Zwei an einem Tag


Publiziert von ZvB , 25. Juni 2020 um 20:23.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Bayerischer Wald
Tour Datum:19 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Bayerischer Wald   DE   CZ   Sumava   Böhmerwald   Goldener Steig 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1630 m
Abstieg: 1630 m
Strecke:28,4 km + 8,3 km
Kartennummer:OSM

Das Wetter in den Alpen ist gruselig. Deshalb geht es heute erneut in den Bayerischen Wald. Dabei sollen die beiden höchsten Gipfel, Gr. Arber und Gr. Rachel, im Rahmen von gleich zwei Touren an einem Tag erreicht werden. Der Wetterbericht verspricht unverbindlich 6h Sonnenschein und max. 0,1mm Regen.

Der Gr. Rachel ist nichts ohne den Lusen, denke ich mir, als ich die 2 cm Entfernung grob auf dem Comuterbildschirm abschätze. Müsste doch beides gehen, oder? Der Gipfelhunger war wieder einmal sehr groß. Der Lusen ist ja auch so schnell erreicht gewesen. Also geht es direkt über den "Gipfelkamm" des Bayerischen Waldes weiter zum Gr. Rachel. Die Schilder fehlen. Nur die Pfähle stecken im Boden. Die zahlreichen menschlichen wie tierischen Fußspuren im nassen Boden, geben mir zumindest das Gefühl hier richtig zu sein.
Die Auflösung kommt wie immer erst zum Schluss. Dort, wo der Weg auf die vierspurige Wanderautobahn zum Rachel trifft, weißen zwei kiltzekleine Schildchen darauf hin, dass man
a) hier gar nicht hätte wandern sollen/dürfen und
b) dieser Weg lediglich zwischen Mitte Juli und Mitte November geöffnet sei.
Am Eingang dieses Weges hätte ich mich sicher davon abhalten lassen, aber hinterher, lieber Nationalpark, ist es aauch zu spät.
Auf dem Gr. Rachel ist viel los. Ich halte mich nicht lange auf, zumal die Aussicht heute nicht die allerbeste ist. Zurück geht es mal eben am Rachelsee vorbei auf dem ca. 300 m tiefer und wetlich vom Hauptkamm gelegenen Weg.
Im Wald treffe ich kaum noch auf Menschen (oder Tiere). Fortschritt ist kaum feststellbar. Das zieht sich wie Gummi. Die versprochenen vorhergesagten 6h Sonnenschein sind auch viel früher vorbei. Immer wieder tröpfelt es durch das Blätterdach. Der Regen hat jedoch noch viel mehr drauf. Zwischen Teufelsloch und Glasarche steigert sich der Niederschlag bis zur Sintflut.
Im Unterstand an der Glasarche trifft sich denn auch ein illustrer Kreis zum Abwarten des Gusses.
Nach einer halben Stunde gebe ich auf, ziehe die Regenhose über und sprinte zum 10 Minuten entfernen Parkplatz. Ich habe ja noch etwas vor heute.

Während um mich herum Weltuntergangsstimmung herrscht, lege ich mich im Schutz der Kofferraumklappe trocken. Das ist doch gleich viel besser. Als ich mit Schwung und ganz elegant die Heckklappe schließen möchte, ergießt sich der in der Nummernschildmulde angestaute Regen über mich...


Ich fahre ab und bereits im nahen Waldhäuser ist alles furztrocken (es gibt auch nasse Fürze), in Spiegelau scheint sogar die Sonne. Nur am Parkplatz am Großen Arbersee angelangt, da ist der Himmel auch schon wieder bedeckt. Auf zum zweiten Ziel.
Der Elan ist etwas abhanden gekommen. In nassen Klamotten und bei frischem Wind macht der Aufstieg keine große Freude.
Auf dem Gipfel angelangt, gibt es kaum etwas zu sehen. Nebel. Leider bleibt es bei diesem sportlichen Erfolg. Ich nehme der Sportlichkeit halber noch den Wagnerkopf mit und steige dann auch ab. Der Nebel lichtet sich, jedoch nur, um dem nächsten großen Platzregen Platz zu machen (ah, deshalb Platzregen!).

Zuletzt stehen insgesamt 36,7km und über 1.600 Hm auf meinem persönlichen Wandertacho, und das im Bayerischen Wald! Das Experiment war es mir jedoch wert.

n.b.: Heute wieder mit Fuji unterwegs. Nur JPGs mit dem SOFT COUNTRY-Rezept gemacht. Fotografieren kann so einfach sein und so viel Spaß machen.

Tourengänger: ZvB


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Geodaten
 48861.gpx Lusen - Rachel
 48862.gpx Gr. Arber

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