Glogghüs (2534 m) & Co.: Melchseerunde


Publiziert von Uli_CH , 16. September 2020 um 21:09.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:13 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-OW   Westliche Melchtaler Alpen   Östliche Melchtaler Alpen 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1170 m
Abstieg: 1170 m
Strecke:14.0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der A8 Alpnach – Brünig über Kerns ins Melchtal Richtung Melchsee-Frutt. Ab Stöckalp einspurige Strasse. Zu jeder geraden Stunde (xx:00-xx:40) Bergfahrt, zu jeder ungeraden (xx:00-xx:40) Talfahrt. Grosser Parkplatz Dempfelsmatt bei Melchsee-Frutt. Einzelfahrt: CHF 16.-. Parkautomat akzeptiert Noten, Münzen und Bankkarten.
Kartennummer:map.geo.admin.ch, persönlicher Ausdruck (1:20'000)

Hochstollen und Glogghüs sind bei mir als "Zürcher Hausberge" schon lange auf dem Radar. Mein Arbeitskollege Jonas H. empfahl mir diese Rundtour, als ich mit ihm über die Schwierigkeitsgrade rund um T5 diskutierte. Ich habe es nicht bereut.

Ich treffe etwas zu früh am Beginn der Bergstrasse ein und starte pünktlich um 8:00 mit der Bergfahrt mit einem knappen Dutzend anderer Autos. Der Parkplatz ist erst locker belegt und ich gehe in schöner Morgenstimmung los und nehme den Wanderweg Richtung Abgschütz / Hochstollen. Noch ist wenig los. Der Weg führt eben nach Westen am Blausee vorbei, an dem schon die ersten Angler ihrem Hobby nachgehen.

Jetzt steigt das Gelände an, nach der 2000-m-Marke wird es zunehmend steiler. Zum Schluss steigt der Weg in Serpentinen an. An einer Verzweigung nehme ich nicht den rechten Weg zum Abgschütz, sondern steige links direkt in den Sattel zwischen Abgschütz, der nichts als eine Erhebung im Grat ist, und Hochstollen an. Auf dem Sattel beeindruckt mich das Panorama des Berner Oberlands.

Der Wanderweg umgeht einen ersten Grataufschwung westwärts. Ich sehe Wegspuren links aufwärts abzweigen samt alten Markierungen. Ich folge diesen und erreiche den Grat. Vom ersten Grataufschwung scheinen Wegspuren einzumünden und kurze Zeit später kommen auch die ersten Berggänger dieses Weges. Ich folge dem Grat; es gibt eine mit einem alten Seil – eher einer Wäscheleine – versicherte Stelle. Das ist hier total unnötig und nichts im Vergleich zu dem, was noch kommen soll.

Nach einer Weile kommt der reguläre Wanderweg von rechts hoch und stetig ansteigend erreiche ich schliesslich den Gipfel des Hochstollens (1:40 Stunden ab Parkplatz). Bis hierher soweit noch kein Problem. Der Blick die Gratkette entlang nach Südosten offenbart die Herausforderungen, die mir da noch harren.

Ich steige nach der Gipfelrast hinab in die Scharte Wit Ris. Hier kommen Wegspuren vom Tal hoch und ein paar blaue Markierungen gibt es auch. Wer diesen Weg begehen möchte, dem würde ich einen Helm gegen Steinschlag empfehlen.

Weiter geht's unterhalb des Grats Richtung Hohsträss. Der Weg macht hier eine Rechtskurve. Ich kürze, die Höhe haltend, ab und gelange unterhalb des Fulenbergs wieder auf den Wanderweg. Das Ganze hier ist unerwarteterweise ein Skigebiet und daher von breiten Pisten geprägt. Ich lasse es mir nicht nehmen, zum P. 2381 des Fulenbergs aufzusteigen. Anschliessend geht es am Grat weiter. Beim P. 2374 verpasse ich es, mich weiter am Grat zu halten und nehme stattdessen die breite Skipiste.

Als die Sesselbahn vor dem Glogghüs von rechts unten hoch kommt, steige ich weglos zur Bergstation auf. Von hier ist der Weg auf den Glogghüs weiss-blau-weiss markiert. Jetzt geht es steil und teilweise versichert auf den Grat zum Glogghüs hoch. Ab hier ist Trittsicherheit und eine gute Portion Schwindelfreiheit angesagt. Zufrieden mache ich auf dem zweiten Gipfel Rast (fünf Viertelstunden ab Hochstollen).

Anschliessend geht es steil und teilweise versichert hinunter in die Metzgerchälen. Mit dem Anstieg zum Rothorn folgt der anspruchsvollste Teil der heutigen Tour. Mehrere Seilschaften mit Bergführer und Klettersteigausrüstung kommen mir entgegen. Letzten Endes sieht es aber wie immer von Ferne viel schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Für den Übergang zum Rothorn benötige ich 50 Minuten. Am Gipfel habe ich einen schönen Blick auf den bisher begangenen Grat. Zufriedenheit und Stolz erfüllen mich.

Nach einer weiteren Gipfelrast steige ich – ebenfalls teilweise versichert – in den Sattel zwischen Rothorn und Läuber ab. Hier zweigt der Weg ins Tal ab. Nach der Pflicht nehme ich als Kür aber noch den "Gipfel" des Läubers mit (eine Viertelstunde ab Rothorn).

Schliesslich trete ich den Abstieg zum Melchsee an. Steil geht es hinunter bis vor den Talistock und dann an dessen Südflanke entlang. Am Sattel zwischen Talistock und Balmeregghorn folge ich einer Pfadspur, die mich direkt zum Melchseebach führt, wo ich auf den Wanderweg zwischen Balmeregghorn und Melchsee treffe.

Ich folge dem Weg abwärts bis kurz vor dem See. Für den Weg zurück zum Parkplatz wähle ich die südseitige Seeumrundung auf kinderwagentauglichem Gelände. Entsprechend viel ist hier auch los. Ich schaffe es, das Talfahrtfenster um 15:00 zu erreichen (1:35 Stunden ab Läuber) und bin vor dem grossen Heimreiseverkehr wieder zuhause in Zürich.

Es war eine recht anspruchsvolle aber wunderschöne Grattour mit tollen Ausblicken auf die umliegende Bergwelt.

Orientierung: Einfach, Bergwanderwege markiert und ausgeschildert, Alpinwanderwege grösstenteils markiert.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe.

Führer:
  • Michael Pause, Ulrich Tubbesing, Zürcher Hausberge, 2000, Tour 26
  • Remo Kundert / Marco Volken, Alpinwandern / Gipfelziele Zentralschweiz/Vierwaldstättersee, SAC-Verlag, 2016, Tour 4 (T5)

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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