Wagnerschneidspitze 2898m - Das lange Warten auf die Sonne

Irgendwann im Laufe des Tages soll der Wind die Wolken vertreiben und der Sonne Platz machen. Ein später Start wäre heute ausnahmsweise klüger, aber es hält uns nicht so lange, voller Tatendrang und Ungeduld starten wir. Alle 5 Minuten kündige ich eine baldige Wetterbesserung an, während wir eingemummt im Niesel und Kaltwind durch die Landschaft ziehen. Über der Waldner Alm sind wir geneigt umzudrehen, stapfen aber dennoch weiter, zumindest das Hundskehljoch wollen wir erreichen.
Am Joch gebe ich mir noch ein paar Minuten, wenn sich der Gipfel der Wagnerschneidspitze zeigt, werde ich hinaufsteigen. Kaum dass er sich aus den Wolken schält, hält mich nichts mehr und ich bin schon auf dem Ostgrat unterwegs. Steinmänner leiten mich durch die herrliche Felsenwelt, an Riesenblöcken vorbei, zum letzten Aufschwung. Unschwierig im Einsergelände erreiche ich das urige Holzkreuz und lasse die Blicke schweifen. Der kräftige Wind hat tatsächlich die Wolken verblasen, fährt mir aber auch kräftig in die Kleider.
Bald verabschiede ich mich wieder und ziehe am Hundskehljoch weiter nach Westen. Unter den Seewänden zieht der Lausitzer Weg teilweise überraschend ausgesetzt vorbei, anscheinend sind hier kürzlich ein paar Steine in Bewegung geraten!?
Ich sauge die magische Landschaft auf, blicke auf den tiefblauen Waldner See und schlendere an Sauwipfel und Archbichl vorbei nach Hause. Lange mussten wir auf die Sonne warten, aber jetzt am späten Nachmittag verzaubert sie die herbstliche Landschaft und bringt die Augen zum Leuchten.