Val Lavizzara - Val Partús - Val Tomé
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Diese Tour ist lang und erfordert eine einigermassen gute Kondition. Es sind doch knapp 2100 Höhenmeter durch diese einsamen Täler und Alpen. Das Val Partús ist ein selten besuchtes Tal. Man trifft kaum Menschen an auf dieser Route. Vielleicht mal eine Älplerin aus dem Tal. Von Broglio bis Ende Alp Partús hat die Strecke noch den Charakter eines Spaziergangs. Wenn man allerdings am Ende der Alp Partús den Bach ein letztes Mal überquert gehts ans Eingemachte. Jetzt wird es steil und ruppig. Die schwierigen Passagen im oberen Teil sind mit Ketten entschärft. Nach dem Übergang des Basso di Partús (2155 Meter) geht es noch einmal steile 500 Höhenmeter runter zur Capanna Tomeo wo wir bereits für's Nachtessen und die Übernachtung angemeldet sind. Am nächsten Tag folgt dann der Abstieg durchs Val Tomè nach Broglio, dem Ausgangspunkt der Tour.
Bei Broglio parkiere ich meine Seifenkiste. Hier überquert man als erstes den Fluss und geht entlang der noch jungen Maggia Richtung Prato Sornico. Nach Überqueren der ersten Brücke über den Ri di Tomé geht es weiter bis man die zweite Brücke respektive den Ri della Valle di Prato überquert. Unmittelbar nach Überqueren dieser Brücke führt ein Weg rechts hoch. Er führt nach Presa. Der Ort liegt auf knapp 900 Metern.
Presa ist ein verlassener Ort wo noch ein paar relativ gut erhaltene Gebäude stehen. Die Eichhörnchen geben hier ihr Schauspiel zum Besten. Ich glaube sie sind die einzigen Bewohner von Presa und sie machen sich einen Spass daraus uns zu necken mit ihrem Geschnatter. Artus ist jedenfalls sehr animiert wegen den kleinen Viecher. Sie gehen flink die Bäume hoch und runter, werfen Äste und anderes Zeugs runter.
Der Weg führt nur leicht steigend weiter nach Monte di Predee. Der kleine Ort liegt auf 1002 Metern. Hier ist Leben vorhanden. Auf dem Weg dorthin wir begegnen Maultieren und Eseln. Monte di Predee ist ein wunderschöner, idyllischer Ort. Am Ende des Dorfes, vor der kleinen Kirche, steigt man links zwischen den Häusern hoch und gelangt so ins Val Partús. Der Weg bis zum Ende der Alp Partús ist nur mässig steil aber er zieht sich lange hin. Die Alp Partús ist mit Rindern bestossen. Am Ende der Alp angelangt überquert man den Ri di Partús. Ab hier gehts ans Eingemachte. Der Weg wird steil. Einige Kraxelpassagen sind Bestandteil des Aufstiegs. Heikle Stellen sind mit Ketten versichert.
Genau nach Überquerung des Baches treffe ich die Alphirtin, eine zähe Tessinerin in meinem Alter, aus dem Val Lavizarra. Sie ist auf dem Weg ihre Schafe und Ziegen, welche weiter oben weiden auf Vollständigkeit zu überprüfen. Es sind deren 40 Schafe und ebenso viele Ziegen. Alle Tiere sind wohlauf. Der Wolf sei zum Glück im Moment nicht in der Gegend anwesend meint sie. Nach dem in der Gegend von Redorta die Vollständigkeit der Schafe geprüft ist, gehe ich weiter über den Bassa di Partús (2155 Meter). Die Abzweigung zum Bassa di Partús befindet sich bei P. 1890. Der Aufstieg bis zum Pass ist oft weglos und führt über viel Blockgestein. Die ganze Route ist gut markiert. Genau bis auf den Pass werden wir von einer ganzen Herde Ziegen begleitet. Artus fand das gar nicht so witzig. ;-) Weiter kommen die Ziegen aber nicht mit. Es scheint eine unsichtbare Barriere für sie zu sein.
Auf dem Pass gönnen wir uns eine ausgiebige Pause. Der Himmel ist teils wolkenverhangen, die Sonne steht schon tief am Horizont. Wir nehmen den Rest bis zur Capanna Tomeo unter die Füsse. Erst geht es einmal links und dann, unterhalb von P. 2078 noch einmal rechts, insgesamt etwa 450 Höhenmeter abwärts zur Capanna Tomeo. Bei der zweiten Kehre stehen ein paar zerfallene Alphütten. Der Ort nennt sich Corte Piatto. Die Szenerie im Westen wird während des Abstiegs zusehends mystischer und spektakulärer. Sonne und Wolken rivalisieren miteinander um die Vorherrschaft. Ich habe einige Bilder im Tourenbericht von diesem stimmungsvollen Abstieg zur Capanna Tomeo dokumentiert.
