Keeskogel (3291 m) über Südostgrat
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Vom Keeskogel bieten sich tolle Ausblicke auf den Großvenediger und den Großen Geiger - und neben dem häufig begangenen, markierten und teilweise versicherten, Normalweg führt auf den Hausberg der Kürsingerhütte mit dem Südostgrat auch eine klettertechnisch spannendere, alpine Route.
Zustieg
Der Zustieg zum Südostgrat erfolgt anfangs über den Normalweg bis auf ca. 2.900 m. Von dort quert man die meiste Zeit auf gleicher Höhe bleibend in relativ logischer Linie zum gut sichtbaren Beginn des Südostgrats auf ca. 3035 m. Etwas unterhalb des Einstiegs steht in der Verlängerung des Grats eine kleine Wetterstation.
Südostgrat
Der Einstieg in den Südostgrat erfolgt über die südwestliche Flanke an der einfachsten Stelle, die man mit etwas Gespür für das Gelände recht schnell findet. Dort sind auch leichte Begehungsspuren zu sehen. Der Aufstieg beginnt einfach (I bis II) und es macht Spaß sich selbst einen Weg zu suchen. Auf dem verhältnismäßig breiten Gratrücken angekommen, setzt sich die Kletterei in ähnlicher Schwierigkeit fort, ist wenig ausgesetzt und eignet sich gut um reinzukommen.
Kurz vor der markanten, plattigen Gratbarriere, die bereits im Zusteig von weitem zu sehen ist, nehmen die Schwierigkeiten zu und die Kletterei wird spannender. Es folgen mehrere einzelne schöne Passagen wie eine kurze, ca. 2 m hohe Platte, die mit etwas Blick für die richtigen Griffe und wenigen Reibungstritten schnell überwunden ist (II+) sowie schöne Gneiß-Blöcke, an denen man sich entlang bewegen kann (II). Bald steht man vor der Gratbarriere, welche rechts umgangen werden kann.
Es folgt die erste Schlüsselstelle. Bis hierhin bewegten wir uns seilfrei, nun seilten wir uns jedoch an. Ein etwas luftiger, plattiger Aufschwung mit einem durchgehenden Riss muss zwingend überwunden werden. Dort steckt ein Normalhaken an genau der richtigen Stelle, sonst besteht keine Möglichkeit etwas zu legen. Den ersten Antritt zu finden und den Schwerpunkt richtig zu verlagern, gestaltete sich etwas knifflig. Nach dem ersten Zug in Richtung des Normalhakens ging es oben raus dann aber recht gut (III+).
Danach wird es wieder einfacher (I bis II). Es folgt der Abstieg von der Gratbarriere, wobei man ein kurzes Stück abklettern muss. Mehrere Varianten sind dabei möglich. Wir wählten einen in Abstiegsrichtung eher links bzw. südwestlich liegenden Spalt, in welchen man sich etwas ablassen und dann sehr beengt drehen muss. Nach ein wenig Bastelarbeit hatte ich den "Dreh" raus und konnte mich an den Armen langsam ablassen. Meine Seilpartnerin setzte hingegen ihren Rucksack ab, ließ diesen vor sich ab und folgte dann, weniger beenget, in anderer "Drehung" (II+). Der nun folgende, sehr markante Turm kann links umgangen werden.
Die direkte Überkletterung entlang eines durchgehenden Risses sieht spannend aus und lässt sich mobil ein wenig absichern, war uns mit Bergstiefeln und komplett mobil abzusichern aber deutlich zu schwer. Laut anderen Berichten bewegt sich die Schwierigkeit wohl im Bereich V+ bis VI+, was zu unserem Eindruck vor Ort passt. Die Umgehung ist etwas schottrig und das Gelände fällt in die südwestliche, linke Flanke durchaus steiler ab, aber mit bedachtem Tritt lässt sich der Untergrund gut begehen.
