Munt Pers (3207m) über die "Senda dal Diavel", Piz Trovat (3146m), Sass Queder (3013m)
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Die "Senda dal Diavel" ("Teufelsweg"), der Nordost-Grat des Munt Pers, wurde früher v.a. von Gemsjägern benützt. Diesen Frühsommer wurde die wunderschöne Route neu markiert, gelegentlich mit Fixseilen abgesichert und damit zu neuem Leben erweckt.
Durch diverse Medien und zahlreiche Plakate wurden wir darauf aufmerksam und beschlossen, den alten Spuren der Jäger zu folgen.
Anfangs Juli machten wir uns schon einmal auf, die neue Route zu erkunden, mussten aber feststellen, dass am Grat viel zu viel Schnee lag. Ausserdem trafen wir auf einheimische Bergsteiger, welche gerade erst damit beschäftigt waren, im unteren Teil Fixseile und Markierungen anzubringen. Die Sache erschien uns zu heikel und so kehrten wir auf halber Strecke um, mit dem Gedanken, im Spätsommer wiederzukommen.
Bei schönem, aber klirrend kaltem Wetter, machen wir uns heute also zum zweiten Mal auf den Weg und starten beim Parkplatz an der Talstation der Diavolezza-Bahn (2093 m.ü.M.). Wir folgen dem markierten Wanderweg Richtung Berggasthaus Diavolezza bis zur markanten Kehre bei Pt. 2488.
Hier zweigen wir gegen Westen ins Blockgeröll ab und steuern die gut sichtbaren (unteren) Holzpfosten auf dem Grat an. Ab hier treffen wir auf die nagelneuen weiss-blau-weissen Markierungen, welche uns über eine erste Steilstufe zu weiteren zwei Holzpfählen führen. Immer den Markierungen nach, halten wir uns eher links der Gratschneide und erreichen bald das erste Fixseil. Die folgenden Steilpassagen sind technisch eher anspruchsvoll und verlangen Kletterei im Grad II. Weitere Fixseile bieten eine gewisse Sicherheit und weisen zusammen mit den vorbildlich angelegten Markierungen sicher den Weg.
Der Grat wird nach den unteren, etwas schwierigeren Passagen im Mittelteil flacher und einfacher und es bieten sich erste traumhafte Blicke auf das imposante Bernina-Massiv. Im letzten Teil wird's wieder etwas steiler und man muss teilweise auf die rechte Gratseite ausweichen. Mit letzten Kraxlereien erreichen wir schliesslich den Munt Pers (3207 m.ü.M.) mit den vielen Steinmännchen.
Die "Senda dal Diavel" ist eine wunderschöne, sehr abwechslungsreiche Gratroute und daher ein absoluter Geheimtipp!! Offiziell ist sie als T4-Route klassiert, wir würden ihr jedoch eher ein T5+ geben (v.a. im unteren Teil mit den Fixseilen, die eher als Wegweiser dienen...).
Der stahlblaue Engadiner-Himmel und das atemberaubende Bergpanorama, bei welchem insbesondere die "weissen Riesen" der Bernina-Gruppe mit ihren Gletschern imponieren, lassen unsere Herzen höher schlagen! Nach einem kräftigen Schluck "Iva" (selbstgemachter Schnaps aus einheimischen Bergkräutern) machen wir uns an den Abstieg über den nun weiss-rot-weiss markierten Wanderweg zum Berggasthaus Diavolezza (2973 m.ü.M.). Hier gönnen wir uns eine gute Marenda und zum Aufwärmen kehren wir kurz zu einem heissen Kaffee ins Berggasthaus ein.
Da das Wetter zum Weitermarschieren einlädt, beschliessen wir, den Katzensprung auf den nahe gelegenen Piz Trovat (3146 m.ü.M.) unter die Füsse zu nehmen. Wir queren zur Bergstation des Sesselliftes (Pt. 3004) und folgen ab hier den weiss-blau-weissen Markierungen, welche uns über die geröllige Ostflanke zum Gipfel führen. Der Piz Trovat ist seit einiger Zeit auch über einen Klettersteig an der Westwand zu erreichen.
Vom Gipfel ist der Piz Palü "zum Greifen nah" und beim Anblick der imposanten "weissen Arena" des Vadret Pers stockt einem beinahe der Atem.
Nach einer kurzen Pause steigen wir wieder bis zum Pt. 3008 ab und beschliessen, ganz nach dem Motto "Aller guten Dinge sind drei", den Aussichtspunkt Sass Queder (3066 m.ü.M.) auf direktem Weg anzusteuern. Von hier aus haben wir einen prächtigen Überblick über die "Senda dal Diavel" und den Piz Trovat, sowie das gesamte Diavolezza-Gebiet.
Nach einer letzten kurzen Rast steigen wir zur Bergstation des Sesselliftes ab und von da auf gut markiertem Wanderweg weiter bis zum Lej da Diavolezza (2573 m.ü.M.). Das letzte Stück zurück zur Talstation der Diavolezza-Bahn (2093 m.ü.M.) zieht sich recht in die Länge und wir merken langsam aber sicher unsere müden Beine. Nichtsdestotrotz blicken wir auf einen wunderbaren Tag mit eindrücklichen Erlebnissen zurück!
Die Bergwelt der Diavolezza mit der traumhaften "Senda dal Diavel" ist wirklich wunderschön und absolut empfehlenswert!
Viva nossa bella val!!
Tourengänger:
engadiner

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