Mont Nery (3.075 m) - was für eine geile Tour auf einen sehr wichtigen Gipfel!!


Publiziert von panodirk , 16. Oktober 2021 um 19:32.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum:16 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2130 m
Abstieg: 2130 m
Strecke:17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Issime liegt an der Straße nach Gressoney und ist nicht zu verfehlen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Bivacco Cravetto (2.422 m) - scheinbar gut unterhaltendes Biwak mit Hüttenfinken und Quelle (offen)
Kartennummer:Escursionista 12 (Bassa Valli d'Ayas e del Lys)

Der Mont Nery hat viele Name: Monte Nery (italienisch), Neryschthuare (walserisch), Becca Frudiera (wieder italienisch) oder eben Mont Nery (franko-provenzalisch). Bunt wie die Namensgebungen sind auch die Aussichten: Man schaut auf das franko-provenzalische Aosta-Tal mit dem Gran Paradiso, den walserischen Monte Rosa, der Tödi aus der Deutschschweiz winkt herüber, ebenso wie die Bernina, aus dem Tessin die Adula, aus dem Italienischen grüßen Monte Disgrazia, Adamello, Seealpen, Monviso und Ciamarella, und final sind auch die französischen Gipfel der Vanoise dabei - nicht zu vergessen Mont Blanc, Grand Combin und Matterhorn.
Genug des Geschwafels: der Mont Nery ist ein großartiger Berg und sofern man nicht das Bivacco Cravetto benutzt, sind mehr als 2000 Höhenmeter fällig. Doch keine Angst: für zügige Berggeher ist der Berg in ca. 4 Stunden zu haben und die Schwierigkeiten überschreiten ein T4 auch nicht. Ein T4 vergebe ich aber, da man aber dem Bivacco Cravetto (2.422 m) weitgehend weglos unterwegs ist. Die neuen luxoriösen Fixseile kurz unter dem Gipfel hätten mich fast verleitet, das T4 noch auf T4- abzuwerten, doch belassen wir es einfach dabei.
Issime ist der Startpunkt. Issime (walderdeutsch: Eischeme) ist die südlichste Sprachinsel des Höchstallemannischen und auch heutzutage sprechen noch 23% der Bevölkerung Töitschu - hoffen wir, dass es so bleibt und dieser einzigartigen Kulturraum in allen Belangen erhalten bleiben kann.

DIE TOUR
Start ist in Issime oder Kunju, der Weg 2 leitet zum Col Tschasten (Col Chasten), doch kurz vor dem Col weist eine Verzweigung zum Bivacco Cravetto (2.422 m) - bis hierher 2,5 Stunden, so man zügig voranschreitet. Das Biwak liegt wunderschön, scheint gut erhalten und die Quelle sprudelte noch im Herbst üppig und lecker!
Man schreitet vor den drei Hütten nach rechts und hält dann auf den Colle Sud di Mont Nery zu. Der Col ist in keiner Karte namentlich erwähnt. Die Wegführung, wie sie auf der Excursionista-Karte angegeben ist, ist falsch. Auf meinem GPS-Track findet man im Abstieg zumindest teilweise den richtigen Weg. Es existiert ein sporadischer Weg, minimalistisch markiert und Steinmänner gibt es auch eher zu wenige, doch der Col ist eindeutig zu identifizieren und man kann ohne Probleme weglos hochlaufen - am Ende wird die Wiese etwas steil (zugegebenermaßen ist es von Vorteil, hier den Weg erwischt zu haben (was ich nur im Abstieg genießen durfte)). Der Colle Sud du Mont Nery (2.609 m) ist in 30 Minuten ab dem Biwak erreicht.
Ab dem Col ist Wegfindung angesagt. Es gibt zwei Möglichkeiten: Man bleibt zunächst am Grat (Aufstieg in meinem GPS-Track) oder steigt kurz nach W ab und geht die Umgehung (eher sporadische Steinmänner, Abstieg auf meinem GPS). Persönlich bevorzuge ich den Grat: Platten, die mit etwas Reibung zu gehen sind und ein paar etwas exponiertere Stellen (max. T4). Die Wege kommen auf etwa 2.650 m zusammen und man geht nun gerade hoch, hält sich dabei rechts und freut sich, wenn man einen Steinmann findet; das Gelände ist steil und rutschig (T4-). So gelangt man an den Grat. Nun wird die Wegfindung einfacher und bei guter Routenwahl auch das Gelände nicht schwieriger. Die üppigen, neuen Fixseile leiten südseitig unter dem Grat lang. Zum Klettern benötigt man die Fixseile kaum, doch an ein paar ausgesetzteren Stellen sind die Fixseile durchaus hilfreich für die Moral. Nun wendet man sich endgültig nach Osten; es wechseln Ier-Passagen und Gehpassagen einander ab und nach einer guten Stunde ab dem Col steht man am herrlichen Gipfel des Mont Nery (3.075 m) - ein Steinmann ziert den Gipfel.
Zur Aussicht an klaren Herbsttagen habe ich schon erschöpfend im Intro Auskunft gegeben; die Gipfelrast ist herrlich, vor allem, wenn man alleine ist, was bei diesem Berg wohl oft passiert. Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg und ist vielleicht 30-60 Minuten zügiger als der Aufstieg. Ich kann berichten, dass das Bier in der Albergo Posta danach hervorragend geschmeckt hat!!

Tourengänger: panodirk


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