SKT Vom Lusen (1373m) zum Rachel (1453m) - Große Skiwanderung im Bayerwald
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Lusen und Großer Rachel sind zwei der bekannteren Gipfel des Bayrischen Waldes. Der Lusen ist vermutlich der Gipfel des Mittelgebirges mit der ungewöhnlichsten Optik: Im Sommer als graue, im Winter als weiße Kuppe, durch einen kahlen Gipfel mit blockigen Steinen. Diese Eigenschaften haben am Lusen zu etwas Tourismus geführt, nicht anders wie bei den meisten bekannten Gipfeln im Wald. So steht direkt unterm Gipfel das Lusenschutzhaus zu welchem eine breite Straße führt.
Der 9,7 Kilometer Luftlinie entfernte Große Rachel präsentiert sich hingegen etwas anders: Mit 1453 Meter Höhe ist er der zweithöchste Berg im Wald und gerade mal drei Meter niedriger als der Arber. Zudem bleibt der Rachel zumindest im Winter vom großen Ansturm verschont, da es keine Liftanlagen gibt und alle Anwege recht lang sind. Mit dem Waldschmitdhaus gibt es allerdings auch am Rachel eine Hütte am Gipfel.
Angelockt durch den Bericht von
klemi74 der als passionierter Weitwanderer im April letzten Jahres beide Gipfel in einer Tour zu Fuß bestiegen hat, wollte ich nun das gleiche im Winter mit Skier in etwas abgeänderter Form machen. Immerhin geht so der Abstieg doch etwas schneller?
Ja, theoretisch schon, doch sollte man auch mögliche ungespurte Wegstrecken beachten, die bisweilen recht lang sein können (8km).
Insgesamt war es eine 27 Kilometer lange Wanderung mit Ski, einen unfreiwilligen Sonnenuntergang am Rachel und eine Abfahrt in der Nacht inklusive...Man ist ja nur einmal jung;)
Los ging es noch recht gemütlich zu zweit am Wanderparkplatz am oberen Ende des Örtchens Waldhäuser bei Spiegelau. Über die breite Straße starten wir Richtung Lusen, ich mit Tourenski am frisch eingeschneiten Straßenrand, mein Vater zu Fuß mit Schneeschuhen am Rucksack. Bald ist die Waldhausreibe erreicht und wir biegen im Gegensatz zu den meisten Wanderern nach links in den gespurten Sommerweg über die Himmelsleiter zum Lusen ein. Nach ca. 20 Minuten ist die Glasarche erreicht, hier wird für mich später der Weg hinüber zum Rachel beginnen. Zuerst geht es jedoch weiter in einer guten Spur in Richtung Lusen. Die sogenannte Himmelsleiter führt zunächst durch Wald immer schnurgerade auf den Berg zu. Bald kommt der etwas steilere Gipfelanstieg in Sicht: Unten lichter Wald oben teils eingeschneites Blockgelände. Durch den lichten Wald kommt man auch mit Ski ganz gut hoch, nur selten muss man mal eine Spitzkehre machen. Da die Schneelage eine Abfahrt vom Gipfel über die Steine nicht hergab, machte ich am Ende des Waldes das Skidepot, den Rest geht es also zu Fuß zum Gipfel des Lusen.
Von nun an ging es allein weiter, mein Vater trat, von der Himmelsleiter angestrengt, den Rückweg über die Straße nach Waldhäuser an. Nach dem abfellen begann also die kurze Zwischenabfahrt über die Himmelsleiter zurück zur Glasarche. Der lichte Wald im oberen Teil ist bis 30° steil, Skifahren können sollte man hier schon. Danach folgt ein kleiner Gegenanstieg und die restliche Abfahrt über den schmalen geraden Weg zur Glasarche. Hier wegen entgegenkommenden Wanderern nicht zu schnell werden! Wieder an der Glasarche, es war inzwischen schon 13 Uhr, fellte ich erneut für den Weg zum Rachel über den E6 Wanderweg auf. Dieser führt im Hang des Grenzkamms zwischen Deutschland und Tschechien zuerst ohne große Höhenunterschiede zum Rachelsee und weiter auf den Großen Rachel. Ab der Glasarche liegen 12 Kilometer Wanderweg mit knapp 600hm zum Rachel vor einem. Im Sommer ist der Weg über den Grenzkamm sicher schöner, allerdings darf im Winter dieses Gebiet nicht betreten werden - Man muss auf markierten Wanderwegen wie dem E6 bleiben.