Anschließend steigt man wieder einfach zum Grat auf (I+ bis II-), welchem man weiter folgt. Kurz darauf passiert man eine große, schöne Platte, mit einem rechts nach oben verlaufenden Riss (vermutlich um III+ bis IV-). Wenn ich mich richtig erinnere, waren dort zwei Normalhaken zu sehen, die Stelle ließe sich aber vermutlich auch mobil ganz gut absichern. Ich überlegte kurz, diese Passage "mitzunehmen", entschied mich dann aber diesen Aufschwung ebenfalls links einfacher zu umgehen. Man passiert ein großes Felsenfenster, bei Begehung des Risses steigt man wohl über dieses drüber. Es folgen ein paar schöne Aufschwünge (II), bevor sich der Blick auf den letzten, großen Aufschwung des Grates öffnet. Diesen kann man erst recht direkt, mal etwas nach links, mal etwas nach rechts ausweichend, erklettern (II+ bis III-).
Anschließend passiert man den Grat erst wieder einfacher auf der nordöstlichen, rechten Seite, um anschließend zunehmend anspruchsvoller und steiler wieder hochzusteigen. Der Untergrund ist erst etwas loser, wird dann aber fester. Es folgt eine der schönsten Seillängen durch einen breiten Riss, mit tollen Griffen und Bewegungsmöglichkeiten (III bis III+). Hier bestehen auch immer wieder Absicherungsmöglichkeiten. Auf dem anschließenden Flachstück bieten sich gute und bequeme Standplatzmöglichkeiten. Anschließend folgen noch ein paar kürzere, wieder einfachere und kaum ausgesetezte Aufschwünge (maximal II+).
Es folgt für wenige Meter eine Querung auf einem schmalen Band. Dort bestehen keine bzw. nur sehr weit entfernte Sicherungsmöglichkeiten, so dass ein Sturz sehr ungut enden würde. Die Querung ist sowohl taloffen als auch bergseitig möglich. Bei letzterer Variante kann man sich linkerhand noch gut festhalten.
Nach einigen weiteren Aufschwüngen zurück zum Grat (II+) folgen noch kleinere, etwas abdrängende Umgehungen kleinerer Gratbarrieren auf der rechten, nordöstlichen Seite. Dann wird Grat bald flacher und mündet in gutmütiges, sehr breites Gehgelände und man erreicht einfach den Gipfel.
Gipfel und Abstieg
Die Aussicht vom Gipfel auf die Hohen Tauern soll sehr schön sein. Bei uns war es leider recht bewölkt, dennoch konnten wir einige eindrückliche Blicke auf den Nordgrat des Großvenedigers sowie den Großen Geiger erhaschen. Der Abstieg erfolgt auf dem Normalweg der im oberen, steileren Teil mit einem Stahlseil versichert ist. Im Vergleich mit dem Südostgrat ist dieser dann sehr einfach zu begehen (T4, I).
Anmerkungen
Auch wenn der Grat von weitem aufgrund der durcheinandergewürfelten Gneißplatten und -blöcke vielleicht nach einem Bruchhaufen aussehen mag, ist das Gestein meist sehr fest und sehr angenehm und schön zu klettern. Abgesehen von ein paar Stellen, an denen nur ein Weg weiterführt, um weiterzukommen, sind oft verschiedene Varianten möglich. Der Grat ist nicht sonderlich unübersichtlich, aber man muss sich die Route komplett selbst suchen. Daher kann eine Begehung dann auch andere Passagen und einen anderen Verlauf umfassen als von mir oben beschrieben. An einigen Stellen muss der Grat wie beschrieben links oder rechts umgangen werden, allerdings sollte man darauf achten, nie zu weit in die Flanken zu geraten, da das Gelände dort abschüssiger und das Gestein tendenziell etwas brüchiger wird.
Wir begingen die Tour anfangs seilfrei und dann überwiegend am laufenden Seil. Zwei Passagen sicherten wir über Standplätze im Vor- und Nachstieg. Bis auf den Normalhaken in der zwingend zu kletternden ersten III+-Passage sowie die im Vorbeigehen wahrscheinlich gesichteten Normalhaken in der optionalen III+/VI--Riss-Passage befindet sich in der Route keine Sicherungen; es muss bei Bedarf alles selbst eingerichtet werden. Oft kann das Seil direkt über Zacken und Platten gelegt werden, zusätzlich sind einige Klemmgeräte kleinerer bis mittlerer Größe sowie Schlingen für das Anbringen von Zwischensicherungne und zum Bau von Standplätzen empfehlenswert.
