Walser Geißhorn - Über Grenzen hinweg im Dreiländereck!


Publiziert von Grimbart , 13. September 2020 um 20:30.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:19 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1140 m
Abstieg: 1140 m
Strecke:ca. 12,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf A14 und S16 nach Langen a. Arlberg. Auf B197 (Arlbergpassstraße) & B198 (Flexenpass / Lechtalstraße) bis nach Lechleiten i. Tirol. Wanderparkplätze nach dem Holzgauer Haus.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels & Gasthöfe in Warth; Holzgauer Haus (in Lechleiten)
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 03 (Oberstdorf / Kleinwalsertal)

Wenn man sich im Dreiländereck zwischen Tirol, Vorarlberg und Deutschland bewegt, so liegt es in der Natur der Sache, dass man auf den einen oder anderen Grenzstein stößt. Einer davon ist nicht nur seines Erscheinungsbildes wegen im Besitz eines ganz besonderen Alleinstellungsmerkmals. Die Rede ist vom Grenzstein mit der Nummer 147. Kein anderer kann von sich behaupten, den südlichsten Punkt Deutschlands zu markieren. Als eigenständiges Tourenziel kam dieser knapp südwestlich des Gehrnerbergs gelegene Miniatur-Obelisk aber nicht in Betracht. Mein Interesse galt dem Walser Geißhorn. Ein großer Allgäuer Aussichtsberg mit zwei Gesichtern. Wobei man bei der von mir gewählten Runde ab Lechleiten nur seine sanfte Seite zu Gesicht bekommt. Dafür entschädigt zum Schluss der Felsenweg hinauf zum Schrofenpass.

 

Im Gegensatz zum nahen Hochtannberg ist Lechleiten sehr schlecht an den ÖPNV angeschlossen. Es empfiehlt sich also die Anfahrt mit dem PKW. Aber auch dazu sei gesagt, dass die Wanderparkplätze in Lechleiten rar bzw. heiß begehrt sind. Daran hat auch der große Umbau des Holzgauer Hauses nichts geändert. Ein früher Aufbruch hat also nicht nur der Hitze wegen seine Vorteile.

Hat man einen Parkplatz gefunden, so geht’s am Holzgauer Haus vorbei ein gutes Stück zurück bis zu einer Kehre. Nun rechts ab, leitet ein Güterweg durch den Wald hinüber zum benachbarten Weiler Gehren. Dort dann auf einem Anliegersträßchen hoch zum stattlichen Haus Sonnenfluh, findet sich hinter diesem in Form eines steilen Ziehwegs die Wegfortsetzung hinauf zur Tufisbodenalpe. Über deren Weideboden hinweg, trifft man alsbald auf einen deutlichen Steig. Durchaus schweißtreibend führt dieser nun durch die mit reichlich Latschen bestückte Südostflanke des Gehrnerbergs der österreichisch-deutschen Grenze entgegen. Nach oben hin sich leicht verflachend führt der Weg schließlich noch durch ein paar Karstmulden, bevor endlich eine kleine sonnengebräunte Zollhütte auf die nahe Grenze aufmerksam macht. Ein geradezu ideales Plätzchen zum Verschnaufen, das mit einem herrlichem Blick auf den Widderstein zu überzeugen vermag.

Bei der Zollhütte hält man sich nun links und steigt durch ein Tälchen und über Wiesen hinunter zum Grenzstein 147. An diesem vorbei folgt anschließend ein kurzer Spießrutenlauf über ein scharkantiges Karstfeld. Nach diesem etwas mühsamen Abschnitt stellt der nachfolgende Gang über die Wiesen der Oberen Haldenwanger Alpe eine willkommene Erholung dar. Mit schönem Ausblick über das Rappenalptal nähert man sich ohne großen Höhenverlust einer Geländestufe östlich des Haldenwanger Kopfs. Ein ebenso erdiger wie steiniger Pfad leitet nun hinauf in einen Alptrichter. Sich dort rechts haltend, steigt man am Rande des Trichters hoch zur Koblathütte.

Bei der Koblathütte lässt sich nun der Zustieg zum Walser Geißhorn abkürzen, indem man den markierten Weg verlässt und in nordöstlicher Richtung weglos über Gras zu einem Plateau hoch wandert. Sich stets links haltend geht’s entlang einer Geländestufe weiter vor bis zu einer Wasserfassung. Dort zieht von links ein markanter Graben herunter durch den man ohne große Probleme weiter aufsteigen kann. Schließlich strebt man über kupiertes Gelände dem stolz aufragenden Walser Geißhorn entgegen. Wer ein gutes Auge hat, erkennt dabei schnell einen alten Pfad, der einen sicheren Schrittes zurück auf den markierten Wanderweg bringt. Eine Karstmulde nördlich auslaufend ist kurz darauf auch schon die Weggabelung beim Sterzer Jöchle erreicht.

