Hintere Rendlspitze via Südostgrat


Publiziert von Ben77 , 2. Mai 2021 um 21:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:14 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1600 m
Strecke:Pettneu am Arlberg - Malfontal - Malfonalpe, Vordere - Hintere - Malfonbach Westufer - Südostgrat Hintere Rendlspitze - P. 2741 - ca. 2759 m - Südflanke - Hintergebirge - Malfontal - Pettneu am Arlberg
Kartennummer:freytag & berndt WK 5504; Alpenvereinskarte 28

Wegbeschreibung bis zum Südostrat
 
Gestartet bin ich am Wanderparkplatz in Pettneu am Austritt des Malfontals. Nach ungefähr einer Stunde Fußmarsch auf dem Wanderweg stoppte ich an der Vorderen Malfonalpe, um mir einen Kaffee zu genehmigen. Danach folgte ich dem Schotterweg weiter bis zu dessen Ende und darüber hinaus in Richtung Talschluss und überquerte – ungefähr 1 km nach der Hinteren Malfonalpe – den schmalen Malfonbach zu dessen Westufer. Dort ging ich noch ein Stück taleinwärts und stieg dann über eine erste Geländestufe steil in westlicher/leicht nordwestlicher Richtung auf. Dabei ging es überwiegend durch Strauch- und Grasvegetation, anfangs noch einer schmalen Schneise folgend, dann weglos. Weiter oben wird das Gelände zunehmend von Felsen durchsetzt, die mit giftgrünen Flechten bedeckt sind. So erreichte ich nach weiteren knapp 45 Minuten, die sehr anstrengend waren, eine markante Schottermulde. Über diese Mulde, die nach oben hin aufsteilt, stieg ich zuletzt zum Ansatz des Südostgrats der Hinteren Rendlspitze, was ca. 15 Minuten dauerte.
 
(Die Zeitangaben mache ich nur mangels eindeutigerer Wegmarken. Aber natürlich sind sie subjektiv. Es sei daher auch noch gesagt, dass ich kein sehr schneller Geher bin.)
 
Weiterweg zum Gipfel
 
Auf dem relativ breiten Blockgrat umging ich Hindernisse entweder links oder rechts und navigierte dabei oft über dicke Quader. An mindestens einer Stelle musste ich kurz in die steile Nordflanke ausweichen und über ein schmales Grasband gehen. Das war die am meisten ausgesetzte Stelle der Tour. Nach einer zügigen halben Stunde auf dem Grat erreichte ich den östlichen der beiden Gipfelköpfe auf 2741 m Seehöhe. Eine morsche Holzstange in einem kleinen Steinmann waren seit Stunden die ersten Spuren menschlicher Aktivität, auf die ich stoß. Ansonsten herrscht dort rundum die Größe und Kargheit der wohlgemerkt farbenfrohen Felsen vor.
 
Ich verweilte nicht lange, sondern ging zügig weiter zum westlichen Gipfelkopf, was auch wieder ungefähr 15 Minuten dauerte. Auf diesem zeigte mein Höhenmesser 2759 m (+ - 10 m) an, womit dieser Kopf kurioserweise höher liegt, als der in der Karte eingetragene, eigentlich maßgebliche Gipfelpunkt 2741 m.
 
Gipfelrast
 
In jedem Fall legte ich hier nun eine wohlverdiente Vesperpause ein und genoss die beeindruckende Aussicht. Die Hintere Rendlspitze ist von mächtigen, sie in der Höhe überragenden Ketten umgeben (Rifflergruppe, Welskoglgruppe), beziehungsweise mit solchen verbunden (Rendlgruppe, Seßladgruppe). Wo die Großen den Blick freigeben, sieht man darüber hinaus in allen Richtungen auch weit in der Ferne hohe Gipfel aufragen. Zusammen mit dem an diesem Tag sehr bewegten Wolkenhimmel ergab sich mir so ein spannendes Panorama.
 
Von besonderem Interesse in der unmittelbaren Umgebung war für mich die Riffelspitze. Auf der Karte könnte man deren Gipfelpunkt mit dem der Hinteren Rendlspitze mittels einer beinahe senkrechten Linie verbinden. Die Geländebeschaffenheit um die nahegelegene Roßfallscharte (nicht allzu steil) und der relativ flache Grat, der von der Scharte bis zum Gipfel gleichmäßig ansteigt, suggerierten mir eine gut machbare Unternehmung, die ich mir sogleich auf meine Liste setzte.
 
Abstieg und Weg zurück ins Malfontal
 
Man könnte vom westlichen Gipfelkopf dann noch weiter zur Vorderen Rendlspitze gehen, was vom Gelände her dem bisher Absolvierten entsprechen dürfte. Für mich war es jedoch an der Zeit, den Rückweg anzutreten.
 
Schon als ich über den Grat gestiegen war, hatte ich gesehen, dass man an einigen Stellen relativ unschwierig durch die Südflanke (der Hinteren Rendlspitze) in das sogenannte Hintergebirge, eine Art Hochkar, absteigen kann, um dann von dort wieder ins Malfontal zu gelangen. Und ein solcher Abstieg bot sich mir auch unmittelbar westlich meines Rastplatzes an, bei einer etwas abgeflachten Senke im Grat.
 
Der Abstieg durch die überwiegend felsdurchsetzte Grasflanke erforderte zwar etwas Überwindung, war aus meiner Sicht aber nirgends heikel. Ich stieg nicht vollständig hinab bis zum Karboden, sondern verblieb weiter unten in der Flanke, um so in östlicher/leicht südöstlicher Richtung das Hintergebirge zu verlassen und den Talschluss des Malfontals zu erreichen.
 
Dazu musste ich zuletzt über zwei Geländestufen absteigen, durch die mittig der junge Malfonbach fließt. Entsprechend glitschig ist dort das Terrain, das aus dichterer Vegetation und viel Schotter besteht. Ich erinnere mich an eine ungefähr 10 Meter hohe Strauchpassage, über die ich etwas unelegant hinweg steigen musste, kurz bevor ich schließlich die ebenere Fläche des Malfontals erreichte. Das war die wegtechnische Schlüsselstelle der Tour.
 
Nach dem ich diese absolviert hatte, gönnte ich mir ein kleines Bachbad und genoss noch einmal die herrliche Landschaft, die mir zum Teil wie eine alpine Ideallandschaft vorkam, durch einen unverstellten, da baumlosen Blick über das längliche, grüne Tal, das über ausgedehnte Stufen zum Stanzertal abfällt. Seitlich und am Horizont bilden hohe, aber nicht alles dominierende Bergflanken eine dazu passende Kulisse.

Tourengänger: Ben77


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 3. Mai 2021 um 11:23
Wieder mal ein sehr interessanter Bericht aus diesem einsamsten Bergland!

Ben77 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Mai 2021 um 16:39
Dankeschön!


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