Bisistal - ORTSTOCK 2717 Meter
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Die Glattalp liegt hoch über dem Bisistal auf dem Gemeindegebiet von Muotatal. Gegen Süden wird die Glattalp durch eine Bergkette abgeschlossen, welche praktisch durchwegs über 2400 m hoch ist und an ihrem östlichen Ende mit dem Ortstock (2717 m. ü. M.) ihre höchste Erhebung aufweist. Die nördliche Begrenzung ist etwas weniger hoch (Grossbodenkreuz mit 2056 m. ü. M. im Westen und Höch Turm mit 2665 m. ü. M. im Osten). Die südexponierten Flanken sind im Schnitt auch weniger steil als die Hänge auf der gegenüberliegenden Seite. Den östlichen Talabschluss bildet die Furggele (2394 m. ü. M.), der Übergang von der Glattalp nach Braunwald. Die Talachse der Glattalp verläuft ungefähr von WSW nach ENE.
Die Glattalp ist bekannt für Kälterekorde in der Schweiz. In jedem dritten Jahr wird hier eine Temperatur von unter -40 °C registriert. Am 7. Februar 1991 wurde eine Temperatur von -52.5 °C gemessen – der tiefste bisher bekannte Wert aus der Schweiz. Die Schneehöhen betragen oft 5 Meter. Am 12. März 1975 wurden 5,5 Meter gemessen. Aktuell (28.06.2021) liegt im ganzen Hochtal der Glattalp noch viel Schnee wobei die sonnenbeschienen Südhänge grösstenteils schneefrei sind. Dies war meinerseits das Kriterium ob die Tour gemacht werden kann. Mittels Webcam der Glattalp war dies einfach zu eruieren.
Anlass für diese Tour war der Wunsch meiner heutigen Mitgängerin Graziella nach einem Bergabenteuer. Anbetracht der immer noch grossen Schneemengen erklärte ich, dass die Möglichkeiten eingeschränkt seien, suchte aber nach einer vertretbaren Route. So kam dann die Wahl auf diese Tour, den Ortstock (2717 M).
Die Anfahrtstrecke ins hinterste Bisistal in den Saliboden führt durch Weidegebiet. Oft versperren Rinder und Ziegen die Fahrstrasse. Langsames heranfahren auf das Vieh tut oft, aber nicht in allen Fällen, seine Wirkung. Wo man auf die genannte Art nicht ans Ziel kommt hilft nur aussteigen und in der Manier des älplerischen Kühflüsteres das Vieh mit lautem "Hey Sasa" und ausholenden Armbewegungen von der Strasse in die anliegenden Wiesen zu treiben.
Zu hinterst im Tal, im Sahli, setzen die Berge der Strasse ein Ende. Hier steht das Tor zum Naturjuwel Glattalp: die Talstation der Glattalp-Luftseilbahn.
Die Glattalpbahn kann pro Fahrt maximal 8 Personen transportieren. Bei einer Fahrzeit von 8 Minuten überwindet die Seilbahn ca. 800 Höhenmeter. Die Transportkapazität beträgt pro Stunde rund 30 Personen. Bei schönem Wetter kann dies zu Wartezeiten führen. Eine Alternative bietet dann der Wanderweg, der in 2,5 Stunden von der Talstation zur Glattalp führt. Wer allerdings auf den Ortstock gehen will, tut gut daran diese ersten Höhenmeter mit der Bahn zu überwinden. Der Anmarschweg durchs Tal zieht sich nämlich über eine lange Strecke bis dann zu hinterst beim Seeboden (1862 Meter) die eigentlichen 850 Höhenmeter in steilem und schotterigem Gelände mühsam erklommen werden. Hat man den Grat, die Furggele (2394 Meter) erreicht, trennen einem nur noch 300 Höhenmeter und eine knappe Stunde Gehzeit bis zum Gipfel. Diese sind nicht mehr so steil und beschwerlich wie die vorherigen Meter.
Auf dieser letzten Etappe zum Gipfel gelangt man noch an die Schlüsselstelle der Tour. Eine kurze steile Felswand, mit Kette entschärft, muss überwunden werden.
Während des ganzen Tages begegnet uns keine einzige Wanderseele. Auch der Gipfel ist einsam und verlassen. Ich war schon ein paar mal hier oben, heute das erste Mal ohne andere Alpinisten. Die Sicht und die Tiefblicke auf die Umliegende Bergwelt und in die Täler des Urner- und Glarnerlandes sind herrlich.
Weiter unten an den schneefreien Hängen ist der Bergfrühling in seiner bunten Pracht erwacht. Die Munggen wächtern und pfeiffen im ganzen Tal, fressen eifrig Kräuter um Fettpölsterchen für den nächsten Winterschlaf anzulegen. Nur die Kühe, Schweine, Pferde und Schafe die sonst um diese Zeit frei auf der Glattalp sömmern, fehlen in diesem Jahr.

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