Bosco di Pèrn

In den Wäldern ist es am schönsten, wenn alles feucht ist. Die Farben leuchten in den schönsten Farben. Die Blätter sind gewaschen, geduscht, geputzt und gestriegelt. Sie nutzen jeden einzelnen winzigen Lichtstrahl aus, um sich bei mir beliebt zu machen, weil sie dann besonders schön sind. Natürlich mache ich ihnen dann ständig ein übertriebenes Kompliment nach dem andern. 

Vorstellung und Realität sind aus dem gleichen Stoff gemacht. Wenn ich mir etwas stark genug vorstelle, wird es zur Realität. Leider hatte ich mir nicht stark genug vorgestellt, dass ich Pèrn erreichen würde, und darum habe ich mich unterhalb von Pèrn, im Bosco di Pèrn, verlaufen. Ich suchte nach dem Weg auf der linken Seite, dann auf der rechten, dann ein bisschen weiter unten, dann ein bisschen weiter oben, Dann sah ich auf einmal eine Höhle - eigentlich eher ein Loch im Felsen. Das Loch schillerte in den schönsten Farben. Im Loch habe ich die geologischen Schichten gesehen, die sich dort seit dem Urknall (und sogar schon seit vorher) gelagert, abgelagert, eingelagert, ausgelagert, aufgelagert, mitgelagert, zwischengelagert, hingelagert, hergelagert, untergelagert, obergelagert, hinzugelagert, weggelagert, wegegelagert und pfadigelagert hatten. Ich wurde - innert einer Sekunde - zurückgeschleudert in die Zeit der Höhlenbewohner. Ich sah um mich herum nur noch Troglodyten. Einer von ihnen fragte mich, woher ich komme, wer ich sei, und wohin ich gehe. Das waren sehr leichte Fragen, ich konnte meine Antworten nur so aus dem Ärmel schütteln. Ich fragte ihn dann, ob er keine schwierigeren Fragen hätte, ich sei an schwierigere Fragen gewöhnt. Er sagte, doch doch, er hätte eine sehr schwierige Frage. Und er fragte mich, ob ich zaubern könne. Ich antwortete ihm wahrheitsgemäss, ja klar könne ich zaubern. Ich sei sogar eben gerade dabei gewesen, den Weg für den Abstieg wieder herzuzaubern, den ich beim Aufstieg verloren hätte. Er sagte, sie die Troglodyten, hätten schon immer zaubern können, zum Beispiel könnten sie sich jederzeit in Luft auflösen. Dann schnippte er drei Mal mit dem Daumen und dem Zeigefinger, und - schwupp - ich traute meinen Augen nicht - waren sie verschwunden. Was man so alles erlebt beim Wandern! Es ist unglaublich!

Ah ja, fast vergessen zu erwähnen: Beim Abstieg habe ich mich dann noch ein zweites Mal verirrt, das fand ich dann allerdings ein bisschen allzu fest übertrieben. 


Wegbeschreibung:

Chironico ➙ Grumo ➙ Segn ➙ Arla ➙ P.776 (Valle d'Usèdi) ➙ Cossüm ➙ Bosco di Pèrn
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♫♬♫ A wop bop a loo lop a lop bam boo ♫♬♫
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