Also nichts wie los, die Zeit drängte ja bereits.
Das erste Stück von der Glasarche hinab ins Teufelsloch (1km) war netter Weise sogar noch von Wanderen gespurt, durch die teils engen und steilen Kurven im Wald gab ich das abfahren mit Fellen jedoch schnell auf.
Bei der Ankunft an der Weggabelung dann die Ernüchterung - der E6 zum Rachelsee lag ganz jungfräulich unverspurt vor mir, die Wanderer waren allen von der Fredenbrücke aufgestiegen. Nach einer kurzen Rechnung der Zeiten entschied ich die Route trotzdem anzupacken. Diese zu finden war immerhin kein großes Problem, da meist eine etwas breitere Schneise im Wald für diesen freigehalten ist. Zudem finden sich mind. alle 50m kleine Schilder an Bäumen die den Weg weisen. Trotzdem war das Vorankommen vermutlich anstrengender als im Sommer zu wandern, galt es ja durchweg durch den pappigen Schnee zu spuren. Zusätzlich ist die Flanke durch welche der Weg führt mit vielen kleinen und manch größerem Bach durchzogen. Im Sommer lässt es sich hier einfach drüberhüpfen, im Winter muss behutsam drüber oder herum gelaufen werden, selten hilft sogar nur abschnallen und tragen.
Nach guten drei Stunden ohne große Pause kam ich schließlich erschöpft am Rachelsee an. Ich hatte immerhin neben dem Lusen gute acht Kilometer durch pappigen Schnee spuren müssen. Nach kurzer Rast und einer ordentlichen Portion Tee mit Rum (oder umgekehrt?;) ging es mit neuer Energie weiter über den gespurten Weg zum Großen Rachel. Ungefähr auf halben Weg kündigt ein Schild den kleinen Abstecher zur Rachelseekapelle an, dieser darf trotz Zeitdruck aufgrund der schönen Abendstimmung mit Alpenpanorama nicht fehlen. Im Anschluss führt der Weg über den Rücken von Norden auf den Gipfel des Rachel, teilweise etwas steiler sodass Kehren erforderlich sind. Kurz vor 18 Uhr passend zum Sonnenuntergang erreichte ich endlich den Gipfel des Großen Rachel.
Nach dem Aufsetzten meiner funzeligen Stirnlampe machte ich mich als letzte Etappe des Tages an die Abfahrt nach Oberfrauenau, wo mein Vater bereits auf mich wartete. Vom Gipfel geht es zunächst in nordwestlicher Richtung hinab zur Rachelwiese zwischen Großen und Kleinem Rachel. Anschließend folgt man dem Rachelsteig durch unterschiedliches Gelände von lichtem Wald über Wiese bis Forststraße hinab nach Oberfrauenau. Flache Durststrecken sind leider nicht ganz selten, bei der südlichen Umgehung des Kleinen Rachel muss sogar kurz getragen werden.
Von der Schneebeschaffenheit sollte mir an diesem Tag auch nichts erspart bleiben - von übelstem Bruchharsch im oberen Teil über fluffigen Pulver in schattigen Wäldchen und bremsenden Pappschnee auf Forstwegen bis hin zu komplett aperen Teilstücken im unteren Bereich (Die im Schein der Stirnlampe zu Ungunsten des Belags einmal übersehen wurden) war alles mit dabei.
Aber auch die gefühlt längste Abfahrt (ca. 1h) endet irgendwann im roten Schein bekannter Rücklichter...
Schwierigkeiten:
Im Sommer ist Tour komplett ohne technische Schwierigkeiten (max.T2), konditionell aber aufgrund eines Abstiegs zu Fuß noch anspruchsvoller. Egal wie man die Tour im Detail macht, kommen immer um die 30 Kilometer heraus, wie auch klemi74 bemerkt. Im Winter sind immerhin die Abstiege mehr oder weniger geschenkt, dafür kann durch schwere Freerideski und acht Kilometer Spuren der Tag auch ausgefüllt sein.
