Weißkugel (3738) - Österreich's Nr. 3


Publiziert von cardamine , 21. September 2020 um 23:46.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I   A-T 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2140 m
Abstieg: 2140 m
Strecke:25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkmöglichkeiten am Ende der asphaltierten Strasse beim Glieshof im Matschertal
Unterkunftmöglichkeiten:Oberetteshütte AVS

Nach Großglockner und Wildspitze ist die Weisskugel der dritthöchste Berg Österreichs. Der leichteste Aufstieg führt über den Südgrat (I). Diesen erreicht man entweder von der Oberetteshütte oder dem Rifugio Bella Vista in Südtirol. Wir haben die Weißkugel von der Oberettshütte aus bestiegen, diese Route beinhaltet mehr Gletscher als der Aufstieg von der Bella Vista.

Die Oberetteshütte erreicht man in ca. 2 Stunden vom Parkplatz am Glieshof (T2, 7 km, 920 Hm). Bis zur Materialseilbahn der Hütte führt eine Schotterpiste. Danach geht es in flachen Serpentinen den steilen Hang zur Hütte hinauf.
Von der Oberetteshütte führt ein markierter und ausgeschilderter Weg zum Gletscher (T4). Zum Einstieg bei einem Gletscherrandsee muss man gut 100 Höhenmeter absteigen. Wegen der Spalten halten wir uns auf der linken Seite des Gletschers, bis dieser einen Bogen macht. Danach führt die Spur oberhalb einer grossen Felsinsel, unterhalb der Inneren Quellspitze, Richtung Hintereisjoch. Hier kommt die Route vom Bella Vista hoch. Es folgt der Knackpunkt der Tour, das Matscher Wandl, ein ca. 100 m langer, bis zu 40° steiler Hang. Achtung, am Nachmittag ist besonders die östliche Seite steinschlaggefährdet! Wir fanden Ende der Saison natürlich nicht die besten Bedingungen vor, das Wandl war komplett vereist. Immerhin liess sich aber so gut mit Eisschrauben absichern. Zum Glück hatten wir einen mutigen Vorsteiger, der das Wandl dreimal zwischengesichert hat. Nach dem Wandel geht es ein paar Meter gemütlich über einen breiten Firngrat. Zum Gipfel gibt es dann noch eine einfache, aber manchmal etwas luftige Gratkraxelei.
Für den Abstieg über das Matscher Wandl finden wir eine schnellere Alternative: Über den Schutt auf der rechten Seite steigen wir ab zu einem Felsriegel, der in den unteren Teil des Wandls hineinragt. Ab dort ist es etwas weniger steil, mir ist es aber trotzdem lieber, noch eine Seillänge abzuseilen. Die Jungs sind mutiger und steigen rückwärts ab. Beim Abseilen entdecke ich eine noch bessere Alternative: Ein paar Meter weiter unten in den Felsen hängt schon eine Bandschlinge, die man zum Abseilen benutzen könnte. Es gab auch eine Gruppe, die die Schuttrinne rechts von dem Felsriegel zum Abstieg benutzt hat, ich halte das jedoch für die gefährlichere Variante. Um etwaigem Steinschlag zu entgehen, steigen wir diesmal nicht entlang der Westflanke der Inneren Quellspitze ab, sondern rechts von der grossen Felsinsel. Diese Variante war jedoch keine so gute Wahl, hier gibt es mehr Querspalten. Zurück geht es auf der gleichen Route. Insgesamt hat man von der Oberetteshütte 11 km Retour und ca. 1200 Höhenmeter Aufstieg (inkl. Gegenanstieg nach dem Gletscherrandsee) zu bewältigen.

Bewertung: Abgesehen vom Matscher Wandl ist die Tour technisch einfach. Die Tour wird in der Regel mit WS- bewertet, was früh in der Saison vielleicht zutrifft. Wegen der angetroffenen Verhältnisse am Matscher Wandl (Eis bis 40°) vergebe ich ein WS+. Spät in der Saison also unbedingt genug Eisschrauben zum Sichern mitnehmen! Der Matscher Ferner hat viele Spalten, sodass man nicht immer in gerader Linie gehen kann. Die Oberetteshütte kann ich sehr empfehlen, das Essen ist weit über Hüttenstandard.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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Kommentare (1)


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SEalpin hat gesagt: Gratulation zur Weißkugel...
Gesendet am 22. September 2020 um 09:10
...und danke für den sehr informativen Bericht!

Viele Grüße
Stefan


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