Der Rote Balken
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Oben an dieser Seite steht ein roter Balken, der mir verbietet, in den Bergen wandern zu gehen. Das Verbot wird von mir strengstens eingehalten – sind doch die nächsten Berge ein paar Hundert Kilometer von mir weg.
Also wandere ich halt hier, immer Abstand haltend von meinen Mitmenschen. Die sind dünn gesäht: Wo es sonst wimmelt von ihnen, treten sie im Augenblick nur vereinzelt auf. Es kommt erst zu einer Verdichtung in Strassen mit mehreren Lebensmittelläden, aber denen kann man ausweichen.
Das Licht in der Stadt ist durch den stark verminderten Autoverkehr so klar, dass der Patient sich auf einer Kanarischen Insel wähnt. Reines Blau, voller Kontrast, wie es dem Fotografen gefällt. Also macht er eine Aufnahme nach der anderen, während er durch seine Stadt wandelt. Wie spät es auch immer ist, welcher Tag es auch immer ist, für rojosuiza ist es zurzeit immer 1990, es ist immer Sonntag und immer zehn Uhr in der Früh. Das ist es jeden Tag.
rojosuiza hat sich ausgerechnet, dass er weiterarbeiten würde, da im Öffentlichen Verkehr tätig, aber es reisen immer weniger Leute mit seinem Internationalen Zug, sodass seine Anwesenheit entbehrlich geworden ist. Wie lange mag das gutgehen, ein volles Gehalt, und keine Arbeit dafür?
Noch wandelt er dahin und daher, immer auf der Suche nach neuen Eindrücken. Er sieht mehr und anderes, jetzt, wo ihm niemand zwischen Objekt und Kamera steht. Freie Sicht, ganz genau so wie auf einem hohen Berg; und allein, genau wie ebenda.
Was rollt am Abend alles aus dem Bilderkasten? – Schaut selbst. Wer etwas nicht erkennt, was er da sieht, der wende sich mit einer Frage direkt an den berühmten Autor, bei dem keine Frage offen bleibt. Alles wird beantwortet, ohne Ausnahme.

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