Vom Grossen Sankt Bernhard nach Chamonix


Publiziert von wf42 , 28. Juni 2023 um 16:29.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum:11 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1595 m
Strecke:18 km

Es gibt Touren, deren Eindrücke auch nach vielen Jahren nicht verblassen. Eine solche Tour war für mich 2011 die Wanderung vom Grossen Sankt Bernhard zum Rifugio Walter Bonatti. Es handelte sich um den Abschluss einer gut vierwöchigen, vom DAV Summit Club organisierten Weitwanderung. Nach den Abschnitten Maloja - Airolo - Simplon-Pass (im Vorjahr) und dem Abschnitt Simplon-Pass - Saas Fee - Zermatt war als Endziel Chamonix angepeilt. Die Etappe des Vortags (Le Châble - Orsières)  war recht kurz und hatte eher den Charakter eines Waldspaziergangs. Danach fuhren wir mit dem Postbus zum Übernachtungsquartier, dem bekannten Hospiz am Grossen Sankt Bernhard.

11. August 2011 (Wanderung): Grosser Sankt Bernhard - Colle Malatrà - Rifugio Walter Bonatti

Zeitig am Morgen brachen wir bei schönstem Wetter am Hospiz auf, um auf der linken Seite des kleinen Sees zur Sankt-Bernhard-Statue hinüber zu wandern. Der Weiterweg, mit wunderbarer Aussicht auf die Grajischen Alpen, verlief zunächst knapp südlich der Straße, die auf der italienischen Seite des Passes nach Aosta führt. Nach Überquerung der Passstraße führte der erste nennenswerte Aufstieg des Tages über grasiges Gelände, später durch Geröll, zum ersten Pass, dem Col de Saint-Rhémy.

Nach dem Col querten wir, leicht ansteigend, das reizvolle Hochtal Comba des Thoules, um den nächsten Pass, den etwa 250 m höheren Col des Ceingles in Angriff zu nehmen. Hier war die erste Pause angesagt.

Ein Zwischenabstieg von etwa 300 Höhenmetern (geröllreich, aber angenehm zu gehen) führte uns zum schön gelegenen Lac des Merdeux. Knapp oberhalb steht inzwischen eine neue Hütte, das Rifugio Frassati. Bei unserer Tour 2011 war die Hütte zwar schon so gut wie fertiggestellt, aber noch nicht offiziell geöffnet. Durch ein weiteres idyllisches Hochtal (Comba des Merdeux) ging es in westlicher Richtung aufwärts. Allmählich wich das Gras dem Geröll, der Weg zum höchsten Punkt der Tagesetappe wurde steiler und war stellenweise sogar mit einem Geländerseil versehen. Solide Trittsicherheit ist in diesem Bereich unbedingt nötig.

Was uns an der engen Scharte des Colle Malatrà erwartete, verschlug uns den Atem. Von einer Sekunde auf die andere stand plötzlich der Mont Blanc mit seiner wilden Südseite vor unseren Augen. Zerrissene Gletscher und der spektakuläre Peutereygrat beherrschten die Aussicht. Der Abstieg war im ersten Teil ausgesprochen geröllreich, was in einer Höhe von knapp 3000 m wenig verwundert. Weiter unten macht das Tal einen deutlichen Knick nach Nordwesten. Damit weitete sich der Blick immer mehr. Rechts vom Mont Blanc tauchten die Grandes Jorasses und die Bergwelt des Grenzkamms zwischen Frankreich und Italien auf. Besonders beeindruckend war der Kontrast zwischen den Viertausendern und den idyllischen Wiesen des Plan de Malatrà. Im letzten Wegabschnitt hatten wir noch kleine Probleme beim Überqueren des Wildbachs, dann war unser Tagesziel, das Rifugio Walter Bonatti, erreicht.

12. August 2011 (Seilbahnfahrt): Courmayeur - Aiguilli du Midi - Chamonix

Der Hüttenabstieg ins italienische Val Ferret war mit einer knappen Stunde auf gutem Wanderweg nur noch Formsache, dann ging es mit dem Bus nach Entrèves, einem nördlichen Ortsteil von Courmayeur. Das Endziel unserer Weitwanderung war ja Chamonix, das von hier durch den Mont-Blanc-Tunnel leicht zu erreichen wäre. Wir entschieden uns jedoch für die ungleich spektakulärere Variante, nämlich eine Seilbahnfahrt über die Mont-Blanc-Gruppe. Zugegeben, es war kein ganz billiges Vergnügen, aber die sensationellen Ausblicke, die wir hier ohne Anstrengung genießen konnten, waren den Preis wert.

Mit der großen Seilbahn ging es von Courmayeur (1300 m) zur Punta Helbronner (3462 m). Dort stiegen wir um in die Kleinkabinenbahn, die ihre Passagiere über weite Gletscherflächen auf die Aiguille du Midi (Gipfelplattform 3842 m) bringt. Nur zu deutlich spürten wir, wie dünn hier oben die Luft ist. Zuletzt brachte uns die große Seilbahn hinunter zum Plan de l'Aiguille (2310 m) und weiter nach Chamonix (1035 m).

Tourengänger: wf42


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 60308.gpx 2011-08-11

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