Fenner Eck 3105m - Es gibt keinen schlechten Schnee...


Publiziert von georgb , 17. Januar 2022 um 19:18.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 Januar 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m

...es gibt nur eine schlechte Tourenwahl. Oder: Es gibt keinen schlechten Schnee, es gibt nur schlechte Skifahrer. Wir sind zu siebt und können eigentlich alle skifahren, aber einer von uns kann es besser, dazu später mehr.
Zunächst gilt es eine Tour auszusuchen, wo überhaupt noch Schnee liegt. Vielerorts ist im Wald keine Auflage mehr und in den Höhen liegt nur noch Bruch. Manuel hat recherchiert und eine gute Wahl getroffen, wir haben Schnee gefunden und nicht den schlechtesten. Im Ursprungtal ist noch genug Auflage und wir können direkt vom Parkplatz mit Ski starten. Die Spur schlängelt sich durch den Wald und wir hinterher. Auf ca. 2000m wird es anspruchsvoller, eine steile Schlucht erfordert Spitzkehren und gute Felltechnik, bei der Abfahrt kann es hier lustig werden.
Bald öffnet sich das Gelände, zwischen den mächtigen Lenkstein und Hochgall lugt unscheinbar das Fenner Eck, unser heutiges Ziel. Den eigentlichen Gipfel besteigt man kaum, ein wenig niedrigerer Nebengipfel westlich davon ist als Skitour besser geeignet und bei ausreichend Schneeauflage fast ganz mit Ski erreichbar.
Es ist ein gutes Stück Arbeit, der lange Hang zieht sich enorm, aber irgendwann steht die ganze Truppe endlich am Gipfel und alle sind begeistert. Der Blick reicht weit und die Sicht ist heute perfekt. Nachdem wir alle Berge in der Umgebung aufgezählt haben, schlägt die Stunde von Markus alias "Hans". Wie ein ungeduldiges Rennpferd hüpft er in die ersten Hänge und in "Rosi-Mittermaier-Manier" wedelt er spielerisch durch den Schnee, als wäre es feinster Pulver.
Voller Vorfreude hüpfen wir anderen hinterher und plötzlich schaut es nicht mehr so spielerisch aus. Es knirscht und der Harschdeckel bremst unsere Schwünge empfindlich. Die Oberschenkel brennen, wir kämpfen uns abwärts, während Hans entspannt weiter unten steht und wartet. Schon schwingt er weiter, unabhängig von der Schneequalität zieht er geschmeidige, enge Schwünge. Ich platze vor Neid, während ich mich mehr schlecht als recht durch das windgepresste Geläuf schleiche und versuche, meine Ski zusammenzuhalten.
Doch es wird noch lustiger, anstatt zum Aufstiegsweg hochzutrippeln, fahren wie südlich davon direkt in die Ursprungschlucht, hier verläuft eine alternative Abfahrt. Auf der Suche nach der besten Linie hüpfen wir über schneebedeckte Blöcke, weichen dem Bächlein aus und rutschen Steilpassagen ab. Die Ideallinie haben wir wohl nicht gefunden, aber letztendlich stehen wir alle wohlbehalten im Talkessel bei Hans und sprechen ihm unsere Bewunderung aus!
Der Rest ist Vergnügen, der Slalom durch den Wald und ein Forstweg bringen uns bequem zum Indereder, wo ein vorzüglicher selbstgebackener Apfelstrudel wartet. Eine viel bessere Skitourenwahl gibt es zur Zeit kaum in der Umgebung, meine Abfahrtstechnik hingegen ließe sich noch deutlich verbessern. 

Tourengänger: Manuel, georgb


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»