Dreifingerspitz 2479m - Nur ein kleiner Spaziergang

Nach unserer Mammuttour von gestern mit 20 Kilometern ist heute ein Ruhetag angesagt und es regnet passend dazu. Aber nach den morgendlichen Restschauern soll es auflockern und wir lassen uns zu einem "kleinen Spaziergang" überreden. Perfekt getimt stehen wir am späten Vormittag mit dem ersten Sonnenschein in St. Vigil und machen uns auf den Weg ins Fojedöratal.
Der öde Forstweg ist nicht mein Terrain, die Beine werden schwer, ich quäle mich aufwärts und nutze jede Fotopause als willkommene Rast. Meine Begleiterinnnen dagegen strotzen vor Energie und hüpfen leichtfüßig voraus. Am Hochalpensee lassen wir uns zur Mittagspause nieder und ich brauche auch dringend Kalorien. Allmählich erwachen meine Lebensgeister und ich motiviere mich und die Damen zum Abstieg zur Ücia de Fojedöra.
Dort führt ein junges Team die Alm und die Wirtin spielt und singt dazu. 150 Höhenmeter kommen später zwar als Gegenanstieg zu unserem kleinen Spaziergang hinzu, aber den Abstecher wollen wir uns nicht entgehen lassen. An einem Bächlein entlang schlendern wir durch die idyllische Landschaft und sitzen bald an der urigen Almhütte. Es gibt selbstgebackene Kuchen und schon hören wir Anita in der Stube mit ihrer Ziehorgel aufspielen. Wie nett, sogar die Sonne lacht inzwischen dazu und wärmt uns auf.
So sehr, dass wir über eine Abstiegsalternative nachdenken. Statt auf dem schottrigen Fahrweg könnte man auf dem Steig über die Dreifingerscharte und den Furkelpass zurück nach St. Vigil wandern. Damit wird unser geplanter kleiner Spaziergang endgültig zur ausgewachsenen Bergtour, aber das Wetter bleibt stabil und wir haben nichts anderes vor ;-)
Bei der Gelegenheit kann ich meine Gipfelsucht auch noch befriedigen und springe vor der gleichnamigen Scharte auf den Dreifingerspitz. Über die Dreifingerlahne erreichen wir den Steig zum Furkelpass und von dort sollten wir auf der alten Furkelstraße bald wieder am Ausgangspunkt sein. Nicht aber, wenn man die Abzweigung verpasst und nach Enneberg absteigt! Wir sind viel zu weit nördlich und auf der Querung nach St. Vigil kommen noch mehr Kilometer Spaziergang dazu. So schaffen wir es gerade noch zum EM-Finale und schauen zu wie die Schützen zum Elfmeterpunkt spazieren.