Kalksteinschichten am Arzberg - ein Blick in die Geschichte


Publiziert von 83_Stefan , 29. November 2020 um 13:14.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Fränkische Alb
Tour Datum:25 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 1:45
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Strecke:4,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St 2230 zwischen Beilngries und Töging; kleiner, beschilderter Parkplatz etwa ein Kilometer östlich von Kottingwörth.
Kartennummer:BayernAtlas

Der bei Beilngries in Ost-West-Richtung verlaufende Arzberg ist Europas größter Durchbruchsberg. Südlich verläuft das Altmühltal, das vor tausenden von Jahren von der Ur-Donau geschaffen wurde und im Norden hat ihn einst die Sulz von der Kalkscholle abgetrennt. Hier verläuft mittlerweile der Main-Donau-Kanal, der die Europäische Hauptwasserscheide überwindet. Ein ehemaliger Steinbruch auf der Südseite des Bergs erschließt dessen geologischen Aufbau: Experten haben über 300 einzelne Kalkschichten identifiziert, die Aussagen über die Entwicklung des Lebens im hier einst vorhandenen Flachmeer ermöglichen. Daher wurde der Steinbruch am Arzberg in die Liste der hundert schönsten Geotope Bayerns aufgenommen.

Auf einer Rundtour hat man beste Einblicke in den aufgelassenen Steinbruch. Sie führt aus dem Altmühltal über Steige direkt östlich des Steinbruchs auf das Plateau des Arzbergs hinauf und trifft am Pfenninghof auf eine Asphaltstraße, auf der man wieder bergab gelangt. Der Rückweg zum Ausgangspunkt erfolgt dann am Fuß der sonnigen Südflanke, begleitet von freien Blicken über das Tal.

Startpunkt ist der kleine, kostenfreie Parkplatz an der Staatsstraße 2230 zwischen Kottingwörth und Töging. Ein schmaler Weg leitet durch Mischwald bergauf zu einer Verzweigung. Der Beschilderung zum Geotop folgt man nach rechts und erreicht bald darauf eine weitere Verzweigung. Nach links bietet sich ein kurzer Abstecher in den aufgelassenen Steinbruch an - hier kann man die senkrechten Wände von unten bestaunen, die über 300 einzelne Kalkschichten durchschneiden. Wieder zurück an der Verzweigung folgt man dem Weg weiter bergauf und gelangt schließlich zum Aussichtspunkt mit der Geotop-Schautafel. 

Auf deutlichem Steig wandert man weiter bergauf, passiert einen kleineren Nachbarsteinbruch und gelangt schließlich nahe an die Abbruchkante der Kalksteinwand heran; ein Schild weist auf das Betretungsverbot des Steinbruch-Geländes hin. Der Steig führt ein kleines Stück nahe der Kante bergauf und anschließend in dichten Wald hinein. An einer Verzweigung folgt man dem Steig nach links und erreicht schließlich den Altmühltal-Panoramaweg, der in Ost-West-Richtung das Plateau des Arzbergs quert. Ihm folgt man nach links.

Der Steig führt in sicherer Entfernung zur Abbruchkante des Steinbruchs durch eine Wiese nach Nordwesten, knickt im 90-Grad-Winkel nach Nordosten ab (Schild) und führt bald darauf in seiner ursprünglichen Richtung zum Pfenninghof, wo eine Asphaltstraße erreicht wird. Man hält sich links und wählt an der bald folgenden Verzweigung das linke Sträßchen, das im Wald abwärts führt. 

An beschilderter Stelle wird die asphaltierte Straße scharf nach links verlassen (Weg Nummer 4). Die alte Fahrspur leitet malerisch am Fuß der Südflanke nach Osten, später Südosten und ermöglicht den einen oder anderen hübschen Blick über das Altmühltal. Wo der Weg direkt auf das Tal zu führt zweigt man ab und folgt einem Steig am Waldrand entlang weiter nach Südosten. Die Spur verzweigt sich bald. Man hält man sich links und folgt dem Weg - nun wieder ansteigend - im Wald zu einer Verzweigung am unteren Ende des Steinbruchs. Wählt man den oberen Weg, quert man durch den Steinbruch hindurch zum Aufstiegsweg, die untere Spur erreicht den Aufstiegsweg ein Stück weiter unten. Auf ihm geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Wanderung zur Geotop-Schautafel: T1 (keine nennenswerten Schwierigkeiten).
Am Rande des Steinbruchs auf das Plateau des Arzbergs: T2 (kurzzeitig führt der Steig relativ nah an der Abbruchkante entlang, auf dem Weg bleiben!).
Abstieg via Pfenninghof: T1 (schmale Straßen und problemlose Steige).

Fazit:
Eine abwechslungsreiche 4*-Runde mit eindrucksvollem Geotop, das einen Blick in die Geschichte ermöglicht: Dem steilen Aufstieg auf der Ostseite des ehemaligen Steinbruchs folgt ein Dahinschlendern auf dem Plateau des Arzbergs und nach dem Abstieg gelangt man im Auf und Ab am Fuß der sonnigen Südflanke zurück zum Startpunkt.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Das Jura-Leitprofil am Arzberg ist Geotop Nummer 51 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Fränkische Alb, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
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Kommentare (4)


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klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 30. November 2020 um 23:18
Habe gerade Deine Geotopliste angeschaut, sind ein paar echt interessante Ziele dabei. War etwas verwundert, dass ich ohne gezielte Suche doch eine ganze Reihe davon kenne...

Besondere Empfehlungen im hohen Norden Bayerns wären aus meiner Sicht die Nummern 21, 27, 39, 41, 61, 64 und 81 - es sind die Geotope, die sich in lohnende Wanderungen einbauen lassen.

Gruß,
Karsten

PS: Nr. 27 nicht am Wochenende machen, Nr. 21 kann durch die äußerst sehenswerten Schieferbrüche in Lehesten/Thüringen (incl. einem verlassenen Dorf) ersetzt werden

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Dezember 2020 um 10:06
Hallo Karsten, danke dir! Es sind schon ein paar bekannte Ziele dabei, aber vieles ist auch recht unbekannt. Das macht den Reiz aus, finde ich. Und man kommt definitiv ganz schön herum! Viele Grüße!

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 1. Dezember 2020 um 13:49
Hallo Stefan.
Schöne Touren-Idee und stimmungsvolle Bilder. Überhaupt die Idee, Geotope mal gezielter in Touren einzubauen, find ich gut. Da hast dir ja einiges vorgenommen ;-)
Karstens obigen Empfehlungen schliesse ich mich als Oberfranke natürlich direkt an und möcht die Nr. 74 noch ergänzend hervorheben.
Schönen Gruß, Frank

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Dezember 2020 um 10:08
Hallo Frank, vielen Dank! Im schönen Oberfranken gibt es in der Tat einiges zu entdecken. Die Landschaft ist abwechslungsreich, aber die Bierkultur sicherlich noch abwechslungsreicher ;-) . Beste Grüße!


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