Valle di Pertüs - der ungewöhnliche Weg von der Capanna Tome nach Prato
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Vor Jahren ging ich regelmässig zur Alpe Pertüs, meine dort fest verankerte Seele zu besuchen. Nun war es angebracht zu betrachten, weshalb mir dieses Tal damals einen inneren Halt gab. Mehr wie nur Neugierde.
Frühmorgens steige ich bei schönstem und warmem Wetter von der Capanna Tome 1739m direkt oberhalb der Hütten nach der Alp Casciano Piatto 2058m. Keine Schafe. Alles verschlafen. Richtungswechsel nach links und im Schatten hinauf zur Bassa di Pertüs 2156m. In die Sonne. Plötzlich heiss. Traumhafte Aussicht ins Valle di Pertüs und dem oberen Talkessel, eingebettet in einen Kranz von Bergen und Graten. Am tiefsten Punkt ist gut der Passo di Redorta zu erkennen. Nochmals überprüfe ich den Standort der Sella im Westgrat der Corona di Redorta, welchen ich als neuer Wegpunkt in meiner Tour der VAVM 5 gesetzt habe. Und er liegt tatsächlich noch höher, als ich es angenommen habe.
Nun steige ich auf dem r/w-markierten Weg steil hinunter zu Pt. 1889 und gleich weiter zur Ruine bei Pt. 1841. Ausgedehnte Rast mit Tenüwechsel und Trocknen der noch feuchten Kleider aus dem Rucksack. Gleich einem Balkon thront diese ehemals stolze Alp 400hm über dem unteren Talkessel. Blick ins Valle di Prato und gut sichtbar der Grat mit der Bocchetta di Fornale (VAVM 6).
Der folgende Abschnitt ist ein Abtauchen ins Dunkle, ja direkt etwas Mystisches. Anfangs lieblich durch herausgeschnittene Erlengassen bis zum ersten Einschnitt. Dann unglaublich innovativ durch die fast senkrechte Wand. Und plötzlich Bumms! Nach kurzer Benommenheit wird mir klar, dass ich den Kopf an einer herausragenden Platte auf 180cm Höhe über einem flachen Felsriegel hart angestossen habe! Tessiner sind die Wege-Erbauer. Und diese sind bekanntlich nicht von arischer Abstammung, geht mir durch den Kopf. Zum Glück keine Schramme. Nach kurzer Pause weiter durch die immer feuchte Felswand zuerst rechts ausholend, dann in einer Schlucht schön den Wänden entlang mit Ketten gut gesichert über dem Abgrund. Zuunterst dann entschieden nach rechts aus der schattigen Wand heraus in die sonnigen ehemaligen Weiden von Alpe Pertüs 1380m und zu dieser hinunter.
Mittagessen Menü 1, zum Dessert Studentenfutter, Honigriegel und eben alles, was nach vier Tagen sich noch im Rucksack befindet.
Auf der Suche meiner Seele: Die Alpe Pertüs ist grosszügig frei gelegt worden. Das Versteckte, Verborgene hat einer Weide Platz gemacht. Eine Hütte ist noch ganz und kann als Notunterkunft gebraucht werden, die andern Ställe sind zerfallen. Das heisst, dass in den letzten 20 Jahren das von mir liebgewordene Haus - darin meine Seele – zerfallen ist. Doch Pertüs lebt! Und dies ist wichtiger als Gefühlsduselei. Ein kapitaler Stier (mit Glocke) wird hier, abgeschieden von der Herde, in Quarantäne gehalten.
Nach einem ausgedehnten Halt steige ich auf sehr schönem Weg nach Piataule 1162m ab. Dort mündet das Valle mit dem Ri di Larecc ein, welches weiter oben sich zu grossem Weideland öffnet.
Nun zum Flussbett vom Ri di Larecc hinein und direkt rechts hoch (Weg anfangs schlecht sichtbar) zur Weggabelung Pt.1090m. Der Strasse entlang und - die Abkürzung geradeaus nicht verpassen - zu den Monti di Predee 1001m. Hier treffe ich auf die ersten Menschen an diesem Tag.
In grosser Hitze der Strasse entlang. Glücklicherweise viel durch Laubwald. Rennstrecke nach Prato 742m, wo in 20 Minuten der Bus fährt und mir das am Montag geschlossene Restaurant auf der Gartenterrasse einen Schattenplatz spendiert.
