Weissmies (4017) - Überschreitung


Publiziert von cardamine , 12. Dezember 2020 um 13:25.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:11 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2380 m
Abstieg: 1620 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Saas-Almagell, Dorfplatz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Kreuzboden - Saas-Grund Talstation
Unterkunftmöglichkeiten:Almagellerhütte (2892 m), Weissmieshütte (2726 m)

Die Weissmies-Überschreitung ist zurecht ein Klassiker unter den einfacheren 4000er Touren. Wer Einsamkeit sucht, ist hier fehl am Platz, der Schönheit der Tour tut dies aber keinen Abbruch. Während der Aufstieg über den SSE-Grat hauptsächlich aus leichter Felskraxelei besteht, ist der Abstieg über die WNW-Flanke eine reine Gletschertour. Viele begehen das Weissmies von dieser Seite aus als Tagestour. 

Zustieg zur Almagellerhütte (T2, 1220 Hm)
Zum Zustieg gibt es nichts Spannendes zu berichten. Von Saas-Almagell zur Almagellerhütte sind 1220 Höhenmeter auf einem einfachen Wanderweg zu überwinden. Man könnte den Aufstieg um 230 Höhenmeter verkürzen, wenn man die Seilbahn nach Furggstalden nimmt. Am Zustiegstag war leider schlechtes Wetter, das Almagellertal wäre sonst bestimmt ganz hübsch.
 
Aufstieg von der Almagellerhütte über den SSE-Grat (WS+ 2a, 1140 Hm)
Von der Almagellerhütte zum Zwischenbergpass führt ein recht gut ausgetretener Pfad. Die ersten 400 Höhenmeter - und somit ein Drittel des Aufstiegs - lassen sich dadurch recht bequem überwinden. Vom Pass geht es über Geröll bis zum unteren Ende des Firnfelds. Man kann nun - je nach Vorliebe - entweder auf dem Grat weiterklettern oder über das Firnfeld bis ca. 3700 m aufsteigen. Wir haben uns für das Firnfeld entschieden, hier kommt man schneller voran. Man darf aber nicht zu hoch steigen und den Wiedereinstieg auf den Grat verpassen, sonst ist der Einstieg zu steil. Der obere Teil des Grates bietet wirklich schöne Kraxelei über grosse, feste Blöcke. Bei P.3972 endet die Kraxelei und man muss über einen recht luftigen Firngrat zum Gipfel hinüber balancieren. Kurz vor dem Gipfel gibt es eine Felsinsel im Grat, danach folgt nochmal ein kurzes, weniger exponiertes Stück Schneegrat. Sowohl die Kletterei als auch den Firngrat haben wir seilfrei absolviert. Unser Zeitbedarf war etwas unter 4 Stunden.

Abstieg über die WNW-Flanke nach Hohsaas (WS, 920 Hm (+ 700))
War der Aufstieg mehr fels- als eislastig, kommt beim Abstieg nun die geballte Ladung Gletscher. Die chaotischen Seracs, zahlreichen Spalten und Spuren des Gletschersturzes im letzten Jahr verleihen dem Triftgletscher ein wildes Aussehen. Tatsächlich war der Abstieg aber weniger schwierig, als der Anblick vermuten liess. Zunächst steigt man am Gratkamm bis 3800 m ab. Dann geht es auf einem scheinbar spaltenfreiem Gletscherbuckel Richtung WNW bis zum Beginn der Serac-Zone. Die Spur schlängelt sich sehr elegant durch das Labyrinth. Die Schlüsselstelle der Tour befindet sich bei ein paar zusammengestürzten Serac-Türmen: Diese muss man linksseitig umgehen, wobei der Abhang sehr steil ist. Daher hat man an der Seracwand auch ein Fixseil angebracht. Die meisten sicherten sich hier, wodurch es zu einem Stau vor der Stelle kam. Nach dem Seraclabyrinth flacht der Gletscher ab. Auf ca. 3100 m quert man auf die Nordseite der Gletscherzunge und erreicht den breiten Weg, der zum Bergrestaurant Hohsaas führt. Für den Abstieg vom Gipfel brauchten wir ca. 3.30 Stunden.

Nach der obligatorischen Einkehr im Bergrestaurant entschlossen wir uns, da der Tag noch jung und die Aussicht herrlich war, noch ein Stück zu Fuss abzusteigen. Über die traurigen Hinterlassenschaften des Hohlaubgletschers stiegen wir ab zur Weissmieshütte und wanderten von dort über die Seitenmoräne des ebenfalls weit zurückgeschmolzenen Fletschorngletschers nach Kreuzboden (+ 700 Höhenmeter Abstieg). Von dort liessen wir uns zurück ins Tal gondeln.

Tourengänger: cardamine


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