Claridenhütte - Planurahütte


Publiziert von rhenus , 1. November 2021 um 12:43.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:10 April 1988
Hochtouren Schwierigkeit: L
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-UR   Claridengruppe 
Aufstieg: 500 m

Am 2. Tag unserer Skitourentage im Jahre 1988 dislozierten wir von der bewarteten Claridenhütte zur unbewarteten Planurahütte. Da keine Spuren vorhanden waren, war strenge Spurarbeit im tiefen Neuschneee angesagt. Über den recht flachen und gut zugeschneiten Claridenfirn stiegen wir die 8 km hinauf zur Planurahütte. Nach anfänglichem Nebel klarte es im Laufe des Tages immer mehr auf, sodass wir unser Ziel problemlos fanden. Die kaum isolierte Hütte war bei unserer Ankunft recht kalt, wir heizten und richteten uns im Winterraum der Hütte so gut als möglich wohnlich ein. Wir schmelzten Schnee und kochten uns das Abendessen. Belohnt wurden wir von einer schönen Abendlstimmung. Mit einer Bettflasche schlüpften wir im kalten Schlafraum unter die Wolldecken.

Entworfen hat die aussergewöhnliche Planurahütte der Glarner Architekt und passionierte Bergsteiger Hans Leuzinger (1887 - 1971), von dem auch die fast gleichzeitig erbaute Ortstockhütte bei Braunwald stammt. Zahlreiche Skizzen dokumentieren das Ringen und die Suche des Architekten nach dem besten Hüttenstandort und nach einer adäquaten Form für diesen aussergewöhnlichen Ort im Hochgebirge. Die schliesslich 1929/1930 realisierte Planurahütte gehört formal dem "organischen Bauen" an und ist ein abgewinkelter, zweigeschossiger Bau mit einem Pultdach. Die Gebäudeecke ist gerundet und öffnet den Blick zum Clariden. Zusammen mit dem unmittelbar südlich um einige Meter aufragenden Planurafelsen werden natürlicher und künstlicher Fels geradezu zum Ensemble. Gebaut wurde mit Steinen aus der Umgebung und mit Holz, das u.a. mit einer Art Seilzug von der Claridenhütte her über den Gletscher gezogen wurde. Während sich Leuzinger in den 50-er Jahren an dem weltbekannten amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright orientierte, diente seine Planurahütte von 1930 einem anderen Schweizer Hüttenbauer als Vorbild, nämlich Jakob Eschemoser. Die von Eschenmoser um 1960 realisierten SAC-Hütten (Domhütte, Coazhütte usw.) weisen ebenfalls erratische Formen auf oder gleichen einem Kristall, wie auch die 2009 erbaute neue Monte Rosa Hütte.

1965 erfolgte die erste Erweiterung der Planurahütte und das Volumen wurde markant vergrössert. Dieser Umbau erfolgte mit Flächenflugzeugen, welche Materialtransporte übernahmen. Ein weiterer Umbau erfolgte im Jahre 2011. Die wesentlichen Eingriffe erfolgten dabei im Innern des Gebäudes. Diese sind geprägt von energetischen Verbesserungen (Isolation) sowie durch funktionale Optimierungen des Betriebsablaufs mittels einer angepassten Raumstruktur. 

Tourengänger: rhenus


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