Die Abfahrten sind technisch nicht besonders schwierig (Himmelsleiter unten ca. 30° --> WS, Rachel-Oberfrauenau WS-) letztere ist mit 7 Kilometer und 1h aber lang.
Fazit:
Wer gerne weite Skiwanderungen durch einsames Gebiet macht, dem wird die Tour gefallen. Immerhin hat man am E6 im Winter zwischen Lusen und Rachel meist seine Ruhe. Mir persönlich hat die Tour auch weil ich solche Unternehmungen bis dato noch nicht gemacht hatte besonders gut gefallen.
Der 9,7 Kilometer Luftlinie entfernte Große Rachel präsentiert sich hingegen etwas anders: Mit 1453 Meter Höhe ist er der zweithöchste Berg im Wald und gerade mal drei Meter niedriger als der Arber. Zudem bleibt der Rachel zumindest im Winter vom großen Ansturm verschont, da es keine Liftanlagen gibt und alle Anwege recht lang sind. Mit dem Waldschmitdhaus gibt es allerdings auch am Rachel eine Hütte am Gipfel.
Angelockt durch den Bericht von

Ja, theoretisch schon, doch sollte man auch mögliche ungespurte Wegstrecken beachten, die bisweilen recht lang sein können (8km).
Insgesamt war es eine 27 Kilometer lange Wanderung mit Ski, einen unfreiwilligen Sonnenuntergang am Rachel und eine Abfahrt in der Nacht inklusive...Man ist ja nur einmal jung;)
Los ging es noch recht gemütlich zu zweit am Wanderparkplatz am oberen Ende des Örtchens Waldhäuser bei Spiegelau. Über die breite Straße starten wir Richtung Lusen, ich mit Tourenski am frisch eingeschneiten Straßenrand, mein Vater zu Fuß mit Schneeschuhen am Rucksack. Bald ist die Waldhausreibe erreicht und wir biegen im Gegensatz zu den meisten Wanderern nach links in den gespurten Sommerweg über die Himmelsleiter zum Lusen ein. Nach ca. 20 Minuten ist die Glasarche erreicht, hier wird für mich später der Weg hinüber zum Rachel beginnen. Zuerst geht es jedoch weiter in einer guten Spur in Richtung Lusen. Die sogenannte Himmelsleiter führt zunächst durch Wald immer schnurgerade auf den Berg zu. Bald kommt der etwas steilere Gipfelanstieg in Sicht: Unten lichter Wald oben teils eingeschneites Blockgelände. Durch den lichten Wald kommt man auch mit Ski ganz gut hoch, nur selten muss man mal eine Spitzkehre machen. Da die Schneelage eine Abfahrt vom Gipfel über die Steine nicht hergab, machte ich am Ende des Waldes das Skidepot, den Rest geht es also zu Fuß zum Gipfel des Lusen.
Von nun an ging es allein weiter, mein Vater trat, von der Himmelsleiter angestrengt, den Rückweg über die Straße nach Waldhäuser an. Nach dem abfellen begann also die kurze Zwischenabfahrt über die Himmelsleiter zurück zur Glasarche. Der lichte Wald im oberen Teil ist bis 30° steil, Skifahren können sollte man hier schon. Danach folgt ein kleiner Gegenanstieg und die restliche Abfahrt über den schmalen geraden Weg zur Glasarche. Hier wegen entgegenkommenden Wanderern nicht zu schnell werden! Wieder an der Glasarche, es war inzwischen schon 13 Uhr, fellte ich erneut für den Weg zum Rachel über den E6 Wanderweg auf. Dieser führt im Hang des Grenzkamms zwischen Deutschland und Tschechien zuerst ohne große Höhenunterschiede zum Rachelsee und weiter auf den Großen Rachel. Ab der Glasarche liegen 12 Kilometer Wanderweg mit knapp 600hm zum Rachel vor einem. Im Sommer ist der Weg über den Grenzkamm sicher schöner, allerdings darf im Winter dieses Gebiet nicht betreten werden - Man muss auf markierten Wanderwegen wie dem E6 bleiben.
Also nichts wie los, die Zeit drängte ja bereits.
Das erste Stück von der Glasarche hinab ins Teufelsloch (1km) war netter Weise sogar noch von Wanderen gespurt, durch die teils engen und steilen Kurven im Wald gab ich das abfahren mit Fellen jedoch schnell auf.
