Erweiterte Damülser Runde mit Damülser Mittagspitze (2097 m)


Publiziert von ju_wi , 10. September 2009 um 23:56.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:26 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:15,3 km
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Walisgaden (zu Damüls)
Kartennummer:f&b WK 364 Bregenzerwald

Sonntagstour im schönen Bregenzerwald. Es sind die ersten beiden - aber sicher nicht die letzten beiden - Tourenberichte, die wir aus dem Bregenzerwald in hikr einstellen. Die sanfte Gegend mit viel Nagelfluh und dadurch eben schroffen Formen und die Nähe zum Rheintal, Liechtenstein und der Schweiz, hat es uns schon angetan.

Heute wollen wir bei bestem Sonntagswetter die Prominenz der Berge oberhalb Damüls kennenlernen und starten in die Damülser Runde. Neben den beiden "Blanken" darf natürlich die schöne Damülser Mittagspitze (2097 m) - auch Höchste dieses Massivs - nicht fehlen. Sie haben wir uns am Vortag ja geradezu für heute aufgespart. Eher unkonventionell, da wenig besucht, ist jedoch die Eingliederung des Elsenkopfes (1940 m) in die Runde, die aber sehr empfehlenswert ist.

Da wir noch Sonntags heinfahren müssen, starten wir möglichst früh - d.h. nach Frühstück und Aus-Checken gegen 8:20 Uhr. Vom Gasthof Walisgaden (1590 m) steigen wir wieder knapp 100 Hm auf Richtung Uga-Alpe. An einer Wegverzweigung mit Schild, biegen wir diesmal aber rechts ab Richtung "Bömert" und wandern horizontal weiter zu einem Waldstück. Wo der breite Fahrweg eine Kehre nach links macht, steigen wir weglos einen schuttig-grasigen Hang empor und stoßen oben wieder auf einen breiten Waldweg. Bis vor dem Waldrand folgen wir dem Weg, biegen dort aber links ein auf einen sumpfigen Pfad, der uns in feuchte Arnikawiesen und zu einem Gatter führt. Schön sind die morgendlichen Blicke hinüber zum Zafernhorn und Zitterklapfen.

Links einen Heidekraut-bewachsenen Weidehang hinauf und dann links über eine Pferdekoppel, folgen wir zunächst einer kleinen Trittspur, die dann am steileren Südhang des Elsenkopfes überraschenderweise in einen breit ausgebauten Schotterweg übergeht. Als reiner Fußpfad führt dieser am Hang hinauf, bis wir bald am Gipfelkreuz des Elsenkopf (1940 m) stehen. Wir sind zunächst alleine am Gipfel, bis eine Frau zu uns stösst, die unten zu einer Hochzeitsfeier gekommen ist. Die Morgenstimmung mit Blicken zum Alpstein und der Schesaplana ist einfach herrlich !

Den N-Grat des Elsenkopfes steigen wir dann etwas anspruchsvoller in steinig-schmalem und fast etwas ausgesetztem Gelände wieder hinab (T3) zur Bergstation der Liftanlage von Damüls. Wir müssen hier wegen Drahtgeflecht auf dem kleinen Rücken eine lästige Serpentine nach rechts laufen, um von unten wieder hinauf zum Platz vor dme Lift zu gelangen.

Von hier steigen wir zur Vorderen Uga-Alpe hinab und passieren sie mit dem Weg Richtung Wannenjoch, den wir gestern hinunter gekommen sind. Er führt uns zur SO-Ecke der Damülser Mittagspitze, die das heutige Highlight darstellen soll. Nur ihr Gipfelanstieg ist heute blau-weiß (österreichisch für "Alpin") markiert. Die Mittagspitze ist tatsächlich von unten betrachtet ein steiler (schöner) Zahn. Der Aufstieg bietet aber keine Schwierigkeiten (T3, max. T3+) und war an diesem Tag äusserst voll von Menschen. In Serpentinen - zunächst im Gras - später mehr und mehr in Schrofen steigen wir in der SO-Flanke steil empor. Über eine felsige Rippe (Drahtseil und Ketten gespannt) steigt man im Zickzack auf den S-Grat und quert dann in die W-Flanke - bzw. auf den Grat. Weiter in steilen Schrofen steigt man - zuletzt eher erdig und wieder breiter - auf den Hauptgipfel, der wie alle Gipfel hier eine nach N gerichtete Klippenform besitzt,  empor. Wie gesagt sind wir hier keineswegs allein. Dennoch ist der Ausblick fantastisch. In der Nähe beeindruckt der nagelfluhige steile N-Vorgipfel. In der Ferne schauen wir zum Höhenzug der Winterstaude, dem Bodensee, dem Hohen Freschen, dem Alpstein, der Schesaplana, dem Lechquellengebirge und dem Allgäu. Auch schneebedeckte Berner Alpen sind auszumachen.

Vom Gipfel steigen wir gut halb auf dem Aufstiegsweg hinab (es gibt nur eine sinnvolle Route) und biegen dort fast weglos links ab in die Querung des S-Fußes, die eine Abkürzung oberhalb des Wasserspeichers zu den Skianlagen des Hohen Lichtes darstellt. Auf kleinem, etwas abgerutschtem Pfad queren wir so in den Sattel und steigen auf einer Rippe noch einige Meter empor zur wenig ausgeprägten Erhebung des Hohen Licht (2009 m), unserem 3. Tagesgipfel.

