Schrattenflue: (fast) Überschreitung


Publiziert von Tobi , 9. August 2009 um 18:27.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum: 6 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Schrattenflue-Gruppe   CH-LU 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:Alp Schlund - Ober Ruchweid - Chlushütte - Schibengütsch - Türstenhäuptli - Hengst - Heidenloch - Tierweid - Hächle - Pt. 1818 - Bodenhütten - Silwängen - Alp Schlund
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto Richtung Sörenberg, bei Südelhöchi rechts abzweigen nach Salwideli, bei Pt. 1316 rechts abzweigen Richtung Schlund.

Eigentlich wäre für den Freitag/Samstag die Besteigung des Uri Rotstocks geplant gewesen, doch die Wettergötter wollten dies anscheinend nicht. Mein Vater rief mich deshalb am Mittwochmittag an, und fragte, ob ich auch schon morgen bei einer Tour dabei wäre. Nach einer kurzen Rücksprache beim Chef war mein geplanter Frei-Tag auf den sonnigeren Donnerstag vorverschoben. Mein Vater wollte den Uri Rotstock aber nicht an einem Tag durchziehen, so musste ein neuer Gipfel her. Ihm gegenüber hatte ich mal erwähnt, dass ich bei Gelegenheit eine Gesamtüberschreitung der Schrattenflue machen wollte. Er griff diesen Gedanken wieder auf, und so war das morgige Ziel gefunden.

 

Da mein Vater schon am frühen Abend wieder zu Hause sein musste, sind wir mit dem Auto bis nach Schlund (1477m) gefahren. Von dort auf dem immer leicht ansteigenden Wanderweg über die Obere Ruchweid hinter dem Böli durch zur Chlushütte (1774m, T3). Ich wollte nicht auf dem Normalweg auf den Schibengütsch, sondern meinen Vater mit dem Stollenweg überraschen. Dafür hätte ich aber lieber die Berichte und Bilder auf hikr.org etwas besser studieren sollen.

Von der Alp Chlus sind zunächst dem Wanderweg gefolgt. Im ersten Anstieg bogen Wegspuren ab und ich entdeckte bald die bekannte orange Eidechsen-Markierung. Dies musste der richtige Weg sein. Wir folgten also den Spuren entlang des Drahtzaunes bis zu einem Geröllfeld. Dort entdeckten wir auch eine verblasste Bergweg-Markierung. Der richtige Weg würde wohl hier nach rechts in der Grasflanke weiter hochführen. Wir wühlten uns stattdessen mühsam das lose Geröll hoch und steuerten direkt das erste Felsband an, da ich dort den Eingang zum Stollenloch vermutete. Auf schwachen Wegspuren wanderten wir unter der Felsstufe entlang auf der Suche nach dem Eingang. Als der Weg unter dem Band immer abweisender wurde, erklommen wir die Felsstufe über ein ausgesetztes Grasband (T5). Jetzt befanden wir uns auf dem Grat, der sich vom Achs her hochzieht. Ich folgte nun dem nächsten Felsband in der Hoffnung, hier endlich den Einstieg zu finden. Doch auch hier wurde ich nicht fündig, also wieder zurück. Wir stiegen nun gemeinsam weiter hoch und kamen auf einen wunderschönen Grasgrat. Von dort sahen wir nun endlich den gesuchten Eingang. Von hier oben blickten wir auch neidisch auf den schönen Weg herunter, der direkt zum Eingang führt. Die ganze Kletterei hätten wir uns also sparen können, schön war es aber trotzdem.

Nach einer ausführlichen Besichtigung der alten Militäranlage, stiegen wir die Leitern durch den Stollen hoch. Wir folgten nun den mit grau übermalten Markierungen des offensichtlich alten Wanderweges. Nach dem obligaten Foto des Felsenlochs standen wir schon bald auf unserem ersten Gipfel, dem Schibengütsch (2037m). Hier genossen wir einen Znüni und noch mehr das unglaubliche Panorama. Fast kein Wölklein trübte den Himmel, perfekte Sicht auf die Berner Alpen, die Zentralschweizer Gipfel und auch der Glärnisch war im Dunst auszumachen.

 

Nun folgten wir wieder dem offiziellen Wanderweg mehr oder weniger immer dem Grat entlang zum Hengst. Unterwegs machte ich noch einen Abstecher aufs Türstenhäuptli (2029m). Dieses ist von Norden her am einfachsten zu besteigen (T5, II). Auf dem Hengst (2092m, T3) war das Panorama immer noch einmalig und so gab es auch hier nochmals eine Pause.

 

Vom Hengst stiegen wir zum Heidenloch ab und weiter zu Punkt 1934. Kurz vor diesem gibt es nochmals eine alte Militäranlage zu entdecken. In dieser kann über eine Leiter etwas auf den Grat hochgestiegen werden.

Wir folgten weiter dem Wanderweg Richtung Turm. Als der Weg den Grat verlässt und immer mehr abstieg, konsultierte ich doch mal die Karte. Und wieder wurde ich belehrt, dass ich mich besser hätte Vorbereiten müssen. Auf den nächsten geplanten Gipfel – die Hächle – führt kein Wanderweg! Also stiegen wir direkt die Flanke hoch wieder auf den Grat. Einfacher wäre sicher gewesen, ab Pt. 1934 immer dem Grat zu folgen. Aber auch der Grat hatte einige Überraschungen parat, vor dem Gipfel gab es noch einige mehr oder weniger tiefe Einschneidungen zu überwinden (T5, II). Auf der Hächle (2088.7m) genossen wir bei überwältigendem Fernblick unser wohlverdientes Mittagessen.

 

Anschliessend kletterten wir auf dem Grat weiter den markanten Einschnitt hinunter (T5, II). In diesem stiegen wird dann ab Richtung Turm, alles weglos über Karst und Geröll. Nach einiger Zeit stiessen wir wieder auf den offiziellen Wanderweg und marschierten auf diesem zum Punkt 1818. Eigentlich haben wir noch die Besteigung des Stricks geplant, doch musste diese aus Zeitgründen weggelassen werden. So stiegen wir direkt ab zur Bodenhütte (1436m, T3). Von dort gab es quasi als Dessert noch einen kleinen Gegenanstieg über einen etwas sumpfigen Weg zur Alp Silwängen (1569m, T2). Auf der Fahrstrasse zurück zum Ausgangsort Schlund (1477m, T2), wo wir in der Wirtschaft unseren Durst stillen konnten. Obwohl wir zusammen 5 Liter Wasser im Rucksack mitschleppten, hatten wir die 1.5l Mineralwasser im Nu geleert.

 

Leider hat es mit der Gesamtüberschreitung nicht geklappt, aber ich komme wieder. Ich liebäugle nun mit einer Überschreitung von Kemmeriboden Bad aus über den Achs, Schibegütsch, alles dem Grat folgend über Hengst, Hächle, Strick, Tällen bis nach Flühli.


Tourengänger: Tobi


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