Bei der Ankunft an der Weggabelung dann die Ernüchterung - der E6 zum Rachelsee lag ganz jungfräulich unverspurt vor mir, die Wanderer waren allen von der Fredenbrücke aufgestiegen. Nach einer kurzen Rechnung der Zeiten entschied ich die Route trotzdem anzupacken. Diese zu finden war immerhin kein großes Problem, da meist eine etwas breitere Schneise im Wald für diesen freigehalten ist. Zudem finden sich mind. alle 50m kleine Schilder an Bäumen die den Weg weisen. Trotzdem war das Vorankommen vermutlich anstrengender als im Sommer zu wandern, galt es ja durchweg durch den pappigen Schnee zu spuren. Zusätzlich ist die Flanke durch welche der Weg führt mit vielen kleinen und manch größerem Bach durchzogen. Im Sommer lässt es sich hier einfach drüberhüpfen, im Winter muss behutsam drüber oder herum gelaufen werden, selten hilft sogar nur abschnallen und tragen.
Nach guten drei Stunden ohne große Pause kam ich schließlich erschöpft am Rachelsee an. Ich hatte immerhin neben dem Lusen gute acht Kilometer durch pappigen Schnee spuren müssen. Nach kurzer Rast und einer ordentlichen Portion Tee mit Rum (oder umgekehrt?;) ging es mit neuer Energie weiter über den gespurten Weg zum Großen Rachel. Ungefähr auf halben Weg kündigt ein Schild den kleinen Abstecher zur Rachelseekapelle an, dieser darf trotz Zeitdruck aufgrund der schönen Abendstimmung mit Alpenpanorama nicht fehlen. Im Anschluss führt der Weg über den Rücken von Norden auf den Gipfel des Rachel, teilweise etwas steiler sodass Kehren erforderlich sind. Kurz vor 18 Uhr passend zum Sonnenuntergang erreichte ich endlich den Gipfel des Großen Rachel.
Nach dem Aufsetzten meiner funzeligen Stirnlampe machte ich mich als letzte Etappe des Tages an die Abfahrt nach Oberfrauenau, wo mein Vater bereits auf mich wartete. Vom Gipfel geht es zunächst in nordwestlicher Richtung hinab zur Rachelwiese zwischen Großen und Kleinem Rachel. Anschließend folgt man dem Rachelsteig durch unterschiedliches Gelände von lichtem Wald über Wiese bis Forststraße hinab nach Oberfrauenau. Flache Durststrecken sind leider nicht ganz selten, bei der südlichen Umgehung des Kleinen Rachel muss sogar kurz getragen werden.
Von der Schneebeschaffenheit sollte mir an diesem Tag auch nichts erspart bleiben - von übelstem Bruchharsch im oberen Teil über fluffigen Pulver in schattigen Wäldchen und bremsenden Pappschnee auf Forstwegen bis hin zu komplett aperen Teilstücken im unteren Bereich (Die im Schein der Stirnlampe zu Ungunsten des Belags einmal übersehen wurden) war alles mit dabei.
Aber auch die gefühlt längste Abfahrt (ca. 1h) endet irgendwann im roten Schein bekannter Rücklichter...
Schwierigkeiten:
Im Sommer ist Tour komplett ohne technische Schwierigkeiten (max.T2), konditionell aber aufgrund eines Abstiegs zu Fuß noch anspruchsvoller. Egal wie man die Tour im Detail macht, kommen immer um die 30 Kilometer heraus, wie auch klemi74 bemerkt. Im Winter sind immerhin die Abstiege mehr oder weniger geschenkt, dafür kann durch schwere Freerideski und acht Kilometer Spuren der Tag auch ausgefüllt sein.
Die Abfahrten sind technisch nicht besonders schwierig (Himmelsleiter unten ca. 30° --> WS, Rachel-Oberfrauenau WS-) letztere ist mit 7 Kilometer und 1h aber lang.
Fazit:
Wer gerne weite Skiwanderungen durch einsames Gebiet macht, dem wird die Tour gefallen. Immerhin hat man am E6 im Winter zwischen Lusen und Rachel meist seine Ruhe. Mir persönlich hat die Tour auch weil ich solche Unternehmungen bis dato noch nicht gemacht hatte besonders gut gefallen.
Tourengänger:
AIi

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