der Morgensonne, geniesse ich die Abfahrt in bestem Pulver zurück zur Mürtschenalp.

Nun folgt der landschaftlich sehr schöne Aufstieg zurück nach Rotärd. Oben bläst unangenehmer Wind. In der Sonne quere ich unter dem Siwellen zum Schilt. Eigentlich hätte ich die Jagd nach Pulver aufgeben sollen und direkt runter. Aber die Heuboden-Abfahrt vom Schilt war für mich bislang ein weisser Fleck. Zwar gibt es gute Hänge und die Route ist durchaus abwechslungsreich und spannend. Aber der Schnee ist momentan schwierig zu fahren (oben Winddeckel, unten Harst, und sonst zu verfahren...). Mir war klar, dass nochmals ein Gegenanstieg nötig wäre, hatte mich in der Tourenvorbereitung damit aber nicht gross beschäftigt. So felle ich zu früh an und folge ohne viel zu denken einer breiten Spur, die gegen das Heustöckli (oder sonstwohin?) führt. Schliesslich überwinde ich mich dennoch auf die Karte zu schauen - Verhauer. Genervt ziehe ich die Felle ab, und lande 10m danach kopfvoran im Bruchharst...Toll! Beim zweiten Versuch finde ich das Weglein über die Schlucht des Alpbachs und felle ein fünftes Mal an. Bei sehr wenig Schnee steige ich zur Bergstation des Skilifts. Wenn ich gewusst hätte, dass nur ein paar wenige Meter zur zweiten 3000 Höhenmeter-Tour in drei Tagen fehlten, hätte ich die wohl noch gemacht. Die letzte Abfahrt führt über die Piste (oben auch wenig Schnee) und dann die eigentlich schönen Hänge gegen Goldigen hinunter. Leider ist die Schneedecke, obwohl pulvrig, einfach viel zu knapp und überdeckt die Steine kaum. Vorsichtig kann ich den Schaden in Grenzen halten, aber es braucht dringend neues Weiss!  

 
Durchgangszeiten:
Goldigen (ob. Mollis): 5.43
Siwellen: 7.40
Etscherzapfen: 8.44
Schilt: 9.58
Goldigen (via Skihütte Schilt, und 2 Gegenanstiege/Verhauer): 11.23

Tourengänger: Delta


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

WT3
22 Mär 13
Glarner Tris · poudrieres
L
6 Jan 15
Schilt 2299m · Pere
L
6 Feb 16
Schilt, 2299m · Robertb
WS-
19 Feb 17
Schilt, 2298m · Robertb
T3 L
WT3
28 Feb 13
Schilt, Tristli und Siwellen · KraxelDani

Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

miCHi_79 hat gesagt:
Gesendet am 30. Januar 2022 um 09:39
Ich staune jedesmal, wie Siwellen und Tristli leer sind und sich die Leute auf dem Schilt auf den Skiern stehen. Gerade der Siwellen bietet doch grosse Reize.
3000hm in 5.45, da kann ich nur neidisch gratulieren ;-)
Gruss Michi

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 30. Januar 2022 um 17:09
Wahnsinnstour !! Gratulation auch von meiner Seite !

Das hab ich mich schon zig mal gefragt was auch Michi antönt, vielleicht ist das Tristli und die Siwellen für die gewöhnlichen "Türeler" nicht machbar, ausser er heisse Delta ;-)

Gruss
Priska

Delta Pro hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Januar 2022 um 21:08
Danke. Ja, es lief gut, aber mit der ebenfalls langen Tour zwei Tage zuvor war dann doch genug ;-)
Auf Siwellen und Tristli schafft es quasi jeder, der auch auf den Schilt kommt. Aber sie sind eben unbekannt und der Mensch ist ein Herdentier und folgt der Spur.
Gruss Delta

BaumannEdu hat gesagt:
Gesendet am 31. Januar 2022 um 13:07
3000m vor Mittag : gehört ins Kapitel von Trail Running. Bravo!


Kommentar hinzufügen»