Corno dei Tre Signori (3360m) - Ein kurzer abstecher am Abstiegstag


Publiziert von TFTD , 14. Januar 2022 um 16:31.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum: 7 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:22km

Da die einzige Tourenbeschreibung zum Corno dei Tre Signori ein paar Jahre alt ist und auf italienisch, möchte ich kurz meine Erfahrungen dazu niederschreiben. Die Fotos im entsprechenden Bericht sind ggf. auch Hilfreich. Nur das Foto mit der eingezeichneten Route entspricht nicht meiner Erfahrung. Vor allem beim dem letzten Stück hoch auf den Grat.

Diese Tour ist mein letzter Tag an dem ich meine Schwester auf ihrer 6-wöchigen Alpenwanderung begleite. Ein paar weitere hier auf hikr wenig beschriebene Gipfel und Wege habe ich in anderen Berichten beschrieben.

Los ging es am Rifugio Berni Richtung Bonetta. Wir entschieden uns für die Straße, da nach dem vielen Regen der letzten Tage der Wanderweg ziemlich feucht war, wie uns berichtet wurde. Den Tag mit nassen Füßen starten muss nicht sein, vor allem, wenn man sich erst mal noch eine weile im Schatten aufhalten wird.

Irgendwann bog ich dann von der Straße ab und steuerte den Wanderweg Richtung Bocchetta dei Tre Signori an. Es wurde schnell geröllig und entgegen meiner Erwartung steuerte der Weg dann doch recht konsequent direkt auf eine steilere Wand zu. Kurz bevor man direkt an den Fels gelangte, wurde das Gelände an sich schon sehr steil und der Weg verschwand unter einer durch-gefrorenen Schneedecke. Links von dieser gingen Spuren hinauf, ich entschied mich, für den Schnee. Seichte Tritte konnte man hineintreten. Für den Abstieg hier, wäre aber sicherlich das Schneefreie Terrain die bessere Wahl.

Zur Sicherheit setzte ich schon mal den Helm auf. Es lag viel kleines Steinzeugs herum. Nachdem meine Schwester mit Hund aufgeschlossenen hatte begann ich den Einstieg in die Wand. Es ging durch eine kleine Rinne in der Fixseile installiert waren. Den Hund da hoch zu bekommen, war nicht mega schwer, aber auch nicht einfach. An sich war dies auch schon die schwerste Stelle. Danach ging es Teilweise ausgesetzt, weiter die Wand hinauf, wobei fast durchgängig ein Pfad zum gehen vorhanden war.

Oben am Pass wechselten wir dann endlich in die Sonne und es wurde merklich wärmer. Nach einer kurzen Pause entschied ich mich dann den Corno dei Tre Signorie anzugehen. Die anderen beiden blieben zurück und genossen erst mal noch die Sonne und würden dann direkt weiter wandern.

Vom Pass musste man ein kurzes Stück absteigen, bis sich die Wegspur Richtung Gipfel auftat. Gelegentliche Markierungen waren vorhanden, aber im ersten Stück, waren diese so gut wie nicht von Nöten. Spannend wurde es weiter oben. (Siehe dieses Foto, bis zum großen Schneefeld ist der Weg klar gewesen und auch Spuren zu erkennen. Danach nicht mehr.)

Wie auf dem Foto zu erkennen stellt sich der Gipfelgrat als eine Felswand dar und aus der Ferne hat man schon ein wenig Zweifel, wo es da lang gehen könnte. Vor allem wurde das Gelände zur Felswand auch schon recht steil und war in meinem Fall auch noch leicht mit Schneebedeckt. Aus meiner Sicht eine der dööfsten Kombinationen. Der Schnee ist dick genug, das man ihm nicht wirklich ausweichen kann und man sieht nicht ob es darunter gefroren oder glatt ist, aber zu dünn, als das man nicht immer Bodenkontakt bekommt. Damit war auch die letzte Gelegenheit dahin, meine Steigeisen, mal anzuziehen.

Ab einem gewissen Punkt habe ich mir dann selber einen weg gesucht, da von Markierungen nichts mehr zu sehen war. Erst direkt an der "Schlüsselstelle" der Felswand sah ich wieder einen Roten Punkt und auch eine vereinzelte Spur im Schnee. Mir offenbarten sich ein kurzer Kamin in dem ein "Fix-Seil" installiert war. Dieses war aber nur oben befestigt und hing frei in der Luft. Ich entschied mich hier für ein Rucksackdepot um das Klettern befreiter angehen zu können. Ich hatte hier auch insgesamt überlegt, ob es Weise ist weiter zu gehen.