Tour mit Y.
Zustieg
Der Zustieg zum Südostgrat erfolgt anfangs über den Normalweg bis auf ca. 2.900 m. Von dort quert man die meiste Zeit auf gleicher Höhe bleibend in relativ logischer Linie zum gut sichtbaren Beginn des Südostgrats auf ca. 3035 m. Etwas unterhalb des Einstiegs steht in der Verlängerung des Grats eine kleine Wetterstation.
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Der gesamte Südostgrat, vom Zustieg aus gesehen |
Südostgrat
Der Einstieg in den Südostgrat erfolgt über die südwestliche Flanke an der einfachsten Stelle, die man mit etwas Gespür für das Gelände recht schnell findet. Dort sind auch leichte Begehungsspuren zu sehen. Der Aufstieg beginnt einfach (I bis II) und es macht Spaß sich selbst einen Weg zu suchen. Auf dem verhältnismäßig breiten Gratrücken angekommen, setzt sich die Kletterei in ähnlicher Schwierigkeit fort, ist wenig ausgesetzt und eignet sich gut um reinzukommen.
Kurz vor der markanten, plattigen Gratbarriere, die bereits im Zusteig von weitem zu sehen ist, nehmen die Schwierigkeiten zu und die Kletterei wird spannender. Es folgen mehrere einzelne schöne Passagen wie eine kurze, ca. 2 m hohe Platte, die mit etwas Blick für die richtigen Griffe und wenigen Reibungstritten schnell überwunden ist (II+) sowie schöne Gneiß-Blöcke, an denen man sich entlang bewegen kann (II). Bald steht man vor der Gratbarriere, welche rechts umgangen werden kann.
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Die plattige Gratbarriere, die Umgehung erfolgt rechts oben |
Es folgt die erste Schlüsselstelle. Bis hierhin bewegten wir uns seilfrei, nun seilten wir uns jedoch an. Ein etwas luftiger, plattiger Aufschwung mit einem durchgehenden Riss muss zwingend überwunden werden. Dort steckt ein Normalhaken an genau der richtigen Stelle, sonst besteht keine Möglichkeit etwas zu legen. Den ersten Antritt zu finden und den Schwerpunkt richtig zu verlagern, gestaltete sich etwas knifflig. Nach dem ersten Zug in Richtung des Normalhakens ging es oben raus dann aber recht gut (III+).
Danach wird es wieder einfacher (I bis II). Es folgt der Abstieg von der Gratbarriere, wobei man ein kurzes Stück abklettern muss. Mehrere Varianten sind dabei möglich. Wir wählten einen in Abstiegsrichtung eher links bzw. südwestlich liegenden Spalt, in welchen man sich etwas ablassen und dann sehr beengt drehen muss. Nach ein wenig Bastelarbeit hatte ich den "Dreh" raus und konnte mich an den Armen langsam ablassen. Meine Seilpartnerin setzte hingegen ihren Rucksack ab, ließ diesen vor sich ab und folgte dann, weniger beenget, in anderer "Drehung" (II+). Der nun folgende, sehr markante Turm kann links umgangen werden.
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Der markante Turm, die Umgehung erfolgt links |
Die direkte Überkletterung entlang eines durchgehenden Risses sieht spannend aus und lässt sich mobil ein wenig absichern, war uns mit Bergstiefeln und komplett mobil abzusichern aber deutlich zu schwer. Laut anderen Berichten bewegt sich die Schwierigkeit wohl im Bereich V+ bis VI+, was zu unserem Eindruck vor Ort passt. Die Umgehung ist etwas schottrig und das Gelände fällt in die südwestliche, linke Flanke durchaus steiler ab, aber mit bedachtem Tritt lässt sich der Untergrund gut begehen.
