Überschreitung des Gandstocks (2315 m)


Publiziert von Uli_CH , 4. Juli 2021 um 22:32.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 965 m
Abstieg: 965 m
Strecke:11.8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenloser Park + Ride beim Bahnhof Nidfurn - Haslen. Von dort mit dem Bus (CHF 6.40 retour, alle halbe Stunde) auf abenteuerlichen Fahrwegen bis zur Seilbahn-Talstation Kies. Mit der Seilbahn (CHF 18.- Berg- und Talfahrt, bei Andrang alle 15 Minuten) in fünf Minuten bis zur Bergstation Mettmen. Die Strasse Schwanden - Kies ist wegen eines Hangrutsches gesperrt. Die Zufahrt bis Kies ist für private PKW nicht möglich.
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:20'000 zum Selberdrucken

Auf der Suche nach einem der Schneelage angemessenen Gipfelziel wurde ich im SAC-Alpinwanderführer Ostschweiz bzw. beim Surfen auf der Online-Landeskarte fündig. Die Gegend um den Stausee Garichti kenne ich von den Touren auf den Kärpf und die Blistöcke. Lang, lang ist's her.

Los geht's an der Bergstation Mettmen. Ich folge einem geteerten Weg aufwärts zum Berghotel Mettmen und dann einem Pfad zur Staumauer. Dann geht es am Ostufer des Sees entlang über eine zweite Staumauer bis zum Ostende des Sees. Dort folge ich dem ausgeschilderten Wanderweg Richtung Gandfurggele.

Nach einer Weile des Anstiegs wendet sich der Weg nach links und quert den Klettergarten Widerstein. Noch ist hier nichts los. Kletterer scheinen Spätaufsteher zu sein. Nach einer Spitzkehre zweigt am P. 1933 (Chängel) ein weiss-blau-weiss markierter Alpinwanderweg Richtung Chrämer ab, dem ich folge.

Der Weg führt über grobes Blockwerk, etwas an Höhe verlierend, unterhalb von Felsabbrüchen des Gandstocks vorbei. Später quere ich eine urtümliche Felssturzlandschaft, bevor der Weg ein zweites Mal etwas an Höhe verliert. Schliesslich erreiche ich den Wegweiser Chrämer bei P. 1930. Warum dieser Weg als Alpinwanderweg ausgewiesen ist, erschliesst sich mir nicht.

Ich gehe noch ein Stückchen weiter nach Norden und nehme den P. 1951 beim Seebödeli noch mit. Hier habe ich einen schönen Rundblick. Dieses Mal sind die Berge nicht in den Wolken. 
Knapp zwei Stunden habe ich bis hierher benötigt. 

Schliesslich nehme ich den Grat zum Nordgipfel des Gandstocks in Angriff. Deutliche Wegspuren am dem Wegweiser Chrämer weisen den Weg. Ich erreiche den ersten P. 2005 und passiere anschliessend mit dem Felsturm Chrämer den zweiten P. 2005. Die Spuren führen immer auf dem Grat oder direkt daneben entlang.

Bei einem Felsturm etwas westlich abseits des Grates erreiche ich meine Schlüsselstelle. Links des Felsturms hat es einen Absatz. Ich halte mich ganz am Rand des Grats, der hier von Felsen gebildet wird, und erklimme die Stufe in leichter Kletterei (I-II). Oberhalb hat es einen Steinhaufen, der mich vermuten lässt, dass man die Stufe auch westlich des Felsturms umgehen könnte.

Weiter geht es auf Wegspuren aufwärts. Ab und zu gibt es jetzt grosse Löcher zwischen den Felsen. Hier herein zu fallen, wäre nicht so praktisch. Schliesslich erreiche ich den Nordgipfel, von wo ich schon zum Hauptgipfel hinüber sehen kann, bei dem eine 3er-Gruppe zu Gast ist.

Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Die Wegspur ist jetzt nicht mehr so ausgeprägt, aber der Grat ist auch breiter und die Wegführung unkritisch. Vermutlich könnte man in der Senke zwischen beiden Gipfeln auch nach Westen absteigen. Als ich den Gipfel erreiche (gute anderthalb Stunden ab Seebödeli) ist er wieder verlassen.

Vom Hauptgipfel geht es steil in die Senke bei P. 2238. Den Vorgipfel schenke ich mir und folge der Spur zur Vorderen Gandfurggele. Ein paar Schneefelder, die ich quere, stellen keine ernst zu nehmenden Hindernisse dar. Am Berglimattseeli geht es vorbei Richtung Tal. Beim Chängel (P. 1933) treffe ich wieder auf den Aufstiegsweg. Im Klettergarten ist jetzt einiges los. Nach gut anderthalb Stunden treffe ich wieder bei der Bergstation ein. Als ich bei der Talstation in den Bus steige, fallen die ersten Regentropfen. Trotzdem langt es in einem lauschigen Gartenrestaurant neben dem Bahnhof noch für einen Suure Moscht.

Es war eine abwechslungsreiche Tour mit schönen Ausblicken. Ich habe die Zeit vor dem schlechten Wetter gut genutzt.


Orientierung: Auf den Wanderwegen (markiert und ausgeschildert): einfach, allein die westliche Umrundung des Gandstocks zwischen Chängel und dem Wegweiser Chrämer (Alpinwanderweg) erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit. Über den Grat leiten grossteils Wegspuren, zwischen Hauptgipfel und Vorderer Gandfurggele sind sie deutlich ausgeprägt.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer: David Coulin / Fabian Lippuner, Alpinwandern / Gipfelziele Ostschweiz, SAC-Verlag, 2012, Tour 33 (T4+)

Bewertung: Im SAC-Führer ist die Überschreitung mit T4+ bewertet. Ich fand sie - bis auf die Schlüsselstelle (I-II), die vielleicht auch umgangen werden kann - nicht so schwierig.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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