Salbit - W-Grat


Publiziert von MarcelL , 22. August 2021 um 20:28.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:10 August 2021
Klettern Schwierigkeit: VI (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage

10.-11. August.. Am ersten Tag Aufstieg zur Hütte, weiter zum Biwak. Dort kein Wasser, also Schnee geschmolzen... Dann Klettern bis Turm II Gipfel (= Salbit-Penthouse). Am Mittwoch: Rest des Grats, Kuchen auf der Hütte und Heimfahrt. Geniales Erlebnis, trotz einiger Schauer in der Nacht und am Morgen.

Ein paar Infos zu den Längen (T-I = Turm 1, usw)

SL1 (T-I): Gleich mal eine der schwersten Längen. Einstieg ist leicht zu finden (Schild) und es geht auch ganz klar gleich den Riss nach oben auf ein Dachl mit Schlinge zu. Wenn man da mal geclippt hat kann man sich beruhigen, und wir sind dann die Risse weiter L weiter nach oben und dann 5 m waagrecht zum Hauptriss zurück. Dort ist die Schlüsselstelle (gut mit Bh gesichert). Man stellt den L Fuss auf eine große Schuppe, den R Fuss in den Riss und muss dann , mt den Händen den Riss richtig anklettern. Hat man das geschafft, löst sich der Rest der SL freundlicher und klar. Insgesamt nur so ca. 30 m.
SL2: für 5+ noch recht geschlossener Fels. Cam-freundlich, grad nach oben.
SL3-7: Topos vergessen. Am besten den Begehungsspuren folgend nach oben und immer wieder nach den Muniringen ausschau halten (die sind manchmal 2-3 neben der Linie). Man geht viel auf Graspolstern, wo ein Weg sehr klar eingetreten ist, dazwischen sind dann Felspartien, kurz aber manchmal knackig. Also so am langen Seil zu gehen lohnt sich nur für echte Cracks, oder wenn man ganz genau weiss wohin und was einen erwartet.
SL8 (die letzte auf denGrat hoch): hallo wach! Da kommt ein kleine rechtwinklige Verschneidung mit sehr winzigem Riss und einem Bh. Ich würde da eher 7- als 6- auswerfen.. aber seisdrum. Es ist ein Zug. Absicherbar mit kleinem Cam oder Keil (aber dann ist der Schlüsselgriff blockiert…
SL9: man ist noch nicht auf dem Gipfel. Nicht schwer, aber es zieht sich eben noch ganz schön nach oben bis zur Abseilstelle…
SL1 (T-II): genialer langer Riss. Durchgehend 6. Im zweifel den linken nehmen, und unter dem klaren Dachl nach R queren.
SL2: den Riss weiter, dann R davon anChickenHeads, dann zurück in den Riss, wo er mal so 2-3 m ziemlich breit wird (Friend no. 4, aufheben und da legen, wo der alte Holzkeil ist). Danach wieder gute Breite zum klemmen. Ziemlich durchgehend 6/6+
SL3: stück weit nördlich, und irgendwann wieder zu scharfer Scharte am Grat (kein Muni!)
SL4/5: Vom Stand weg Mantle-Boulder auf einen Block, auf Band nach R zum nächsten (sehr spitzen Turm und in dessen Flange an griffigem Riss (Piaz) nach oben (wenig oder kein Mterial, toller Fels). Danach nochmal deutlich und länger klettern, bis man am Gipfel ist. Gipfelblock wird N-seitig umgangen. Hier gibts traumhafte Biwakplätze.
Abseilen: besser 10 + 40, als einmal 50 (reduziert Gefahr von Verhängern)
SL1, T-III: no problem.
SL2: Big problem (ca. 8) oder man nimmt die 2 Haken.
SL3/4: geht gut, aber kostet Zeit.
SL1, T-IV: lang, schön und gar nicht so einfach.
SL2: Echter Knackpunkt, auch A0. Den Bh muss man erst mal erreichen (steckt hoch und man würde direkt auf Stand fallen). Hat man den Bh in der L Hand kommen nochmal 1-2 harte Züge um die R Hand oben auf die Kante zu bringen (da kommt kein Haken mehr).
SL3: Startet als enger Kamin, wird dann aber schöner Riss. Bei uns ging das mit Rucksack zu klettern, und es war erstaunlich schön nach den ersten paar Metern.
SL4: Hammergute Länge, aber braucht Power (6+). Erst nach R, dann Riss entlang nach L oben bis zum Gipfel (Muni). Achtung, man sieht mal ein Schlingenbündel R der Linie. Nicht da rüberqueren, sondern an der Stelle nach L dem Riss entlang.
Abseilen: erst 10 m auf eine Platte und dann direkt weiter gruselig überhängend ins Horefelli runter. Das ist schon richtig so. nach 30 m kommt man schön in den Schrofen an, und da hats dann auch einen lottrigen Schlingenstand. Von dort geht’s einfach in den Schrofen hoch zur Scharte (man klettert etwas R der Scharte an der Kante (guter Fels) und steigt dann in die Scharte ab. Hier gibt’s Biwakplätze, aber nicht so schön wie auf Turm-II. Vermutlich könnte man irgendwie ins Horefelliabsteigen, um Wasser zu holen.
SL1, T-V: hoch zu einer Kante mit Haken, waagrecht um die Kante (nicht so einfach!), waagrecht queren und hoch zu Stand (ziemlich bescheuert am Grat angebracht, Der sicherer sollte am Besten in Hängestand auf der S-Seite runterhängen).
SL2: hier war früher ein waagrechter Quergang. Logischer ist heute ein paar meter schräg nach untern zu klettern, dort einen waagrechten Schritt auf der Platte zu machen und dann wieder schräg nach oben zu klettern (alles ca. 6). Danach geht es einen teils grasigen Riss hoch und dann den alten Haken entlang nach R oben ums Eck (crux oben am Eck). Löst sich alles recht klar, sieht nur wenig beklettert aus, aber man sieht die Haken OK,
SL3: Nochmal durchgehender 6er an Rissen und Verschneidung nach oben. Schön, aber athletisch.
SL1, T-VI: nach dem Abseilen, 20 m den Grat rüberlaufen. Unschwierig, Stand aber recht schwachsinnig unten am Grat, statt an der Wand.
SL2: Pendelquergang und Riss nach oben zu Bh (lang einhängen, Sicherung des Nachsteigers beim pendeln), und waagrecht queren zum Beginn der Superkante (dort keine haken, Stand an Cams)
SL3: A0 an den Bh nach oben, dabei ganz schön strecken, bzw immer wieder eine Schritt klettern, indem man den Fuss auf einen Quarzkristall anstellt und eventuell mit L die Kante hält. Nach dem Teil, schöne schuppige Kletterei zur Kante, und dort den 2 Bh entlang nach oben hangeln. Fühlt sich ausgesetzt an! Es gibt aber ein paar Tritte! Stand an Muni.
SL4: für todesmutige weiter an der Kante (wir haben keine Bh mehr gesehen) oder nach R queren und nochmal eine tollen 6er Riss nach oben zum Grat.
SL5: es ist noch nicht vorbei: Noch ein Gratturm muss überwunden werden. Wir haben das in der S-Flanke gemacht. Toller Fels, Superabsicherung mit Keilen, aber nochmal kurzwas zum ziehen.
SLxx… danach waagrechter Grat (Seil aufnehmen, und L um die Gipfelnadel herum in den Schrofen nach oben zur O-Kante der Nadel (Wandbuch). An der Kante steckt in 2 m Höhe ein versteckter Haken. Die letzte Länge ist viel weniger Expo als sie aussieht. Schwierigkeit ist ein einziger Schritt über dem Haken.

