Neue Route zur Alp Scheidegg


Publiziert von maenzgi , 10. Januar 2021 um 12:03.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 8 Januar 2021
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Eisklettern Schwierigkeit: WI2
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-ZH   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Parkplatz Fälmis

Einleitung:

Am 26.August 19 habe ich letztmals was mit S. gemacht. Nach Auslandaufenthalten ist S. nun zurück und die Berge haben ihn gepackt. So verabreden wir uns am Freitag kurzfristig für eine Tour. Da ich jedoch Nachtpiket habe und er am Nachmittag noch Schule bleibt uns nur ein kleines Zeit Fenster. Eine Splitboardtour konnten wir also vergessen. Da mir am Sonntag bei einem Spaziergang in der Wolfsgrueb mit meiner Frau ein Giessen bei der Alp Scheidegg auffiel, war das Tourenziel schnell gefunden. Da es zu dieser Tour noch keine Berichte gab, durften wir uns in unbekanntes Gebiet wagen. Wie schwer würde er wohl sein.

Tourenbeschrieb:

Fälmis-Vordere Töss-Alp Scheidegg-Fälmis: T5+, WI2, II, 4h 

Da mein Auto um 10 Uhr noch nicht in die Wolfsgrueb hochkam. Der Salzwagen war direkt vor uns, starteten wir beim Parkplatz Fälmis. Es ging direkt hoch zur Wolfsgrube und dahinter gleich wieder in den Wald runter Richtung Vorder Töss. Den ersten Giessen gleich bei der Brücke habe ich schon 2x gemacht, es ging also noch etwas 200m auf dem Weg weiter bevor der Doppelgiessen auftauchte. Je näher wir zu den Fällen kamen desto eindrücklicher wurden die Wände. Links und rechts hätte es schöne Sporne, aber mein Ziel ist immer so na am Wasser wie möglich. Der erste Giessen wurde deshalb einfach rechts erkraxelt. Danach ging es nach links hinüber, wo eine Rinne Erfolgschancen versprach. Die Eiszapfen hingen wie Damoklesschwerter über uns als wir rüber stiegen. Der erste Versuch ohne Steigeisen war nichts. Deshalb Steigeisen an. Nun ging es, da es zwei Baumstämme gab, welche noch etwas halt boten. Der Ausstieg dann etwas eng, es ging aber zum Glück gut. Dort wollte ich dann das Band versuchen, welches bereits von unten sichtbar ist zurück zum Bach. Die erste Hälfte war kein Problem, danach kamen aber 2 versteckte Meter, welche sehr steil in einen senkrechten Kamin abfielen. Mein Versuch rein zu stehen, scheiterte. Der Fuss rutschte sofort los. Zum Glück war mein Pickel gut verankert. Ein zweiter Versuch endete mit dem gleichen Resultat. Das Risiko war zu hoch, deshalb zurück. Es geht auch links rum. Entweder ganz raus auf den Sporn oder wie wir nach wenigen Metern eine Rinne hoch. Die Absturzhöhe bereits beträchtlich. Zum Glück konnten wir uns gut verkeilen. Der Ausstieg war dann pickelharte Erde, welcher nochmals Konzentration erforderte. Nun nur noch auf dem Sporn aufsteigen zum Fahrweg. Hier hat es nun zwei Bachfortführungen. Wir wählten den linken. Der Versuch links im Eis aufzusteigen scheiterte am brüchigen Eis. Deshalb rechts im Dreck hoch. Der Ausstieg erfolgte dann über eine 3m Eiswand. Am Ende gibt es ein super Ast. Danach folgt eine heikle Nagelfluhstufe ohne Eis. Die dritte Stufe wird dann mit Hilfe von Baumstämmen überwunden. Nun kam wieder ein Doppelfall. Es sah ziemlich furchteinflössend aus. Zuerst rechts steil über Nagelfluh hoch. Danach zurück zum Wasser. Nun kommt ein praktisch senkrechte Aufschwung, direkt beim Wasser. Für mich die Schlüsselstelle. Es bammelte eine Wurzel relativ weit runter. Diese muss vor allem am Anfang sehr vorsichtig benutzt werden. Für die Füsse hatte es zum Glück zwei Eistritte. Ohne diese wäre die Nagelfluhstufe für mich nicht machbar gewesen. Bevor wir auf die nächste Fahrstrasse gelangten, mussten wir noch eine 7m Eiswand überwinden, Sie wird mit jedem Schritt steiler. Beim Ausstieg hat es wieder einen Baum, welcher half. Zudem nervten diverse Dornen beim Ausstieg. Die Zeit bereits weit fortgeschritten, trotzdem wollten wir noch weiter hoch. Noch einmal eine flächere Eiswand überwinden, danach eine einfache Rinne hoch. Zum Glück hatte es beim Einstieg Holz. Die Rinne wir danach breiter und endet in einer letzten Wand. ca. 55° Wand. Zum Glück kamen die Pleiten, Pech und Pannen erst hier zusammen. S. kletterte mit zwei Pickel die letzten 3 steilen Meter mit beiden Pickeln hoch und wollte sie mir runter werfen. Jedoch hatte es zu wenig Schnee und sie sprangen bis zum Anfang der Wand. Beim abklettern rutschte ich dann weg und fiel runter. Zum Glück hatte es genug Schnee. Als ich wieder zur Hälfte hochgestiegen war, verabschiedete sich ein Steigeisen. Mit nur einem Steigeisen, rutschte ich erneut aus und fiel nochmals wie beim Leiterlispiel zurück auf Start. Danach ohne weitere Zwischenfälle hoch. Wir kamen direkt auf den Wanderweg. Die Zeit war jedoch bereits weit fortgeschritten. Deshalb querten wir 70m unter der Alp Scheidegg zurück Richtung Wolfsgrueb und von dort querfeldein zurück zum Parkplatz.

Fazit:

Die Tour ist wie immer typisches Tösstal, Goldingertal Gelände. Sehr schwierige Stufen, gemischt mit Gehgelände. Ich denke vor allem die Doppelfälle könnten auch T6- Gelände sein. Die Stürze wären in beiden Fällen hoch. Ausweichmöglichkeiten gibt es wie immer hier, wenn es sein sollte. Um Techniken zu lernen gibt es für mich keine besseren Spielplätze. Eindrückliches Gelände in einer eigentlichen Genusswandergegend. Nur die Berge stehen etwas weit weg, wenn ich aus dem Wald hinaustrete. 

Tourengänger: maenzgi


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