Vom Lusen zur Racheldiensthütte


Publiziert von Dodovogel , 11. August 2016 um 18:09.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Bayerischer Wald
Tour Datum: 4 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Bayerischer Wald   Goldener Steig   CZ   Böhmerwald   Sumava 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 665 m
Strecke:17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Waldhausreibe oder Igelbus nach Lusen, Waldhausreibe
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Buslinie 433710 der ČSAD autobusy Plzeň a.s hält direkt an der Staatsgrenze bei der Haltestelle Kvilda, Bučina, st. hr. Buslinie 6115 der RBO (Igelbus) hält an der Station Teufelshäng, Grenze, direkt vor der Staatsgrenze.
Unterkunftmöglichkeiten:Pesionen und Hotels in Modrava und Kvilda oder auf deutscher Seite in Spiegelau, Grafenau, Mauth und Finterau.
Kartennummer:Mapa KČT 1:50 000 - 65 - Šumava-Povydří a Národní park Bavorský les

Der Plan
Geplant hatten wir von Modrava (deutsch: Mader) zum Lusen (tschechisch: Luzný) zu wandern. Dort wollten wir dem Godenen Steig nach Norden zum Rachel (tschechisch: Roklan) folgen und dann wieder zurück nach Modrava. 

Dieser Bericht beschreibt unsere zweite Etappe zur Racheldiensthütte. Die erste Etappe wird hier beschrieben: *Von Modrava auf den Lusen.

Bericht

Wir stehen um 5 Uhr morgens auf dem Gipfel des Lusen und warten auf den Sonnenaufgang. Mit uns warten noch etwa 10 andere Leute auf das Naturschauspiel. Der Lusen ist der sechsthöchste Gipfel im Bayerischen Wald und Böhmerwald aber er ist einzigartig, weil sein Gipfel nicht bewaldet ist. Stattdessen gibt es hier ein Blockmeer aus Granit. Der Sage nach hat es der Teufel hier aufgetürmt um einen Schatz zu verbergen oder fallen gelassen, als er beim Ausbau des Weges zur Hölle überrascht wurde. Wissenschaftler haben eine weniger spektakuläre Erklärung: Erosion durch Forstverwitterung.

Um etwa 5:40 Uhr geht die Sonne auf. Wir haben sehr gutes Wetter und können die bezaubernden Hügellandschaften des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes in alle Richtungen bewundern.

Als wir uns an der Landschaft sattgesehen haben, steigen wir zur Lusenhütte ab und machen erst einmal eine lange Frühstückspause. Danach steigen wir über den "Luchsweg" (Winterweg) zum Parkplatz Waldhausreibe ab. Hier gibt es ein eisernes Kruzifix zum Andenken an eine Pilgerreise nach Příbram. Der "Luchsweg" führt von hier wieder zurück zur Verzweigung bei der Glasarche. Dort nehmen wir den "Goldener Steig"-Weg in Richtung Rachel.

Der Weg verläuft hier wieder auf den bekannten Holzstegen durch Moor- und Fichtenlandschaften. Der Borkenkäferbefall hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Beim "Teufelsloch" wird der Weg noch einmal felsig und leicht exponiert. Es handelt sich hierbei um eine kleine geröllige Schlucht. Dies ist der einzige Abschnitt dieser Wanderung, der als T2 zu bewerten ist.

Bei einer Abzweigung nach dem Teufelsloch gehen wir nicht zur Martinsklause, sondern nehmen weiter den Goldenen Steig ("Oberer Horizontalsteig"). Dieser Weg führt relativ Flach an Hängen entlang und überquert einige Bäche. Die Waldlandschaft ändert sich hier von reinen Fichtenwäldern zu Mischwäldern mit vielen Laubbäumen.