Auf dem Pass gönnen wir uns eine ausgiebige Pause. Der Himmel ist teils wolkenverhangen, die Sonne steht schon tief am Horizont. Wir nehmen den Rest bis zur Capanna Tomeo unter die Füsse. Erst geht es einmal links und dann, unterhalb von P. 2078 noch einmal rechts, insgesamt etwa 450 Höhenmeter abwärts zur Capanna Tomeo. Bei der zweiten Kehre stehen ein paar zerfallene Alphütten. Der Ort nennt sich Corte Piatto. Die Szenerie im Westen wird während des Abstiegs zusehends mystischer und spektakulärer. Sonne und Wolken rivalisieren miteinander um die Vorherrschaft. Ich habe einige Bilder im Tourenbericht von diesem stimmungsvollen Abstieg zur Capanna Tomeo dokumentiert.
In der Capanna Tomeo angekommen herrscht hochbetrieb. Der Hüttenwart begrüsst mich freudig. Ich habe einen Tag zuvor unser Kommen angemeldet. Wir kriegen, wegen Artus, das alte Rifugio quasi als Privatloge. Bis vor fünf Jahren war hier nur das kleine Rifugio als Unterkunft vorhanden. Heute dient es als Winterunterkunft und wird VIP-Gästen wie mir als Unterkunft zur Verfügung gestellt. :-) Daneben wurde die neue Hütte nach dem Konzept einer Tessiner Architektin erbaut. Die Hütte ist auch unter der Woche gut frequentiert und bietet gehobenen Standard und gute Küche. Das Nachtessen und der Rotwein tun wirklich gut nach diesen geleisteten Höhenmetern.
Wie das so ist kommt man im Laufe des Abends mit den Leuten ins Gespräch. Mit dem Hüttenwart unterhalte ich mich über die Touren in den Tessiner Alpen, ausgiebig über das Val Bavona und über HIKR und den Corona-Paranoia-Wahn der zum lockdown der HIKR-Seite geführt hatte. Über die beiden Seeger’s. Der eine, unsere alt bekannte und geschätzte HIKR-Persönlichkeit Andreas Seeger, mit dem der Hüttenwart persönlich einmal gemeinsam eine Tour unternommen hat und über den anderen, Frank Seeger, jener von alpi-ticinesi.ch.
Als der Hüttenwart erfährt, dass ich der HIKR User Lynx bin, fliegt ihm fast das Blech weg. Er kennt meine Berichte praktisch alle.
Als der Hüttenwart erfährt, dass ich der HIKR User Lynx bin, fliegt ihm fast das Blech weg. Er kennt meine Berichte praktisch alle.
Irgendwann im Verlauf des Abends kommt mir eine Stimme zwei Tische weiter sehr bekannt vor. Ich mustere den alten Mann. Erst kann ich ihn nicht zuordnen. Dann erkenne ich bei ihm am Tisch seinen viel jüngeren Kollegen, ein Tessiner Vollblutpolitiker und dann macht es bei mir klick! Der alte Mann, Toni, war vor zwei Jahren im Oktober Hüttenwart in der Capanna Alzasca als ich auch dort war (den Bericht von damals könnt ihr hier lesen). Damals habe ich mich mit ihm schon ausgiebig unterhalten. Jetzt ist er 81 Jahre alt und man trifft ihn immer noch in den Bergen. Er erzählt mir, dass er dieses Jahr unter anderem noch den VAV (Via Alta Verzasca) gemacht hat. Auf diesem Film könnt ihr Toni (der Alte Mann mit den schneeweissen Haaren und Bart) auf dem VAV sehen. Meine Hochachtung an Toni diese Route in so hohem Alter noch zu machen!
Er übernachtet hier. Sein Kumpane, der Tessiner Politiker, geht mit Stirnlampe bestückt in der Dunkelheit wieder zu Tal. So war es schon letztes Jahr in der Alzasca Hütte oben. Vier Kollegen kamen damals am Abend hoch und genossen die Gesellschaft und das Nachtessen. Irgendwann sind sie in stockdunkler Nacht wieder Abgestiegen.
Nach einer ruhigen Nacht die nur hie und da vom Krabbeln der Mäuse im Dachstock etwas tangiert wurde, gehe ich am nächsten Morgen an den Lago Tomé hinunter um ein paar Fotos zu schiessen. Anschliessend steigen wir durch’s Val Tomeo wieder 1000 Höhenmeter ab nach Broglio.
Wasserfall im Val Tomé
Wasserfall im Val Tomé
Für mich war das Val Partús und das Val Tomé eine Premiere. Es ist eine einsame und wilde Gegend in den Tessiner Alpen - Ticino Selvaggio!
Tourengänger:
lynx
Communities: Ticino Selvaggio
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