Vanil Blanc - Grand Sex - Dent de Lys


Publiziert von Bergamotte , 22. Juli 2020 um 12:45.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:18 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Les Sciernes
Kartennummer:1244 / 1245

Für die Freiburger Voralpen hatte ich immer schon eine Schwäche und durfte im Rahmen einer Ferienwoche 2017 bereits eine Handvoll Gipfel besuchen. Jetzt liegt die Region praktisch vor meinen Haustür und ich wollte meine (mentale) Form für eine anspruchsvolle Grattour benutzen. Die Beschreibungen auf Hikr und im Führer klingen furchterregend, von T6+ ist die Rede. Aber wann, wenn nicht jetzt nach all den anspruchsvollen Touren diesen Frühsommer? Das hat gepasst, ich konnte praktisch jeden Meter dieser eindrücklichen Gratroute geniessen und Fauna und Flora zeigten sich von ihrer schönsten Seite. 

Den Wagen lasse ich in Les Sciernes-d'Albeuve (902m) stehen. Wer nur die Dent de Lys über die Normalroute anpeilt, kann getrost weiter hochfahren. Für mich hingegen steht zunächst wenig aufregend die Querung über Alpstrassen bis L'Ombriau-d'en Bas (1344m) auf dem Programm. Diese absolviere ich zügig in Laufschuhen. Der hiesige Köter schnappt unablässig nach meinen Beinen, was den Älpler nur am Rande zu interessieren scheint. Item. Weglos und steil steige ich die Alpweide zum (vorgelagerten) Kreuz des Vanil de l'Arche (1581m) hoch. Die Kote selber erreiche ich dem verwachsenen Grat folgend über kaum erkennbare Spuren. Das gilt auch für den Weiterweg zum Vanil Blanc (1826m), der zuletzt ziemlich aufsteilt, aber noch in den Halbschuhen machbar ist. Oben Umstieg auf die ultraschweren Bergstiefel und kleiner Snack. Auch eine kleine Pause liegt drin, die teils wolkenverhangene Stimmung an diesem Morgen und der Blick auf den nahen Moléson sind einfach zu schön für meine übliche Jufelei.

Nun beginnt das Herzstück der Tour, die Überschreitung des gesamten Grates bis zur Dent de Lys. Die T6 erreicht man bereits im Aufstieg zum "Petit Sex" (P. 1879): unten recht griffiger Fels, oben dann mein geliebtes Steilgras. Vorsicht, die Nordflanke bleibt lange feucht, so auch heute. Zu meiner Linken erblicke ich zwei Einheimische, welche direkt den SE-Grat aufsteigen. Und zu meiner Rechten glänzt erneut eine Glorie, auf meiner dritten Tour in Folge, nachdem ich zuvor jahrelang darauf gewartet hatte! Oben luftig, aber unschwierig über den Verbindungsgrat bis zur Scharte vor dem grossen Bruder. Direkt abklettern scheint mir keine Option, also Abstieg durch eine feuchte Rinne in die NW-Flanke - recht heikel. Meine zwei Vorgänger haben mir hier nur allzu gerne den Vortritt gelassen... Anschliessend ganz kurze Querung über einen Gang (vor Ort völlig offensichtlich), um dann sofort wieder den Grat zu gewinnen. Einen kurzen Felsaufschwung später (II+, evtl. III-) stehe ich bereits auf dem Grand Sex (1907m).

Das läuft ja alles wie geschmiert, also umgehend weiter dem vorübergehend gutmütigen Grat folgend. Eine IIer Stelle klettere ich ab und treffe auf einen Standplatz. Man könnte hier in beide Flanken abseilen, was mir unsinnig erscheint; er ist wohl eher für den Aufstieg gedacht. Also weiter dem Grat folgend, bis ich vor einem senkrechten Abbruch stehe. Das ist mindestens eine III. Doch wenige Meter zurück befindet sich in der SW-Flanke eine Abseilstelle, welche ich zunächst gerne in Anspruch nehme. Dumm nur, dass meine 20 Meter Reepschnur knapp nicht ausreicht und ich die schwierigste Stelle doch abklettern muss. Für Nachahmer: Mit 25 Metern ist man dabei. Von dort Querung zurück zum Grat und weiterhin luftig, aber ohne Schwierigkeiten in den Sattel P. 1805. Auf dem Nordgrat der Dent de Lys hat es sich eine Gruppe Gemsen bequem gemacht und lässt mich erstaunlich nahe herankommen. Der Grat selber ist Kraxel- bzw. gehobenes Gehgelände und bietet dem erfahrenen Alpinwanderer keine Schwierigkeiten mehr. Auf dem Gipfel der Dent de Lys (2014m) sitzen bereits zwei Einheimische und geniessen klischeebehaftet ein... frisches Fondue. Ach, ich liebe diesen Kanton!

Nach grosszügiger Pause mache ich mich an den Abstieg über den Normalweg nach Süden - jetzt wieder in Turnschuhen -, wo mir recht viel Volk entgegenkommt. Natürlich spähe ich bereits über den weiteren Gratverlauf zur Folliu Borna und zum Vanil des Artses - ich komme wieder.


Zeiten (kum)
1:05  Vanil de l'Arche
1:40  Vanil Blanc
2:15  Grand Sex
3:05  Dent de Lys
4:20  Sciernes

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6, Freiburg


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