Glocknerwandüberschreitung


Published by Matthias Pilz , 14 November 2024, 08h58.

Region: World » Austria » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Date of the hike:24 August 2020
Mountaineering grading: AD+
Climbing grading: IV (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: A   A-T   A-K 

Die Überschreitung der Glocknerwand ist wohl die eleganteste Genusstour auf den Großglockner, wobei der Genuss auch nur dann gegeben ist, wenn man sich in vierten Schwierigkeitsgrad wohl fühlt und ein häufiger Wechsel zwischen Klettern und Abseilen kein Problem darstellt, zudem muss zügig geklettert werden.
Die Tour beginnt mit einem längeren Gletscherzustieg über das Teischnitzkees, am Fuß der Südwest-Rippe der Glocknerwand versteilt sich der Gletscher ein erstes Mal und bei wenig Schnee sind hier nicht selten recht mühsame Spalten zu überwinden. Dann wird der langgezogene Sattel zwischen Glocknerwand und Teufelskamp erreicht. Hier findet sich auch noch ein Forschungsdepot der Uni und es gibt genug Platz um noch einmal zu rasten. Diesen Platz erreichen wir genau zum Sonnenaufgang, das ist eine optimale Zeit.
Der weitere Anstieg zum ersten Gipfel, der Hofmannspitze führt anfangs über brüchigen aber einfachen Fels am schmalen und luftigen Grat aufwärts - überhaupt ist es ab sofort ziemlich konstant ausgesetzt. Ganz zuletzt wird eine kaminartige Verschneidung direkt unter dem Gipfel erreicht, sie ist sehr abdrängend und aus unserer Sicht eigentlich die mühsamste Kletterstelle. 
Von jetzt an geht es in bestem Fels über die fünf Türme der Glocknerwand, stets auf und ab, gespickt mit Abseilpassagen und in anregender Kletterei - ein Traum in dieser Exponiertheit zu klettern. Vom Hörtnaglturm - dem letzten - seilt man mehrfach ab in die Scharte vor dem Teufelshorn wo zwischen den Abseilstellen immer auch Kletterpassagen liegen, der Grat fällt nicht senkrecht ab. Wir erreichen so die Untere Glocknerscharte wo sich bei ausreichender Schneelage durch die Grögerrinne nach Süden ein steiler Fluchtweg ergibt. Für uns geht es aber weiter zum Teufelshorn, hier findet sich auch die nominell schwierigste Kletterstelle im vierten Grad. Auch von diesem vielleicht exklusivsten Gipfel der Glocknergruppe geht es abseilend hinunter und zuletzt recht einfach und am immer breiter werdenden Grat über das Glocknerhorn, man erreicht so den Firngrat der Grögerschneid. Hier kann noch einmal gut gerastet werden bevor der letzte Anstieg über den NW-Grat auf den Großglockner folgt. 
Der anfangs wild gezackte Grat wird stets an oder unmittelbar neben seiner Schneide erklettert bis weiter oben ein Aufschwung den weiteren Aufstieg verwehrt. Hier quert man nun ein Stück nach rechts und klettert an kleinen Griffen über eine weitere schwere Platte (IV) hinauf. Der weitere Anstieg bleibt exponiert und schwierig, allerdings doch deutlich unter dem Anspruch der Platte. 
So stehen wir bald am Gipfel des Großglockners, der Abstieg runter zum Lucknerhaus und dem verdienten Schnitzel und Bier sind jetzt nur mehr Formsache.

BESCHREIBUNG: Ein ausgezeichnete Beschreibung der Tour findet sich im AV-Führer Glocknergruppe.

SCHWIERIGKEIT: Schnee bis ca. 40 oder 45 Grad (kurz), vorwiegend im Fels bis IV, über weite Strecken III

ABSICHERUNG: Abseilstände sind alle gebohrt, dazwischen gibt es den einen oder anderen Haken, die Absicherung erfolgt hauptsächlich mit einem Sortiment Friends und Zackenschlingen.

WETTER: EIn Traumtagerl mit eisig kaltem Morgen.

MIT WAR: Charly

Hike partners: Matthias Pilz


Minimap
0Km
Click to draw, click on the last point to end drawing

Gallery


Open in a new window · Open in this window

T3 AD+ IV
T4 D- IV
AD III
7 Sep 12
Glocknerwand Pöschlturm · Matthias Pilz
PD+ III
PD+ IV
PD+ II
16 Aug 14
Großglockner 3798 m · Eszti
PD II
T2 PD+ II

Post a comment»