Pizzo Badile 3308, Nordkante


Publiziert von Patrik Caspar , 14. September 2020 um 21:47.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Bregaglia
Tour Datum:13 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 2150 m
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Sasc Furä SAC

Vortag: Hüttenzustieg
Die Nordkante des Pizzo Badile ist weitherum bekannt und so habe ich doch schon oft das Topo angeschaut. Vor der langen Tour hatte ich im Vornherein einigen Respekt, aber nun schien gerade alles zu passen. Das Wetter stabil und die Bedingungen optimal. So stiegen wir am Vortag zu viert von Bondo in 3:15 h den langen Weg zur Sasc Furä Hütte auf.

Nordkante
Durch die super Bewirtung gut gestärkt machten wir uns im Stirnlampenlicht auf zur Kante, wo wir um 7:00 zu klettern begannen. Im gemütlichen Tempo stiegen wir Länge um Länge hoch. Die Aussichten in die Nordostwand und weiter oben auch in die Nordwestwand sind eindrücklich! Um 13:30 standen wir dann oben und genossen den Gipfel, welchen wir für uns alleine hatten.

Abstieg: neue Abseilpiste in der SW-Wand
Nun begann der Abstieg, welcher für uns eine Überraschung bereithalten sollte. Zu viert entschieden wir uns die neue Abseilpiste in Angriff zu nehmen. Nach der ersten 25 m Abseillänge erreicht man den ersten gebohrten Abseilstand zuoberst von einer Rinne, welche in die SW-Wand hinabführt. Nach 50 m, von unten gesehen rechts des Couloirs, befindet sich der 2. Stand. Von da seilt man weitere 50 m um eine Kante in die SW-Wand ab und erreicht den 3. Stand. Man seilt weitere knapp 50 m über flache Platten und teils Gehgelände ab, bis man (von unten gesehen) links den 4. Stand erreicht. Nun ist das Gelände noch mässig steil und mit bewachsenen Bändern durchzogen, bevor es weiter unten in eine Steilwand übergeht. Aufgrund der bisher gut eingerichteten modernen Stände dachten wir uns nicht viel dabei und seilten weiter ab, in der Annahme, nach 50 m einen weiteren Stand anzutreffen... doch dieser war nirgends auszumachen! So hing ich 50 m unter dem letzten Stand in einer Felswand, ca. 40 m oberhalb des Wandfusses und 5 m oberhalb eines Schlingenstandes. Ich entdeckte, das Leute vor uns schon die gleiche missliche Lage erfahren mussten und 2 Keile hinterliessen. Verstärkt durch einen Friend benutzte ich diese für einen Stand. Da kein Rufkontakt mehr zu meinen Seilpartnern bestand wartete ich nun, bis einer nachkam. Glücklicherweise hatten wir ein 50 m und ein 60 m Einfachseil dabei, sodass wir nach kurzem Ausgleichen die 55 m bis zum Schlingenstand abseilen konnten. Von da gings dann noch zuletzt weiter über die abflachenden Platten bis an den Wandfuss. Wäre da, wie oben, nach 50 m ein 5. Abseilstand gebohrt, so wäre dies eine moderne Abseilpiste, welche man durchaus dem Normalweg vorziehen könnte. Stattdessen muss man wohl die Schlingenstände unterhalb des 4. gebohrten Standes benutzen. 
Vom Wandfuss gings dann zügig zur Gianetti Hütte, wo wir ein Taxi reservierten, und von da in 1:25 h zum Parkplatz bei den Bagni di Masino, welchen wir um 18:30 erreichten. Von da per Taxi zurück nach Bondo.

Fazit: eine lange Tour, welche auch mit einigem Zustiegs-, Abstiegs- und Reiseaufwand verbunden ist. Die Kante habe ich mir ausgesetzter und schwieriger vorgestellt, aber trotzdem ist das Ambiente im Bergeller Granit durchaus einen Besuch wert.

Tourengänger: Patrik Caspar


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