das Winterhorn im Sommer - von Nordosten nach Südwesten überschritten


Publiziert von Felix , 2. September 2009 um 16:15. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 1 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Lucendro 
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Ochsenbiel - Totes Ross - Uf den Gitschen - Winterhorn - Orsino - Lago d'Orsino - Cassina di Giacobbe - Alpe di Rodont - Mätteli - Blumenhüttenboden - Ochsenbiel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Hospental nach Ochsenbiel
Kartennummer:1231

So oft das Winterhorn - eben - im Winter begangen wird, so selten lockt es Berggänger im Sommer; doch wie kurz zuvor bulbiferum und RainiJacky wollte auch Ursula das aussichtsreiche Winterhorn auch im Sommer erklimmen. Und wir "erwischten" dazu einen prächtigen Spätsommertag - auch wenn gegen den Gotthardpass bereits früh von Süden dichte Wolken aufzogen - der angesagte Föhn zeigte sich von seiner windigsten Seite. So verweilten wir auf dem Gipfel kaum mehr als eine Minute, nur für's Fotografieren; die gemütliche Mittagsrast hielten wir gut zehn Meter tiefer hinter einem windabweisenden grossen Felsblock ab.

Der grosse Parkplatz im Ochsenbiel war Startpunkt unseres dreistündigen Aufstiegs mit landschaftlich reizvoll unterschiedlichen Eindrücken - und je weiter oben, mit herrlicher Gipfelsicht: bis in die westlich sichtbaren Berner Eisriesen reichte der Blick. Gegen Norden zeigten sich unsere "Hausberge" Rossstock, Fulen und Chaiserstock, gegen Osten dominierte die Gemsstockrunde (gegen Süden prägten Wolkenbänder den Blick ...).

Nach dem ersten Aufstieg über Wiesenhänge zum Toten Ross bot sich ein schöner Ausblick auf das noch wenig verbaute Andermatt (Sawiri hat die Baumaschinen noch nicht aufgefahren); der weitere Wegverlauf, vorerst noch immer über Alpwiesen, führte zum stillgelegten Sessellift ab Hospental (noch weiss man nichts vom Käufer ...) und zum (vor sich hinrostenden) Skilift bis zu Uf den Gitschen. Die Gegend, welche wir hier durchwanderten, präsentierte sich (davon abgesehen)  von einer natürlichen Schönheit, im obersten Abschnitt "suchten" wir bereits erste Kraxelstellen. Je weiter wir zu den zwei Baracken am Ende des Skiliftes emporkamen, desto mehr Armeeabfall hätten wir einsammeln können - wir deponierten die kilogrammschwere Last beim Endpunkt des Skiliftes: in dieser immensen Unrordnung fiel das nicht weiter auf - der zukünftige Besitzer hat da einiges zu tun - wenn es denn je einen gibt ...

Wir folgten nun dem breiten Rücken lange Richtung nördlichen Ausläufer des Winterhorns an Punkt 2432 vorbei in die Scharte südlich Punkt 2436: hier bot sich uns ein toller Ausblick auf Furkapass und Galenstock .
Den Nordgrat des Winterhorns umgingen wir im obersten Bereich des grossen Schutt- und Blockfeldes im östlichen Bereich und gelangten in leichter Kraxelei aus nordöstlicher Richtung zum Gipfelaufbau. Der hier sehr stark wehende Föhn liess uns nach kurzer Kletterei im ersten Grad nur kurz auf dem mit tibetischen Gebetstüchern geschmückten Gipfel ausharren - es war auch kaum Platz für einen Rasthalt, geschweige denn für ein Gipfelkreuz - ein einfacher Holzpfahl symbolisierte den höchsten Punkt ...

Gut gestärkt machten wir uns an den steilen Abstieg auf dem Südwestgrat, erst grasig, dann flacher werdend, mit einigen Kletterstellen wieder im ersten Grad - vielleicht ginge es einfacher, doch solche Stellen bereiten uns nachgerade viel Spass ... Dem Grat bis zur Senke zwischen Punkt 2628.9 und Punkt 2592 folgend, genossen wir abwechselnd das hübschen Panorama und die Kraxeleien im grobblockigen Gelände mit dem festen Fels. Anschliessend wählten wir weglos den Abstieg zum namenlosen Seelein bei Punkt 2388 oberhalb des Lago d'Orsino. Bei diesem wunderschön gelegen Bergsee (mit kleiner Brandung, dem Föhn sei gedankt) "mussten" wir noch einmal etwas verweilen, so lauschig ist dieser Ort.

Den Abstieg gestalteten wir recht unkonventionell: kurz nach Cassina di Giacobbe wählten wir, wiederum weglos, den Direktabstieg zur alten Passstrasse. Auf dieser, und anschliessend der Gotthardpassstrasse, liefen wir bis zum Mätteli - in der Hoffnung, ein PW nehme uns mit.

Wegen des unerwarteten Misserfolgs wechselten wir ab Mätteli auf den hübschen Wanderweg über Blumenbodenhütten zu unserem Parkplatz in Ochsenbiel - nach einer letzten kurzen Steigung erreichten wir nach 7 1/2 Stunden das Auto ... Eine prächtige, kraxlige Angelegenheit, das Winterhorn im Sommer - vielen Dank Ursula für diese aussichtsreiche ruhige Aussichtstour! (Zwei Berggänger trafen wir im Gipfelbereich, während die "untere Etage" doch sehr bevölkert war.)

Tourengänger: Ursula, Felix


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