Dem Weg nach Norden über eine Welle in eine weitere Mulde folgend, geht’s anschließend entlang eines grasigen Rückens hinauf zum Abzweig des Gipfelsteigs. Stets in der Nähe des Südgrats verlaufend, führt dieser zunächst über Gras, Geröll und ein paar Schrofen steil durch die Flanke empor zu einer kleinen Schulter. Die Schneide dort kurz berührend, weicht der Steig dem nachfolgenden Schrofenabsatz neuerlich links in die Flanke aus. Schlussendlich verlaufen erst die letzten Meter hinauf zum Gipfel in der Nähe der Abbruchkante. Das Panorama nach Süden und Westen ist einfach nur famos. Im Osten bauen sich am Horizont die Lechtaler Alpen auf. Diesen vorgeschoben reihen sich die Zacken des zentralen Hauptkamms aneinander. Lediglich nach Norden versperren die benachbarten, etwas höheren Gipfel des Elfers und Liechelkopfs die Aussicht.

Der Abstieg vom Walser Geißhorn ist bis zum Sterzer Jöchle ident mit dem Aufstiegsweg. Aufgrund des losen Gerölls gilt es aber behutsam abzusteigen. Eile mit Weile ist hier das Motto. Die Weitblicke nach Süden sollten ein zusätzlicher Anreiz sein den Abstieg geruhsam anzugehen. Beim Sterzer Jöchle hält man sich schließlich an den im Aufstieg gemiedenen markierten Wanderweg. Dieser führt zunächst in südöstlicher Richtung durch eine Karstmulde. Sodann über kupiertes, unübersichtliches Gelände verlaufend, dreht der Steig in der Folge langsam nach Westen ab und strebt dem Einschnitt beim Koblatpass entgegen.

Beim Koblatpass hält man sich links und wandert in südöstlicher Richtung durch ein Tälchen hinaus bis zu einer weiteren Wegverzweigung. Die bereits bekannte Koblathütte erblickend folgt man nun einem Steig nach links, der oberhalb des Alpkars zu dieser hinüber führt. Von dort wieder auf bekanntem Weg durch den Alptrichter bergab zur Geländeschwelle. Über diese hinweg weiter hinab bis zu einem Graben. Nach dem Graben achte man auf eine unscheinbare Weggabelung und folge einem erdigen Pfad hinunter zur gut erkennbaren Trifthütte.

Dort gilt es dann mit ein wenig Geschick dem ärgsten Matsch bzw. Dreck auszuweichen. Hat man das geschafft leitet ein alter Ziehweg an die von Buschwerk überzogene Talstufe im Schluss des Rappenalptals heran. Sich an die Nordflanke des Gehrnerbergs schmiegend, folgt nun ein recht ruppiger und steiler Abstieg ins Rappenalptal. Um zum Schrofenpass – und somit wieder auf Tiroler Boden zu gelangen – braucht man aber nicht ganz in den Talboden bei der Unteren Haldenwanger Alpe abzusteigen. Denn der Abzweig zum Schrofenpass befindet sich etwas oberhalb

Der erste Teil des Anstiegs zum Schrofenpass ist von Grünerlen und Latschen geprägt, der zweite von Runsen und Felsen. Zunächst noch gemütlich durch eine „Buschwerkgasse“ hoch wandernd, wechselt das Szenario bei der ersten Runse schlagartig. Hinüber zu einer Rippe, steigt man in der Folge über Holztreppen bis unter die Felsen. Ein dem lieben Radlersmann geltendes Hinweisschild macht nun auf die Gepflogenheiten aufmerksam, die es – so man sich nicht seinen Hals brechen möge – auf dem nachfolgenden Felsenweg zu beachten seien. Für einen herkömmlichen Wanderer, der kein Rad zu Schultern braucht, sind die Gefahren aber weitaus überschaubarer als auf dem Schild skizziert. Der Steig ist durchwegs breit und an ausgesetzten Stellen mit Drahtseilen und Brücken versehen. Schwindelfreiheit vorausgesetzt, besteht also kein Grund sich von der Hinweistafel einschüchtern zu lassen.

Am Schrofenpass angelangt, folgt nun ein recht monotoner und steiniger Gang durch ein von Latschen geprägtes Tälchen hinaus zu den Weiden der Mansgunteralpe. Zunächst noch in Gestalt kleinerer, recht karg anmutender Weidelichtungen, werden diese zusehends breiter und saftiger. Bei einer Wegverzweigung geradeaus über einen Boden, steigt man anschließend hinab an den Waldrand. Dort hält man sich links und folgt dem Weg hinunter in einen Bachtobel. Der weitere Weg nach Lechleiten sollte einem ab nun wieder aus der Früh vertraut sein. Einfach dem Güterweg aus dem Tobel hinaus folgen und sodann nach links hinauf zum Holzgauer Haus.

 

Gehzeiten:

Lechleiten, Holzgauer Haus – Tufisbodenalpe (ca. 30'') – Zollhütte, Gehrner Berg (ca. 45'') – Koblathütte (ca. 35'') – Sterzer Jöchle (ca. 25'') – Walser Geißhorn (ca. 40'') – Koblat Pass (ca. 45'') – Koblathütte (ca. 15'') – Trifthütte – Schrofenpass (ca. 1' 05'') – Mansgunteralpe – Lechleiten, Holzgauer Haus (ca. 35'')


Tourengänger: Grimbart


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