Und ich habe meine Seele wieder zu mir genommen.
Sie lebt.
Frühmorgens steige ich bei schönstem und warmem Wetter von der Capanna Tome 1739m direkt oberhalb der Hütten nach der Alp Casciano Piatto 2058m. Keine Schafe. Alles verschlafen. Richtungswechsel nach links und im Schatten hinauf zur Bassa di Pertüs 2156m. In die Sonne. Plötzlich heiss. Traumhafte Aussicht ins Valle di Pertüs und dem oberen Talkessel, eingebettet in einen Kranz von Bergen und Graten. Am tiefsten Punkt ist gut der Passo di Redorta zu erkennen. Nochmals überprüfe ich den Standort der Sella im Westgrat der Corona di Redorta, welchen ich als neuer Wegpunkt in meiner Tour der VAVM 5 gesetzt habe. Und er liegt tatsächlich noch höher, als ich es angenommen habe.
Nun steige ich auf dem r/w-markierten Weg steil hinunter zu Pt. 1889 und gleich weiter zur Ruine bei Pt. 1841. Ausgedehnte Rast mit Tenüwechsel und Trocknen der noch feuchten Kleider aus dem Rucksack. Gleich einem Balkon thront diese ehemals stolze Alp 400hm über dem unteren Talkessel. Blick ins Valle di Prato und gut sichtbar der Grat mit der Bocchetta di Fornale (VAVM 6).
Der folgende Abschnitt ist ein Abtauchen ins Dunkle, ja direkt etwas Mystisches. Anfangs lieblich durch herausgeschnittene Erlengassen bis zum ersten Einschnitt. Dann unglaublich innovativ durch die fast senkrechte Wand. Und plötzlich Bumms! Nach kurzer Benommenheit wird mir klar, dass ich den Kopf an einer herausragenden Platte auf 180cm Höhe über einem flachen Felsriegel hart angestossen habe! Tessiner sind die Wege-Erbauer. Und diese sind bekanntlich nicht von arischer Abstammung, geht mir durch den Kopf. Zum Glück keine Schramme. Nach kurzer Pause weiter durch die immer feuchte Felswand zuerst rechts ausholend, dann in einer Schlucht schön den Wänden entlang mit Ketten gut gesichert über dem Abgrund. Zuunterst dann entschieden nach rechts aus der schattigen Wand heraus in die sonnigen ehemaligen Weiden von Alpe Pertüs 1380m und zu dieser hinunter.
Mittagessen Menü 1, zum Dessert Studentenfutter, Honigriegel und eben alles, was nach vier Tagen sich noch im Rucksack befindet.
Auf der Suche meiner Seele: Die Alpe Pertüs ist grosszügig frei gelegt worden. Das Versteckte, Verborgene hat einer Weide Platz gemacht. Eine Hütte ist noch ganz und kann als Notunterkunft gebraucht werden, die andern Ställe sind zerfallen. Das heisst, dass in den letzten 20 Jahren das von mir liebgewordene Haus - darin meine Seele – zerfallen ist. Doch Pertüs lebt! Und dies ist wichtiger als Gefühlsduselei. Ein kapitaler Stier (mit Glocke) wird hier, abgeschieden von der Herde, in Quarantäne gehalten.
Nach einem ausgedehnten Halt steige ich auf sehr schönem Weg nach Piataule 1162m ab. Dort mündet das Valle mit dem Ri di Larecc ein, welches weiter oben sich zu grossem Weideland öffnet.
Nun zum Flussbett vom Ri di Larecc hinein und direkt rechts hoch (Weg anfangs schlecht sichtbar) zur Weggabelung Pt.1090m. Der Strasse entlang und - die Abkürzung geradeaus nicht verpassen - zu den Monti di Predee 1001m. Hier treffe ich auf die ersten Menschen an diesem Tag.
In grosser Hitze der Strasse entlang. Glücklicherweise viel durch Laubwald. Rennstrecke nach Prato 742m, wo in 20 Minuten der Bus fährt und mir das am Montag geschlossene Restaurant auf der Gartenterrasse einen Schattenplatz spendiert.
Und ich habe meine Seele wieder zu mir genommen.
Sie lebt.
Tourengänger:
Seeger

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