Nach dieser Stelle ging es noch ein wenig weiter in gut gestuftem Gelände mit ein wenig Kraxeln. (Siehe Fotos.) Dann einmal oben auf dem Grat ging es relativ entspannt zum Gipfel hinüber. 1-2 ausgesetzte Stellen waren noch dabei, aber nichts wildes. Leider behinderten Wolken immer wieder die Sicht, aber dennoch war ich zufrieden mit mir und der Welt.

Während meiner Pause dachte ich, Stimmen gehört zu haben, und meine Schwester erzählte mir später, das sie Leute getroffen hatte, die auch auf den Gipfel wollten. Gesehen habe ich aber nie jemanden. Der Abstieg zum Rucksack erfolgte wie der Aufstieg. Nur danach entschied ich mich dann, mir einen anderen Abstiegsweg zu suchen. Wie es der Zufall so will, hatte der Wanderer vom Vortag ähnlich gedacht und ab und an stieß ich auf seine Spuren.

Als das Gelände dann wieder flacher wurde, entschied ich mich direkt den Laghetto alto di Ercavallo anzusteuern, anstatt erst mal zum Wanderweg zurück zu gehen. Ein bissel über Block und Geröll, ging ganz gut und das Gelände insgesamt auch recht entspannt flach. Irgendwann traf ich dann auf den Wanderweg und folgte ihm aber nur bedingt weiter sondern hielt mich ab einem gewissen Punkt meistens zwischen den Wanderwegen die runter zu den Lagos di Ercavallos führten, auf. Zwischendurch begleitete mich eine Gams ein Stück.

Ab diesem See war es dann vorbei mit der Einsamkeit und es waren massenhaft Wanderer zu sehen. Gerade der schöne Höhenweg Richtung Rifugio Bozzi war ziemlich voll. Diesen nutzte ich, für eine Runde vollspeed wandern. Nach einem Telefonat mit meiner Schwester wusste ich, das sie gerade am Bozzi war. Am Bozzi selber waren noch mal mehr Menschen. Der Weg hoch zum Passo dei Contrabbandieri war schmal und an ein paar Stellen musste man Wanderer durchlassen.
Und obwohl ich sichtbar zügig unterwegs war, ließen mich Leute mit denen ich gemeinsam eine Gruppe aus der Gegenrichtung durchgelassen hatte, nicht vor. Weiß nicht, was so was soll.

Am Pass angekommen, kam dann auch gerade wieder die Sonne heraus und ich überlegte kurz, noch einen Abstecher über Cima Casaiole und den Monte Tonale Occidentale zu machen. Aber wie Wolken im Süden sahen schon sehr dunkel aus und Regen und Gewitter war für den Nachmittag angekündigt.
Daher entschloss ich mich, lieber zu meiner Schwester aufzuschließen, dich ich kurz vor der Bergstation unter mir entdeckte.

Nach einer gemeinsamen Pause, suchten wir uns dann einen etwas leereren Weg über die Wiesen Richtung Tal. Es war ziemlich voll hier. Mountainbike Strecken, Restaurants und viele Spazierwege.

Für mich war die leider viel zu kurze Woche an dieser Stelle vorbei und nach einer Nacht im Hotel trat ich meine Rückreise am nächsten Morgen an. Ein bisschen Stolz auf die geleisteten Dinge und ein bisschen Wehmütig, ob der nicht ausprobierten vielen sich dargestellten Möglichkeiten.

Alles in allem, habe ich ein bisschen Schwierigkeiten, diese Tour zu bewerten. Der Teil vor dem "Fix-Seil" im Steilgelände mit Schnee, war schon nicht anspruchslos. Irgendwie vergleichbar mit dem Abstieg vom Punta degli Stambecchi Tags zuvor. Vielleicht ist die T6 da zu hoch gegriffen.
Auch die Kletterstelle mit dem "Fix-seil", es war halt ein wenig Feucht da in der Rinne, was es noch mal unangenehmer gemacht hat. Da könnte man auch schnell mal eine III vergeben. Zumindest, wenn das Seil nicht da wäre.
Auf der "normalen" Wanderroute war sicherlich das letzte Stück zum Bocchetta dei Tre Signori das anspruchsvollste und könnte sich ein T4 verdient haben. Alles andere (erwähnenswerte) hat sich eher im T2 mit einigen T3 Stellen abgespielt. Der Höhenweg zum Bozzi hatte auch ein paar ausgesetztere Momente.
Und ich frage mich auch ein wenig, wo man eigentlich die Hoch-Touren Skala anfängt zu nehmen.

Tourengänger: TFTD


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Geodaten
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