Anschließend steigt man wieder einfach zum Grat auf (I+ bis II-), welchem man weiter folgt. Kurz darauf passiert man eine große, schöne Platte, mit einem rechts nach oben verlaufenden Riss (vermutlich um III+ bis IV-). Wenn ich mich richtig erinnere, waren dort zwei Normalhaken zu sehen, die Stelle ließe sich aber vermutlich auch mobil ganz gut absichern. Ich überlegte kurz, diese Passage "mitzunehmen", entschied mich dann aber diesen Aufschwung ebenfalls links einfacher zu umgehen. Man passiert ein großes Felsenfenster, bei Begehung des Risses steigt man wohl über dieses drüber. Es folgen ein paar schöne Aufschwünge (II), bevor sich der Blick auf den letzten, großen Aufschwung des Grates öffnet. Diesen kann man erst recht direkt, mal etwas nach links, mal etwas nach rechts ausweichend, erklettern (II+ bis III-).
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Der letzte, große Aufschwung am Grat |
Anschließend passiert man den Grat erst wieder einfacher auf der nordöstlichen, rechten Seite, um anschließend zunehmend anspruchsvoller und steiler wieder hochzusteigen. Der Untergrund ist erst etwas loser, wird dann aber fester. Es folgt eine der schönsten Seillängen durch einen breiten Riss, mit tollen Griffen und Bewegungsmöglichkeiten (III bis III+). Hier bestehen auch immer wieder Absicherungsmöglichkeiten. Auf dem anschließenden Flachstück bieten sich gute und bequeme Standplatzmöglichkeiten. Anschließend folgen noch ein paar kürzere, wieder einfachere und kaum ausgesetezte Aufschwünge (maximal II+).
Es folgt für wenige Meter eine Querung auf einem schmalen Band. Dort bestehen keine bzw. nur sehr weit entfernte Sicherungsmöglichkeiten, so dass ein Sturz sehr ungut enden würde. Die Querung ist sowohl taloffen als auch bergseitig möglich. Bei letzterer Variante kann man sich linkerhand noch gut festhalten.
Nach einigen weiteren Aufschwüngen zurück zum Grat (II+) folgen noch kleinere, etwas abdrängende Umgehungen kleinerer Gratbarrieren auf der rechten, nordöstlichen Seite. Dann wird Grat bald flacher und mündet in gutmütiges, sehr breites Gehgelände und man erreicht einfach den Gipfel.
Gipfel und Abstieg
Die Aussicht vom Gipfel auf die Hohen Tauern soll sehr schön sein. Bei uns war es leider recht bewölkt, dennoch konnten wir einige eindrückliche Blicke auf den Nordgrat des Großvenedigers sowie den Großen Geiger erhaschen. Der Abstieg erfolgt auf dem Normalweg der im oberen, steileren Teil mit einem Stahlseil versichert ist. Im Vergleich mit dem Südostgrat ist dieser dann sehr einfach zu begehen (T4, I).
Anmerkungen
Auch wenn der Grat von weitem aufgrund der durcheinandergewürfelten Gneißplatten und -blöcke vielleicht nach einem Bruchhaufen aussehen mag, ist das Gestein meist sehr fest und sehr angenehm und schön zu klettern. Abgesehen von ein paar Stellen, an denen nur ein Weg weiterführt, um weiterzukommen, sind oft verschiedene Varianten möglich. Der Grat ist nicht sonderlich unübersichtlich, aber man muss sich die Route komplett selbst suchen. Daher kann eine Begehung dann auch andere Passagen und einen anderen Verlauf umfassen als von mir oben beschrieben. An einigen Stellen muss der Grat wie beschrieben links oder rechts umgangen werden, allerdings sollte man darauf achten, nie zu weit in die Flanken zu geraten, da das Gelände dort abschüssiger und das Gestein tendenziell etwas brüchiger wird.
Wir begingen die Tour anfangs seilfrei und dann überwiegend am laufenden Seil. Zwei Passagen sicherten wir über Standplätze im Vor- und Nachstieg. Bis auf den Normalhaken in der zwingend zu kletternden ersten III+-Passage sowie die im Vorbeigehen wahrscheinlich gesichteten Normalhaken in der optionalen III+/VI--Riss-Passage befindet sich in der Route keine Sicherungen; es muss bei Bedarf alles selbst eingerichtet werden. Oft kann das Seil direkt über Zacken und Platten gelegt werden, zusätzlich sind einige Klemmgeräte kleinerer bis mittlerer Größe sowie Schlingen für das Anbringen von Zwischensicherungne und zum Bau von Standplätzen empfehlenswert.
Tour mit Y.
Tourengänger:
SEalpin

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