3 x Ilpendam - wie der Zufall will

  
Wer nur ins Umland kann, kommt dabei plötzlich in die Vergangenheit. Vor dreissig Jahren fehlte hier die Brücke, mit der man am Morgen in der Früh an jenen Ausnahmetagen zu seiner Bahnstation Purmerend gelangen hätte können, an denen das mit dem Zug nicht möglich war. Da musste der muskelgetriebene Drahtesel her, damals ausgestattet mit einem prächtig laufenden Motor. Heute macht der Motor oft weniger Freude, aber jetzt kann ich, dank der erwähnten Brücke, die Route nehmen, die mir damals mit dem Rad verwehrt war.
 
Auf dieser neuen (alten) Route gehe ich auf der westlichen Seite des 'Noordhollandsch Kanaal', mit der östlichen nur verbunden durch zwei Fähren in grossen Abständen. Ob sie damals auch schon gefahren sind? Ob sie so früh am Morgen gefahren wären oder heute führen? – Bei Ilpendam lockt es kurz, mit der Fähre überzusetzen, um die Kirche näher zu beschauen. Ich beherrsche mich – was später sich als richtig erweist, wenn mich der Zufall auf der Ostseite wieder zurück nach Ilpendam führt, und wenn ich dann doch mit dem Bus  weiter will auf der Suche nach der Bushaltestelle gleich wieder zurück nach Norden, wo ich die Haltestellen natürlich auf der anderen Seite der Fähre finden werde…
 
Wer’s fassen kann, der fasse es.
 
Schliesslich rase ich über eine Busbahn, die einem falschfahrenden Busfahrer die Haare zu Berge schiessen lassen würde – mir ist sie ganz unfasslich! – dass da nie ein ganz und gar horrender Unfall passiert…
 
Schliesslich endet die Reise fotografisch fast dort, wo sie am Morgen begonnen hat: In einer Metrostation. Auf der Hinreise sehen wir den Bahnhof Vijzelgracht der Noord-Zuidlijn, auf der Rückreise ein letzter Blick auf den Bahnhof Noord der gleichen Linie.
 
Dort steht jetzt neben dem Bahnhof ein Neubau. rojosuiza bedauert immer die Anfälle von ‚Balkonitis‘ bei neueren Bauten. Statt Charme und Eleganz nur Klotz und Potz! Unbrauchbarer, unansehnlicher Schund. Hier nun sind es nicht ganze, durchgehende Balkongalerien, oder ähnlicher Unfug, hier sind es spielerische Balkone, gegeneinander versetzt, sodass sie förmlich im Luftleeren schweben und hängen: unter den Füssen nichts als Luft, Luft, und nochmals Luft. Da hängt man mit dem Morgenkaffee an seiner Wohnung im 15. Stock und isst sein Frühstück: Guten Appetit.
 
rojosuiza grinst, ihn  freut’s. - Wohnungsbau für Alpinisten!