Grosszügige Rundtour zum Vanil Noir 2389m


Published by Bergamotte , 29 June 2021, 17h57.

Region: World » Switzerland » Fribourg
Date of the hike:28 June 2021
Hiking grading: T5- - Challenging High-level Alpine hike
Waypoints:
Geo-Tags: CH-FR   CH-VD 
Time: 4:45
Height gain: 1850 m 6068 ft.
Height loss: 1850 m 6068 ft.
Access to start point:PW bis Les Baudes (Parkplatz)
Maps:1245 Château-d'Oex

Den Vanil Noir könnte ich immer wieder besuchen, denn er lässt sich abwechslungsreich mit immer anderen Nachbargipfeln kombinieren. Heute entschied ich mich für eine recht grosszügige Variante mit Zustieg von Nordwesten über Les Merlas, Le Van und Tsermon und Abstieg nach Westen über Vanil de l'Ecri, Le Curtillet und La Cuâ. An letzterer hat es in der Ostflanke zu einer Hikr-Erstbegehung gereicht, ein krautiges, zweifelhaftes Vergnügen.

Um 7:45 starte ich vom fast leeren Parkplatz Les Baudes. An schönen Wochenende sieht es hier jeweils ganz anders aus, die Freiburger lieben ihren Kantonshöhepunkt. Über die Fahrstrasse quere ich zur Alp Le Rio, um anschliessend durchgehend über den SW-Rücken zu Les Merlas (1908m) aufzusteigen: die untersten 100 Höhenmeter frei über Weidegelände, anschliessend genussreich über einen unmarkierten Pfad. Eintrag ins Gipfelbuch und Blick nach Norden auf die drei Zähne von Gruyères: Dents de Broc, Chamois und Bourgo.

Nun heisst es Richtungswechsel nach Südosten. Weiterhin unmarkiert und teils weglos, aber harmlos, überschreite ich zuerst Le Van (1966m) und anschliessend den Tsermon (2140m), um im Col de Bounavaletta auf eine der beiden Normalrouten zum Vanil Noir zu stossen (wbw-markiert). Dessen Nordgrat ist im steilen Gelände zügig erreicht. Der Wanderweg weicht nun längere Zeit in die Ostflanke aus, eigentlich schade. Denn der Grat lässt sich durchgehend begehen, genussvoll und kaum schwieriger - und jeweils viel früher im Jahr schneefrei. Im Pas de la Borrière führt der Wanderweg zurück zum Grat und wenig später stehe ich auf dem Vanil Noir (2389m). Das volle Gipfelbuch demonstriert die Beliebtheit dieses Berges in den sonst recht einsamen Freiburger Alpen.

Die Mittagsrast verschiebe ich auf den Vanil de l'Ecri (2376m), der sich nach dem drahtseilversicherten Abstieg durch die Südflanke und einen kurzen Wiederaufstieg effizient erreichen lässt. Ein zügiger Wind bläst mir um die Ohren, Vorbote der anstehenden Gewitter, die heute durch die Schweiz ziehen werden. Aber wenig unterhalb des Gipfels lässt es sich ganz gemütlich pausieren mit Blick zur nahen Pointe de Paray. Mit wohligem Schaudern denke ich an deren Südgrat zurück (*klick). 

Ein Stündchen später mache ich mich an Abstieg über den felsigen Westgrat, welcher sich unschwierig über Gras, Schutt und etwas Blockfels begehen lässt (T4). Dabei kreuze ich zwei Steinböcke, welche sich kaum stören lassen. Erst im letzten Moment bewegen sie ihre faulen Hintern etwas ab vom Grat. Unten im Sattel verbleiben wenige Minuten Gegenanstieg auf Le Curtillet (2016m). Erst während der Tour war mir übrigens die Idee gekommen, die Überschreitung konsequent nach Westen fortzusetzen. Alternativ könnte problemlos nach Norden zum Wanderweg abgestiegen werden.

Auf der Karte ist meine Linie zwar logisch und konsequent, vor Ort etwas weniger... Denn das Gelände rund um die Alp Fédjîre scheint kaum mehr bewirtschaftet und vergandet entsprechend. Durch allerhand Kraut, teils hüfthoch, erreiche ich den Sattel oberhalb der Hütte, um die Cuâ direkt durch die Ostflanke anzugreifen. Den markanten Felsturm gleich zu Beginn umgehe ich traversierend rechts rum. Eine schwache Wegspur führt mich zurück Richtung Kamm, verschwindet aber bald in der dichten Vegetation. Auch Insekten mögen das Gelände. Weiter oben lichtet sich der Bewuchs zunehmend und zuletzt recht spassig über Blockfels (T5) erreiche ich La Cuâ (1713m). Diese Erhebung kennt man ja eher als gutmütige Skitour, im Buch finden sich aber durchaus auch vereinzelte Sommereinträge. 

Schnee wäre für den weglosen Schlussabstieg nach Westen tatsächlich ganz praktisch, aber Ende Juni bleibt das Wunschdenken. Nun denn, irgendwann sind auch diese 500Hm über Weiden geschafft und die Alpstrasse bringt mich zurück zum Ausgangspunkt Les Baudes.


Zeiten (kum)
1:00  Les Merlas
1:50  Tsermon
2:45  Vanil Noir
3:10  Vanil de l'Ecri
3:40  Le Curtillet
4:10  La Cuâ
4:40  Les Baudes

Hike partners: Bergamotte


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