Solo via Willsgrätli aufs Wetterhorn (3692m)


Publiziert von Raphy , 21. August 2020 um 12:36.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:12 August 2020
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1375 m
Abstieg: 2145 m

Zur Akklimatisation für die mehrtägige Tour rund um das Finsteraarhorn (siehe nachfolgende Berichte) brauchte ich einen genug hohen Berg und da Tristan mit seiner Frau in den Ferien war musste es etwas sein, das ich alleine machen kann. Da ich das Willsgrätli schon vor einem Monat mit Tristan geklettert hatte, beschloss ich es solo zu versuchen. In dieser Woche war für jeden Abend Gewitter angesagt, also konnte ich nicht wie geplant biwakieren, sondern schlief in der Glecksteinhütte. Ich hatte das Glück alleine in einem Massenschlag zu sein, so war es eine sehr erholsame Nacht, was in einer Hütte wirklich nicht selbstverständlich ist.


Am Morgen startete ich schon um 3:20 in Richtung Chrinnengletscher, damit ich auch genug Zeit habe vor dem am Nachmittag angesagten Gewitter. Beim Gletscherrest angekommen war es noch dunkel und die riesigen Blankeisstellen wirkten im Schein meiner Stirnlampe sehr bedrohlich. Ich überlegte fünf Minuten, ob ich wirklich alleine über den Gletscher laufen soll, doch schliesslich schüttelte ich die Zweifel ab, zog die Steigeisen an und ging los. Der Weg war leicht gefunden und da der Gletscher grösstenteil aper war, konnte ich auch nur im Schein meiner Lampe jede kleine Furche und Spalte gut sehen. Beim Ausstieg wurde dies jedoch zum Problem, da hier die grosse Spaltenzone durch das Schmelzen noch grösser geworden war und man nun etwa zehn Meter weiter unten als noch vor einem Monat aussteigen musste und die restlichen Meter bis zur Querung über die ziemlich glattgeschliffenen Felsen am Gletscherrand hochklettern musste.
Nachdem diese erste Hürde überwunden war, lief alles wie am Schnürchen, den Steinmännchen und später alten(?) Stangen zur sicherung folgend glangte ich zum Willsgrätli. Nach einer kurzen Pause kletterte ich los und brachte den Grat in fliessender Kletterei und ohne weitere Unterbrechungen in 40 Minuten hinter mich.
Am Wettersattel angekommen staunte ich nicht schlecht, der Gipfelaufstieg zum Wetterhorn war fast komplett schneefrei. Gut für mich, denn ich klettere alleine definitv lieber am Fels als über Schnee.
Da ich diesen Teil der Tour noch nicht kannte, kletterte ich nun gemächlicher und stand genau um 9:00 auf dem Wetterhorn.
Der Wind war eisig, so blieb ich nur kurz um ein paar Fotos zu machen und sieg dann schnell wieder etwas ab bis zu einer windgeschützen Stelle, wo ich kurz etwas ass. Von dem angekündigten schlechten Wetter war noch nichts zu sehen, die Sonne brannte schon und es gab nur wenige Wolken am Himmel. Doch ich wusste aus der Erfahrung des letzten mal, wie mühsam der Abstieg am Willsgrätli ist, so machte ich mich zügig wieder auf die Socken und begann den langen Abstieg.
Bis zum Wettersattel gibt es hier viele Abseilstände und ich wünschte mir während dem abklettern mehrmals ich hätte ein Seil mitgenommen. Der Abstieg übers Willsgrätli dauerte dann eine halbe Stunde länger als der Aufstieg für die selbe Strecke und war wie beim letzten Mal mit vielen gedachten und einigen laut ausgesprochenen Flüchen an die Felsen und losen Steinen begleitet, doch im Endeffekt unproblematisch.
Zurück beim Gletscher konnte ich nun genau sehen in was für einem schlechten Zustand dieser war und lief nun noch vorsichtiger darüber zurück.
Bei der Hütte füllte ich meine Wasserflasche auf und packte die hier deponierten Sachen ein, machte mich jedoch schnell wieder auf den Weg hinunter, da nun einige etwas bedrohlichere Wolken aufgezogen waren und ich (vermutlich verständlicherweise) unbedingt vor dem Regen unten sein wollte. Via Ischpfad stieg ich zur Bushaltestelle Abzweigung Gleckstein ab, um mir so die letzten 300hm abstieg zum Parkplatz zu ersparen. Während dem Abstieg konnte ich das Gewitter nun neben dem Eiger in meine Richtung kommen sehen und kurz bevor der Bus kam, fielen die ersten Tropfen. Freundlicherweise begann es aber erst richtig zu regnen, als ich meine Sachen in Auto geladen hatte und auf dem Heimweg war.

Kurze Anmerkung:
Ich habe beim Gipfelabstieg einen offensichtlich verlorengegangen Pickel gefunden, dies hab ich bei der Glecksteinhütte gemeldet und ihnen meine Kontackdaten und eine Beschreibung des Pickels dagelassen wenn jemad dort danach fragt, den Pickel hab ich mit nach Hause genommen.
Aber falls jemand der das hier liest seinen Pickel da oben verloren hat, dann schreib mir eine Nachricht.

Tourengänger: Raphy


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