Musflue & Widderfeld (Versuch NE-Kante)


Publiziert von budget5 , 29. November 2020 um 19:37.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:28 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-LU   CH-OW 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Lütholdsmatt - Schwandi - Mälchegg - Musflue - Birchboden - Tumli - P.2013 - Gemsmättli - Versuch Widderfeld NE-Kante - P.1987 - Widderfeld - Südflanke (Stollenloch) - Birchboden - Schy - Lütholdsmatt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Lütholdsmatt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Ausgangspunkt

Die Musflue war mein letzter Gipfel des Pilatus-Massivs, dem ich noch nie einen Besuch abgestattet habe. Um dem kurzen Abstecher den nötigen Kick zu geben, versuchten wir uns anschliessend an der Widderfeld NE-Kante – und scheiterten.

Der November lässt dieses Jahr wirklich keine Wünsche offen, was das Wetter betrifft. Zwar würde ich mich mittlerweile auch über eine gehörige Portion Schnee freuen, doch solange die Sonne scheint, werden halt die Wanderschuhe geschnürt. Wie so oft in diesem Herbst zog es uns auch heute ins Pilatusgebiet. Auf dem Plan stand einerseits die Musflue, andererseits wollten wir uns an der Nordostkante des Widderfelds versuchen – klar wissend, dass uns diese herausfordern könnte. Und so kam es dann auch.

Kurz vor halb zehn Uhr starteten wir bei der Lütholdsmatt und wanderten zügigen Schrittes nach Schwandi. Dort verliessen wir den Wanderweg und stiegen direkt, den Pfadspuren folgend, zur Alp Mälchegg hinauf. Ein wahrlich idyliischer Platz! Zu unserer Überraschung waren wir nicht alleine und trafen einen weiteren Musflue-Aspiranten an. Über den Südostgrat erreicht man die Musflue relativ problemlos: Zuerst über Weidegelände, zwischendurch durch den Wald, und erst ganz am Schluss müssen die Hände aus den Taschen genommen werden. Die leichte Kraxelei (T4) ist aber nicht der Rede wert.

Nach gemütlichem Znüni und längerer Pause auf dem Gipfel, der übrigens mit einer Feuerstelle auftrumpft, stiegen wir gemeinsam mit dem anderen Musflue-Gänger nach Birchboden ab. Der Pickel leistete gute Dienste, hatte es auf dieser Seite doch ordentlich Schnee. Die schwierigeren Passagen sind aber allesamt mit Stahlseilen gesichert, so dass auch der Abstieg reibungslos verlief (T5). Die grösste Herausforderung war wohl das Finden des Stahlseils beim Einstieg (vom Gipfel her), der im Schnee nicht ganz offensichtlich war.

Es folgte Teil zwei der heutigen Tour: Zunächst folgten wir dem Wanderweg bis zur Alp Tumli, von wo aus man auch den Tomlishorn SW-Grat in Angriff nehmen könnte (absolut empfehlenswert!). Wir stiegen aber, weiter dem beschilderten Wanderweg folgend, zum P. 2013 unterhalb des Tomlishorn-Gipfels hinauf. Im Blick hatten wir stets die imposante NE-Kante des Widderfelds. Kommt man dort wirklich hinauf? Wir waren uns da nicht so sicher. Von P. 2013 gelangten wir innert weniger Minuten auf das Gemsmättli und zum Einstieg.

Bewaffnet mit Klettergurt, Expressen und Helm wagten wir uns nun an den gut zwanzig Meter hohen, praktisch senkrechten Kamin. Die Schwierigkeit der Kletterei soll maximal IV betragen, was vermutlich auch stimmt. An dieser Stelle sei auf das hervorragende TOPO von jfk hingewiesen. Wir scheiterten heute allerdings, nachdem wir rund zweidrittel des Kamins erklettert hatten, an einer sehr mühsamen Stellen (ca. beim fünften Bohrhaken). Der Fels war kalt und recht glitschig, mit den Bergschuhen kein sehr angenehmes Unterfangen. Uns fehlte es an besagter Stelle an guten Griffen, Reibungskletterei war praktisch unmöglich. Mit Kletterfinken und bei komplett trockenen Verhältnissen ist die Stelle wohl um einiges einfacher zu meistern. Da der folgende, teils grasige Teil zudem schneebedeckt war und wir keine Steigeisen mit hatten, entschieden wir uns, die Übung abzubrechen. Wir kommen im Frühling/Sommer wieder!

Doch den Gipfel liessen wir uns nicht nehmen. Vom Gemsmättli gelangten wir über den einfachen, aber ebenfalls schneebedeckten Wanderweg in die Nordwestflanke des Widderfelds. Von dort gings diretissima hinauf zum gewöhnungsbedürftigen Kreuz. Nach einer letzten kurzen Pause machten wir uns an den Abstieg durch die Südflanke (T4+) – vorbei am Stollenloch. Dieser Weg ist auf hikr bereits ausführlich beschrieben, weshalb ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehe. Nur so viel: Der Abstieg in der warmen Nachmittags- respektive Abendsonne war die Krönung des Tages. Absoluter Seelenbalsam. Via Schy wanderten wir im letzten Tageslicht zurück zur Lütholdsmatt – und damit zurück in die graue Suppe.


Tourengänger: budget5


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