Hinderi Spillgerte 2475,8m


Publiziert von Sputnik Pro , 24. September 2021 um 11:26.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:21 September 2021
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:7½ km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bern direkt oder mit Umsteigen in Spiez mit der Bahn nach Zweisimmen. Ab Zweisimmen weiter mit der Bahn bis Blankenburg. Von dort zu Fuss oder mit dem Fahrrad in 2¼h hinauf zur Alp Fromatt.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Fromatthütte (25 Plätze, bewartet an Wochenenden; Winterraum immer geöffnet). Homepage: https://www.sac-wildhorn.ch/huetten/fromatthuette/
Kartennummer:LKS 1:25000 Zweisimmen (Nr.1246)

ENDLICH WIEDER EINMAL EINE KLETTERTOUR.

Nach etwas ungewöhnlich längerer Abwesenheit aus zeitlichen und wetterbedingten Gründen war ich endlich wieder einmal in den Bergen und hoffe nun auf einen niederschlagfreien, langen Herbst bis Ende November um noch einige weitere Touren zu unternehmen. Diesmal sollte es knackig zusammen mit meinem tschechischen Bergfreund Daniel auf die Hinderi Spillgerte gehen.

Da wir beide schon länger keine Klettertour gemacht hatten dauerte das Abenteuer etwas länger las geplant und auch die Wettergötter versprachen nicht das was sie vorhergesagt hatten. Während der der ganzen Kletterpartie zum Gipfel über den Grimmigrat (Nordostgrat) und Abstieg über den Färmelgrat (Südgrat) standen wir in glücklicherweise nicht allzu dichtem Nebel.

Wir fuhren mit dem Auto zur Alp Fromatt (1856m) hinauf und wanderten dort zum Scheideggpass (1991m). Hier verliessen wir den markierten Bergweg und folgten dem Weglein hinauf zum Grimmigrat den wir etwas über 100m südlich P.2236m erreichten. Nach einer Rast ging es nun dem Grimmigrat entlang. Den ersten Teil konnten wir noch mühelos ohne technische Hilfsmittel begehen. Bei einem Felsentor seilten wir schliesslich an und kamen vorerst gut vorwärts. Die Spitze des ersten grossen Turmes (Plattenturm) umgingen wir nordseitig und kletterten diesen anderseits bis in die Scharte (Bohrhaken) ab. Es folgte ein kleinerer Turm der überschritten wird bevor es in die tiefe Scharte vor der Schlüsselstelle hinunter ging.

Ich kletterte gesichert voraus, hängte vielleicht 15-20m oberhalb der Scharte bei einem Bohrhaken mit einem Kettenglied einen Express ein und stieg weiter ab. Es hatte aber keine Haken mehr, dennoch ging ich weiter und fand einen Weg etwas nordseitig über brüchigen Fels zur besagten Scharte hinunter. Das Seil legte ich unterwegs um einen etwa einen Meter grossen Felskopf. Daniel folgte, sammelte die Expressschlingen ein und wäre so über den Felskopf gesichert. Als er nahezu unter war klemmte das Seil und wir brauchten lange um es wieder frei zu bekommen. 

Nun folgte die Schlüsselstelle (Fels: III-IV). Zuerst ging es noch erstaunt einfach zum Beginn der gut abgesicherten schrägen Rampe hoch, dennoch war Vorsicht geboten weil hier die Felsen nass waren. Auch die ersten beiden Bohrhaken der Rampe waren für unsere Verhältnisse sehr schwierig zu erreichen da der plattige Fels klatschnass war. Daniel lies sich Zeit im Vorstieg. Der Rest der Rampe war dann glücklicherweise trocken und wir meisterten die Stelle - auch wenn die Zeit verstrich. Danach folgte nochmals einen Turm und eine weitere Scharte, aber nicht mehr sehr schwierig. Um nun schneller voran zu kommen gingen wir den nun deutlich einfacheren (zirka T5, Fels Stellen bis II) letzten Aufschwung zum Gipfel seilfrei.

Die aussichtslose Gipfelrast fiel kurz aus, schnell etwas Trinken und Essen plus Gipfelbucheintrag und weiter ging's. Gleich nach dem Gipfel folgte eine erste Abseilstelle. Danach kletterten wir über ein Stück zuerst etwas hinauf, dann wieder hinunter auf dem Färmelgrat, das Seil um Felszacken legend, zur zweiten Abseilstelle. Nach der Abseilstelle folgte ein Zwischenstück bei dem man den Grat an einer Stelle westseitig in eine Senke abklettert und es eine Metallstange hat. Ich legte das Seil um die Stange, ging voraus und Daniel folgte. Ärgerlicherweise verloren wir da nochmals Zeit weil sich das Seil an der Stange nicht abziehen lassen wollte. Schlussendlich erreichten wir die dritte Abseilstelle die wir rasch hinter uns brachten. Dann das Wunder: Die Wolken senkten sich und wir standen bei tief stehender Sonne überm Wolkenmeer. Pause und Fotografieren war angesagt und wir verstauten unser Klettermaterial im Rucksack. Der Weg zurück zum Auto war aber noch lange. Wir querten zu einem Sättelchen ostnordöstlich P.2346m und ins Schafsatteltal abzusteigen. Der feuchte, teilweise griffarme Abstieg über 75m in dern Geröllhang war wegen griffarmen Platten und haltlosem Material nicht so lustig weil wir auch schon müde waren. Danach ging es aber flott die Geröllhalde hinunter und wir querten zum Bergwanderweg den wir im Schafsatteltal auf 1960m erreichten. Nun wurde es Nacht  und wir spazierten zügig auf dem Bergweg im Stirnlampenlicht zurück zum Auto auf der Alp Fromatt.

Genaue Route: Siehe beigelegte Karte.

Tourengänger: Sputnik


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Kommentare (4)


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andre68 hat gesagt: Männliflue!!
Gesendet am 28. September 2021 um 21:21
Wow sieht das toll aus mit der kletteri! Gratuliere. Schön bist die wieder in den Felsen! Die Welt ist klein! Am Samstag (18.9) war ich oben auf der Männliflue! Ich bin über ein kurtzes weekend (Fr-Mo) das erste Mal zeit 2 Jahren in die Schweiz!!! Ich besuchte meine Tante und cousins in Thun!! Hoffe dass der nächste Sommer besser Wetter bringt gell! Lg. us Stockholm

Sputnik Pro hat gesagt: Top Männliflue :-)
Gesendet am 30. September 2021 um 12:03
Hej André,

Schön von dir zu hören! War 'ne coole Tour :-) ... vielleicht kannst du schon früher kommen, aber eher spontan wegem Wetter im Winter für eine Schneeschuhtour und mal bei mir zu Hause reinzuschauen.

Gruss, Andi

Felix hat gesagt:
Gesendet am 4. Oktober 2021 um 23:05
nicht ganz ohne > grosse Gratulation!

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 6. Oktober 2021 um 12:46
Danke :-)


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