Lagginhorn
|
||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
ÖV-Eintagestour auf einen 4000er – Lagginhorn: der schnellste und einfachste 4000er der Schweiz
Prestigeberge – 4000er – auf der überlaufenen Normalroute zu besteigen, gehört eigentlich überhaupt nicht in mein Beuteschema. Viel mehr liebe ich vergessene, selten begangene Routen. Nachdem es jedoch auf Hikr nur in den letzten 2 Monaten geschlagene 7 Einträge zum Lagginhorn gegeben hat, konnte ich der Versuchung einen 4000er als gemütliche Tagestour aus dem Mittelland zu machen nicht widerstehen. Auf jeden Fall ein Erlebnis der etwas anderen Art…
Wenn man morgens um 6 Uhr in Olten erwacht und sich fragt, was man mit dem Tag anstellen soll und um 11.20 Uhr auf einem 4000er steht, ist das einerseits schön und zeigt wie effizient der öffentliche Verkehr in der Schweiz funktioniert, andererseits stellt sich einem dabei schon die Frage, wie weit die touristische Erschliessung der Alpen noch gehen kann. Von Olten – Herz des Schweizer Mittellandes – auf den Gipfel des Lagginhorns benötigte ich genau 4 Stunden und 53 Minuten. Das ist in keiner Weise eine besondere Leistung – schon gar nicht mit derjenigen von eugen zu vergleichen! – denn SBB und Bergbahnen übernehmen praktisch alles. Den Gipfelaufstieg aufs Lagginhorn kann man unter den momentanen Verhältnissen wirklich jedem geübten Bergwanderer zumuten. Ich habe die Tour brav mit WS (Führer und Hikr) bewertet. Im Spätsommer sehe ich rein von den Anforderungen her keinen Unterschied mehr zu einer T5-Tour. Trotzdem möchte ich die Besteigung nicht herunterspielen: bei ausgedehnteren Schneefeldern und Vereisung kann das Lagginhorn deutlich anspruchsvoller werden. Pickel und Steigeisen gehören auf jeden Fall in den Rucksack. Zusätzlich ist dank den sehr vielen Begehungen Steinschlag nicht untypisch – ich war sehr froh, einen Helm auf dem Kopf zu haben als eine Gruppe vor mir eine Tirade aus faustgrossen Steinen nach unten schickte. Anfangs fragte ich mich, ob es „erlaubt“ sei, für einen 4000er rund anderthalb Stunden nach der Fahrt der ersten Gondel zu starten (am Wochenende keine Möglichkeit von Olten früher nach Saas Grund zu kommen). Die Zweifel zerstreuten sich aber, als ich im Aufstieg so gut wie alle Tagestouristen und im Abstieg einen guten Teil der Hüttentouristen überholte.
Mit den Bahnen von Saas Grund nach Hohsaas, auf der Piste absteigen und auf einem horizontalen Weg unter dem Hohlaubgletscher über Geröll leicht absteigend zum Einstieg des Felsbandes queren, das auf die Rippe und zum Laggingletscher führt. Objektiv betrachtet ist das Felsband die ausgesetzteste Stelle (T5) der ganzen Tour; es gibt aber Stahlseile und Bohrhaken. Die Route ist mit Steinmännchen markiert. Über den spaltenlosen Laggingletscher bergauf und am Schluss linkshaltend auf den breiten W-Rücken. Auf diesem steigt man entlang von einem deutlichen Weg, Markierungen, zum Vorgipfel. Kurz vor diesem ist etwas Kletterei auf einer mässig geneigten Platte nötig (I). Anschliessend weiter über Geröll zu den steileren Gipfelfelsen. Momentan kann man das Gipfelschneefeld rechts durch gut gestuften Fels (I) umgehen und braucht so die Steigeisen nicht anzuziehen. Schöner Ausblick auf dem Gipfel und gemütliche Rast. Abstieg zurück nach Hohsaas auf dem gleichen Weg, wo ich nach exakt 4 Stunden nach dem Start zur Tour wieder eintreffe. Da die SBB bei Spiez einen längeren Stillstand einlegt (1.5 Stunden), bin ich doch erst um 18 Uhr wieder nach Olten zurück – fast 12 Stunden unterwegs für 4 Stunden Tour. Das riecht für mich eben doch etwas nach Missverhältnis…
Tourengänger:
Delta

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (2)