Pointe de Tosse 1771m

Nach der morgendlichen Tour auf die Combiflue verblieb noch etwas Saft in den Beinen und die Stimmung im Jaunbachtal war einfach zu schön an diesem Prachtstag. Ergo verspürte ich wenig Lust auf eine frühe Heimkehr und entschied mich spontan, noch die Pointe de Tosse ab Im Fang anzuhängen. Sonne hatte ich ja bereits genug getankt, so durfte es am Nachmittag was Schattiges, dafür Pulvriges sein.

Um 13.30 geht's los von der Cottier-Kapelle Im Fang (922m). Das verschlafene Dörfchen zeigt sich heute erstaunlich belebt, Grund ist die vorbeiführende Loipe. Und auch der eine oder andere Skitourengänger (v.a. Skimos) kommt mir entgegen. Bereits vom Ausgangspunkt ist der Gipfel gut einsehbar und die Orientierung bietet bei guter Sicht keinerlei Schwierigkeiten: einfach den gutmütigen Geländerücken hoch, der sich gegen oben zunehmend verjüngt. Stellenweise werden in der Flanke >30° erreicht, aber man kann an heiklen Tagen auf den NE-Grat ausweichen. 

Nach 75 Minuten stehe ich auf dem Skigipfel. Der Übergang zum Hauptgipfel, der Pointe de Tosse (1771m), wird im Führer und der Skitourenkarte zwar aufgeführt, aber kaum gemacht. Zu recht... er bietet skifahrerisch keinen Mehrwert und der Fussaufstieg über den steilen Grat kann je nach Unterlage mühsam sein. So auch heute: Das Gewühle durch den bodenlosen Schnee kostet mich fast eine Viertelstunde. Immerhin, das Panorama ist unverstellt und sehr lohnend, im Gegensatz zum verwachsenen Vorgipfel. Wie ich so die abgeblasene Arête du Verdy hochblicke, juckt mich sogleich deren Winterbegehung mit Steigeisen. Davon ist abzuraten, denn man befindet sich im Jagdbanngebiet Hochmatt-Motélon. Da besuche ich bei Gelegenheit lieber die drei Zähne von Gruyère mit Ski, welche von hier ebenfalls wunderschön einsehbar sind.

Die Abfahrt über pulvrige Hänge fällt gefreut aus: pulvrig, auch wenn im oberen Bereich etwas gepresst, und unten drücken die alten Spuren durch. Aber Frau Holle liefert während dem Schreiben dieser Zeilen ja bereits für Nachschub.