Saisonauftakt am Hundsrügg 2047m

Die anhaltende Schlechtwetterperiode gönnt uns eine kurze Verschnaufpause. Ein Glückspilz, wer an diesem prächtigen Freitag die Saison eröffnen konnte. Selber wollte ich in erster Linie die frisch verschneite Winterlandschaft und die Einsamkeit geniessen, das Abfahrtsvergnügen stand (wie häufig) nicht im Fokus. Für letzteres wäre der Hundsrügg auch eine denkbare schlechte Wahl, gerade auf meiner Route. Tatsächlich entspricht die weitläufige Überschreitung ab Jaunpass über den ganzen Kamm bis zum Wannehörli (und retour) eher einer Höhenwanderung auf Ski. Während an der Oberenegg Grosskampftag herrschte, durfte ich die restliche Strecke trotz spätem Start wie erhofft anspuren.

Um 10:40 geht's los vom grossen Parkplatz am Jaunplatz. Im Schatten ist es frostig kalt, aber Sonne satt und Windstille sorgen dennoch für angenehme Verhältnisse. Das erste Ziel, die Oberenegg (1926m), erkennt man bereits vom Ausgangspunkt. Über den ganze Tag verteilt dürften über hundert Tourengänger die unscheinbare Kuppe erreicht haben, sei es wie ich vom Jaunpass, von Abländschen oder von Osten aus dem Ruersgrabe. Somit entfällt die ohnehin triviale Orientierung gänzlich. Nach fünfzig Minuten stehe ich oben und ziehe ohne Pause weiter, ins unverspurte Pulververgnügen. In meist sanftem Auf und Ab folge ich dem Gratrücken südwärts. Bloss im Aufstieg ab P. 1930 wird die Angelegenheit kurz etwas ruppig und steil. Auf dem Hundsrügg (2047m) pausiere ich einige Minuten und geniesse den Blick zu "Les Gast" - auch im Winter eine Augenweide und mit besten Erinnerungen an wilde Sommerbesuche verbunden.

Für eine Umkehr ist es nach neunzig Minuten noch viel zu früh. Ich erwäge eine Rückkehr zur Oberenegg mit anschliessender Abfahrt nach Abländschen und Wiederanstieg. Diese Route wurde heute ausgiebig begangen und versprach in der nächsten Umgebung wohl die beste Abfahrt. Aber einsame Überschreitungen stechen bei mir (fast) immer, also weiter südwärts wie angedacht. Auch auf dieser Seite bleibt das Gelände absolut harmlos. Auf dem Birehubel (1936m) erreiche ich bekanntes Terrain, habe ich den Simnegrabe doch letztes Jahr an Sylvester umrundet ([tour160081 klick]). Das ist ebenfalls eine lohnende Überschreitung für Tage mit heiklen Verhältnissen.

Weil ich trotz Spurarbeit gut vorangekommen bin, gönne ich mir den kurzen Abstecher zum recht bekannten Wannehörli (1942) gleich nebenan. Seine Südflanke benötigt wenig Schnee und wies bereits eine Handvoll Spuren auf. Selber habe ich hier den Kulminationspunkt meiner Tour erreicht und mache mich an den Rückweg über die gleiche Route. Das geht zügiger als vorhin, zumal meine Zustiegsspur unterstützt. Zurück auf dem Hundsrügg sehe ich, dass mittlerweile doch noch eine Handvoll Türeler meinem Vorbild gefolgt ist. Auf der Oberenegg herrscht nach wie vor emsiges Treiben. Aufgrund der Kürze geht sie auch prima als Feierabendtour durch. Nach dem Abfellen erliege ich dem kurzen Ostkamm, welcher zu P. 1744 runterzieht. Also dort nochmals anfellen für die Rückkehr zur Normalroute und meinem Ausgangspunkt.


Zeiten (kum)
0:50  Oberenegg
1:30  Hundsrügg
2:05  Burehubel
2:20  Wannehörli
3:10  Hundsrügg
3:55  Jaunpass