Danach bleiben wir nahe des Gipfels und wandern westwärts auf den Hochblanken zu. Spektakulär scharf wird der Grat hier - doch der Wanderweg (T2) weicht in die S-Flanke aus und führt easy hinauf zum Gipfel. Mir hat es hingegen der Grat angetan und ich wende mich daher alleine (Margit hat keine Lust) hierhin. Auf schmalen Grasbüscheln und zeitweise nur Stein-breit mit etwas Luft unter den Füssen, steige ich den steilen Grat hinauf zum Hochblanken (2068 m) (T4+ / T5-). Am Plateau werde ich von ein paar Sonntagswandern sehr überrascht empfangen. Ich bin sogar noch vor Margit hier. Wieder genießen wir die Aussicht vom Gipfelkreuz.

Die Fortsetzung (wie die ganze Runde ohne Mittagspitze oberes T2) führt hinab in den nächsten grasigen Sattel und bleibt immer nahe der Kante. Es ist fast wie eine Klippenwanderung - z.B. in Irland. Ein ganzes Stück marschieren wir so nahe der N-Abbrüche entlang und haben insbesondere immer wieder schöne Blicke auf die weißen Kalkwände im N der Sünser Spitze. Der Ragazer Blanken (2051 m) - unser 5. und letzter Gipfel - ragt nochmals deutlich aus den Hügeln empor. Die Wegführung zeichnet einen großzügigen Linksbogen, um die Höhe zu erklimmen, während wir einfach nahe der Gratkante weglos durch recht steiles Gras empor steigen. Vom Ragazer Blanken ist dann auch der Piz Buin (3312 m), der höchste Vorarlberger, zu sehen. Vom Kreuz steigen wir wieder weglos die steile flanke kurz hinab zur breiteren Wegführung, die uns nahe einer Hügelecke hinunter in das Sünserjoch (1902 m) führt.

Hier biegen wir von der Damülser Runde links ab Richtung Ragazalpe. Die Pfadspur ist sehr klein und wenig begangen. Durch ursprüngliches Gebiet, Bäche und Steinhalden, gelangen wir zu einem Bachlauf und kurz dahinter auf einen breiteren Fahrweg. Dieser teilt die Viehweiden, die dicht mit Vieh bestanden sind, und bringt uns schnell zur Ragazalpe (1682 m) hinab. In der Alpe kehren wir bei bestem Wetter draußen ein und genießen den Blick über das Tal mit Faschinajoch. Eine Brotzeit, Weizen und ein Obstler wird vertilgt, dann kaufen wir in der hütteneigenen Käserei noch ein Stück Bergkäse für daheim (super !).

Von der Alpe, steigen wir wiederum weglos direkt durch die steilen Weiden hinab und folgen tiefer wieder dem Fahrweg. Mit ihm kommen wir in Kehren zu einem Bachtal hinab, steigen auf 1450 m ü NN dann aber rechts an einem Lift wieder hinauf - statt weiter ins nahe Damüls hinab. Zunächst steil, dann nach rechts flach an Häusern vorbei, gelangen wir zum Teersträßchen von Damüls zum Gasthof Walisgaden hinauf, dem wir nun bergan folgen. Zuletzt kürzen wir eine Kehre des Sträßchens ab und marschieren über eine Heuwiese direkt hinauf zum Gasthof, wo wir das Auto geparkt haben.

Nun heisst es mal wieder umziehen und heimfahren.
Bis bald, Bregenzerwald!

Tourengänger: ju_wi


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Geodaten
 1188.gpx Damülser Bergrunde

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Kommentare (3)


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Linard03 hat gesagt: Mittagsspitze
Gesendet am 11. September 2009 um 07:45
Danke für den Bericht und die Fotos! War nämlich schon einige Male in Damüls am Skifahren und hatte mich gefragt, wie's wohl im Sommer aussehen würde ... - speziell natürlich die Mittagsspitze.

Gruss, Linard03

Roman hat gesagt: Einer meiner ersten Gipfel
Gesendet am 11. September 2009 um 08:51
Hallo Jürgen,
schön hier diesen Bericht zulesen. Die Damülser Mittagsspitze war um 92 einer der ersten Berge die ich gemeinsam mit meinem Vater bestiegen habe.
Wir waren damals mehrfach in Damüls und haben die meisten der umliegenden Berge bestiegen.
Da werden bei mir wieder die Erinngerungen an meine Kindheit wach.

Viele Grüße
Roman

Felix hat gesagt: Bis bald, Bregenzerwald!
Gesendet am 11. September 2009 um 15:01
Ciao Jürgen

ganz in diesem Sinne: etwa sechs Male war ich bereits in diesen Gegenden; einmal davon in Fontanella stationiert, von wo aus wir eben die Mittagsspitze und das Hohe Licht erklommen - angenehme, anregende Gegend!
Und auch einige wenige Jahre her haben wir von Sibratsgfäll her einige Gipfel besucht - und den eindrücklichen Rutsch gesehen, der die Gegend nachhaltig verändert hat.

Einen tollen Herbst wünscht dir:

Felix


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