Abendspaziergänge und Jahresendflügelfigur


Publiziert von rojosuiza , 11. Juli 2021 um 21:37.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:23 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pontresina

 
Die Woche in Pontresina gab es jeden Abend Zeit für einen milden Spaziergang am Abend. Dabei habe ich viel Schönes gesehen, alles im Bilderkasten mitgenommen.
 
Am zweitletzten Abend, bevor ich rausgehen will, wähne ich mich in einem amerikanischen Kriegsfilm. Ein Helikopter fliegt meine Wohnstätte an, überfliegt sie, fliegt sie erneut an, ganz wie ein Gefechtshelikopter.
 
Komme ich nach draussen, ist der Spuk zu Ende, und ich wandere wie immer zum Ort hinaus; im oberen Zwischengeschoss gibt es ein schönes Wandersträsslein.
 
Was steht da im Feld? – Es schauen Leute von überall her. Es ist der Helikopter, der gerade eben noch meine Bleibe ‚angegriffen‘ hat. Er sind zwei Leute um ihn herum. Der Rotor steht still.
 
Doch jetzt bewegt er sich. Der Helikopter stinkt fürchterlich nach Abgas. Immer schneller dreht er sich der Rotor, Stator noch schneller. Der Helikopter hebt ab, zieht eine Schleife, schraubt sich rasch höher empor und fliegt zur Berghang. Etwas geschieht dort, und sehr bald kommt der Heli zurück: an ihm hängt etwas.
 
Was hängt da? – Auch wenn man Internet- und Zeitungslos ist, man erfährt doch durch das Gemurmel und Gemunkel der Leute, dass in der Umgebung von Pontresina ein 75jähriger Mann vermisst ist. Es ist am Folgetag nicht schwer herauszufinden, dass er im Hang oberhalb der Stelle, wo ich den Helikopter habe Halt machen sehen, gefunden worden ist, abseits der Wanderwege. Er hat sich verstiegen, und erst nach langem Nachspüren hat man mit Hilfe eines Suchhundes dann doch noch zu ihm gefunden.
 
Mein Helikopter hat ihn an der Winde emporgehievt und ihn ins Krankenhaus transportiert.
 
So war der ‚Kriegseinsatz‘ der Helikopterbemannung also keiner, sondern eine Lebensrettung für einen älteren Herrn.
 
Das sagt die Kantonspolizei dazu:
 
„28.06.2021
Der seit Donnerstag vermisste 75-Jährige ist in unwegsamem Gelände im Gebiet Giandains aufgefunden worden. Der Mann musste mit Verletzungen ins Spital geflogen werden.
Der 75-jährige Luxemburger war am 24. Juni 2021 letztmals in Pontresina gesehen worden. Eine grossflächige Suchaktion mit Unterstützung durch Mitglieder der SAC Sektion Bernina, Helikopter der Rega, Privatpersonen sowie der Kantonspolizei Graubünden blieb bis am Sonntagmittag erfolglos. Ein Geländesuchhund eines SAC-Teams fand am späten Nachmittag einen Rucksack im Gebiet Giandains, welcher dem Vermissten zugeordnet werden konnte. Aufgrund dieser Tatsache wurde die Suche in diesem Gebiet nochmals intensiviert. Kurz vor 17 Uhr ortete ein Suchtrupp den Vermissten völlig erschöpft und leicht verletzt in unwegsamem Gelände. Eine Rega-Crew barg den dehydrierten Mann mit einer Windenaktion und flog ihn ins Spital nach Samedan. Die genauen Umstände dieses Vermisstenfalles werden durch die Kantonspolizei Graubünden abgeklärt.“
 
Was lehrt uns das? – Macht es wie rojosuiza: Geht nie ohne Schutzengel aus! – Es muss der Schutzengel am Schluss nicht unbedingt die Form einer Jahresendflügelfigur haben: eine Hundeschnauze und ein Helikopter tun es auch! 

Tourengänger: rojosuiza


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt: Schutzengel
Gesendet am 12. Juli 2021 um 14:43
Scheint glimpflich ausgegangen zu sein bei dem alten Herrn. Zum Glück
Wenn ich näher über meine Soloabenteuer nachdenke, dann war ich bestimmt mit einigen Schutzengeln gesegnet.

rojosuiza hat gesagt:
Gesendet am 12. Juli 2021 um 15:14
Nie ausgehen ohne, ist die Moral von der Geschicht.


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