Tourengänger: MarcelL


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Kommentare (3)


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Nyn hat gesagt: VI?
Gesendet am 23. August 2021 um 13:37
Chapeau zum gewaltigen Grat, ein absoluter Klassiker

....aber der Westgrat "nur" VI? Echt?
Da hab ich schon Anderes gehört und gelesen
(mindestens 6/A1, um 7/A0 oder frei 8)

Der Südgrat, den ich schon begehen durfte ist auch schon eine stramme Sache, dagegen aber deutlich leichter und viel kürzer...

VG, Nyn

MarcelL hat gesagt: RE:VI?
Gesendet am 23. August 2021 um 14:08
Ja, die ganzen Schwierigkeitsangaben sind bei so einer Tour relativ, und Ao/A1 kann man in Hikr gar nicht angeben...
Ich würde sagen, dass man mit zweimal am Haken ziehen, plus der kleinen Technokante so im 6er-Bereich durchkommt - auf die Gegend bezogen, wo auch relativ streng bewertet wird 8ich kenne ein paar andere Touren am Salbit und Gandschijen usw).
Der ganze W-Grat frei wäre wohl zweimal 8 (an Turm III/IV je ca. 2-3 m) (aber da streiten sich die Experten) und an der berühmten Technostelle eher schwerer als 8, oft wird 9- vorgeschlagen, aber es gibt glaube ich wenige, die das probiert haben. Man müsste die richtig guten(engen) Schuhe mitnehmen und in denen hält man die anderen 30 SL nicht durch.

Und ja, das Wasser ist das Hauptproblem, und ich hatte auch einen Schlafsack. Aber mein Freund ist ein eher Harter. Mir wärs zu kalt gewesen..
LG

Nyn hat gesagt: RE:VI?
Gesendet am 23. August 2021 um 14:15
Ja, bei hikr ist das technische Klettern leider komplett stiefmütterlich aus den Möglichkeiten der Eingabe ausgeklammert. Fürs reine Sportklettern ist das ja eher uninteressant. So werden die offenbar extrem wenigen "Sestogradisten", die derart schwere Touren halt nicht komplett frei klettern können, einfach übergangen ((

Einer meiner besten Kumpel und langjähriger Seilpartner (R.I.P.) hat den Westgrat vor Jahren in 1 langen Tag gemacht. Sie waren damals glaub ich auf dem SalbitBiwak gestartet....


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