Unterwegs merken wir, dass unser Hund langsam genug hat. Er will nicht mehr vorausgehen und er scheint auch leicht zu hinken. Es ist seine erste längere Wanderung und er kommt langsam offenbar an seine Grenzen.  Auf halbem Weg zum Rachel, kurz vor der Felsenkanzel treffen wir auf die Abzweigung zur Racheldiensthütte ("Buntspechtweg"). Wir entscheiden zur Hütte abzusteigen und dort dem Hund eine längere Pause zu gönnen. Bei der Hütte hat es eine Busstation und wir hoffen, leider vergeblich, auf ein Restaurant. Die Hütte wird zurzeit umgebaut. Es gibt hier Wasser und Rastplätze mit Tischen aber keinerlei Dienstleistungen.

Auch nachdem der Hund gefressen hat und nach gut zwei Stunden Pause macht er keinen guten Eindruck. Wir entscheiden wir uns die Wanderung hier abzubrechen und gehen zur 5 Minuten entfernten Busstation. Mit dem Igelbus gelangen wir nach Spiegelau (Hunde fahren gratis). Von Spiegelau fährt uns ein anderer Bus nach Finsterau. Die Buslinie sollte eigentlich bis zur Station "Staatsgrenze, Teufenlshäng" bei Bučina (deutsch: Buchwald) fahren. Doch in Finsterau wird heute die Strasse neu geteert und der Bus kann nicht weiterfahren.

Wir steigen aus und müssen die 4.5 km zur Grenze zu fuss gehen. Der Hund hatte mittlerweile genug gerastet, dass wir dies in knapp einer Stunde bewältigen konnten. Auch dieser Grenzübergang ist komplett unbewacht. Auf der tschechischen Seite folgt gleich eine weitere Busstation, die von den tschechischen Zelené autobusy (deutsch: Grüne Busse) bedient wird. Der Bus bringt uns nach Kvilda (deutsch: Außergefild) wo wir abgeholt werden.

Fazit

In dieser Gegend lässt es sich wunderbar Weitwandern. Die Landschaft und die guten Wege machen ein schnelles Weiterkommen einfach und es hat genügend fliessendes Wasser. Leider sind Übernachtungen in Nationalpark auf beiden Seiten kompliziert, da grundsätzlich nicht erlaubt.

Wir wollen auf jeden Fall hier noch mehr Erkunden. Mit dem Rachel haben wir noch eine Rechnung offen und der Nationalpark erstreckt sich beiderseits der Grenze noch weit nach Nordwesten.

Tourengänger: Dodovogel


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Kommentare (3)


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SCM hat gesagt:
Gesendet am 15. August 2016 um 01:07
Hört sich super an! Wir müssen mal eine Bergsteige-Expedition nach Tschechien machen! :)

Dodovogel hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. August 2016 um 11:31
Es ist ein ganz anderes Wandern als in den Alpen. Es hat seinen Reiz aber man muss es mögen. Landschaftlich sieht man oft wenig weil man sich die meiste Zeit in dichten Fichtenwäldern bewegt. Aber meist sind am Weg interessante historische Stellen und wenn sich die Landschaft dann mal ändert oder man eine gute Aussicht hat, dann ist es schon sehr schön.

Es gibt aber in Tschechien noch andere Gebiete die sich für zu besuchen lohnen. Zum Beispiel die "Böhmische Schweiz" (České Švýcarsko) bzw. auf deutscher Seite die Sächsische Schweiz mit Sandsteintürmen, Schluchten und Felsen. Dort gibt es auch Klettersteige.

In der benachbarten Slowakei gibt es mit der Hohen Tatra dafür ein echtes Hochgebrige. Dort sind sogar Bären unterwegs.

SCM hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. August 2016 um 12:01
Stimmt schon, es schaut definitiv anders aus, aber das ist ja auch mal gut :) Wenn ich mal Zeit habe schaue ich mir das definitiv mal an.

In der Hohen Tatra waren wir mal auf dem Rysy, aber zu mehr hat es damals nicht gereicht.

http://www.hikr.org/tour/post85581.html


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