Morgenberghorn 2248,8m


Publiziert von Sputnik Pro , 28. April 2020 um 14:24.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:15 April 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:Total 34km (Fahrrad 27km; zu Fuss 7km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bern mit den Zug nach Interlaken West.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine am Berg; Hotels und Pensionen in Saxeten, Wilderswil und Interlaken.
Kartennummer:LKS 1:25000: Lauterbrunnen (Nr. 1228)

UM MITTAG AUF DEM MORGENBERGHORN.

Während der Coronakrise werden die Fahrkarten scheinbar im Zug nicht mehr kontrolliert. Vor fünf Tagen als ich das Gemmennalphorn besuchte, wurde jedenfalls meine zehn Tage gültige Fahrkarte nach Intelaken nicht abgestempelt. Deshalb wählte ich nochmals eine Tour ab Interlaken um das Ticket ausnützen zu können. Sicherheitshalber löste ich aber eine neue Fahrrad-Tageskarte im Falle einer Kontrolle.

Mit der frühst möglichen, aber etwas verspäteten Verbindung erreichte ich Interlaken (564m) und fuhr um 8:45 los. Im Schatten war es noch etwas kühl als ich vorbei an der Ruine Unspunnen nach Wilderswil fuhr. Nun ging es nach einer Holzbrücke endlich steil den Berg hinauf nach Saxeten (1110m). Meine Idee war, ab Saxeten so weit wie möglich auf dem schmalen Strässchen zur Alp Mittelberg (1633m) hochzufahren. Fahren war allerdings nur in den flacheren Partien möglich und so schob ich das Fahrrad meistens um die Batterie nicht vollständig zu entleeren - ja, das Elektrofahrrad bekam ich von meiner Firma in Coronazeiten für den Arbeitsweg geliehen und nutze es natürlich fleissig. Auf 1535m im Zigergrabe war aber mit Fahrradfahren Schluss denn ein grosses Schneefeld blockierte die Strasse. Ich parkte das Rad, zog die Wanderklamotten und stapfte durch den Schnee weiter dem Strässchen entlang. Doch schon ums nächste Eck war kein Schnee mehr vorhanden und spazierte ganz gemütlich zur Alp Mittelberg hinauf.

Über die Alpweiden von Innerberg traversierte ich eigentlich auch nur ein grösseres Schneefeld bis unter den 60 Meter hohen Steilaufschwung hinauf zum Rengglipass (1879m). Dort waren beste Trittspuren vorhanden und der Schnee war nicht mehr gefroren. Die Steigeisen blieben also im Rucksack und ich erreichte ohne Schwierigkeiten den Pass wo sich das Panorama nun auch nach Westen öffnete. Zu meinem Erstaunen war der Südgrat zum Morgenberghorn komplett schneefrei! Ich genoss den stündigen Aufstieg so richtig über den Grat bei frühlingshaften Temperaturen und stahlblauem Himmel. So erreichte ich um Mittag den Gipfel und genoss die phänomenale Aussicht zum den Berner Hochalpen, hinunter auf den Thuner- und Brienzersee sowie der Fernblick weit ins Mittelland hinaus.

Der Abstieg lief wie geschmiert und bald war ich wieder bei meinem Fahrrad. Während ich mich wieder umzog hörte ich Stimmen zwanzig Meter unterhalb mir auf dem Wanderweg der dort den Bach überquerte. Die junge Frau getraute sich irgendwie nicht darüber. Ihr Freund warf grosse Steinbrocken in Bach und so schaffte sie es mit trocknen Füssen übers Wasser. Ich machte nun eine Vesperpause vor der langen Abfahrt und hörte plötzlich kreischen unten im Bach. Als ich nochmals über die Strassenkante sah, waren beide nackt am Baden :-)

Auf der Abfahrt nach Interlaken genoss ich jeden Meter, hielt aber immer wieder an um die Aussicht zu geniessen. Den Ferientag habe ich also bestens genutzt und die nächste Tour kann kommen!

Tour im Alleingang.

Genaue Route: Siehe beigelegte Karte

Tourengänger: Sputnik
Communities: Bike & Hike


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Kommentare (10)


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Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 28. April 2020 um 14:56
Hallo

Ich habe den Abstieg über die Südseite (Alpinwanderweg) als heikler in Erinnerung als T3+. Technisch sicher nicht schwierig, aber es ist sehr abschüssig, teils ohne Sicherung, da braucht's doch gute Portion Trittsicherheit. Wenn ich das mit dem Lisengrat vergleiche, der ja auch so als T3+ eingestuft werden kann, war das doch deutlich anspruchsvoller.

Nur meine Meinung ;-)

Sputnik Pro hat gesagt: Schwierigkeit
Gesendet am 29. April 2020 um 07:16
Hallo Wanderer 82,

Nun, die offizielle SAC-Bertung ist tatsächlich T3+. Diese finde ich aber richtig bewertet bei trockenen Bedingungen. An der kurzen Stelle des Südaufstieges, wo es Drahtseile hat, ist durchgehend ein Weg vorhanden und die Sicherheitinstallationen entschärfen die Stelle. OK, es ist zwar ausgesetzt, aber dies ist ja bei T3 (Alpinwandern) kein Kriterium des Schwierigkeitsgrades.

Viele Grüsse,
Sputnik

Wanderer82 hat gesagt: RE:Schwierigkeit
Gesendet am 29. April 2020 um 12:21
Hallo Sputnik

Ja, ich weiss, dass ich die Schwierigkeiten manchmal etwas anders einschätze. Da ich auch schon bis zu als offiziell mit T5 bezeichnete Touren gemacht habe, vergleiche ich mein Erleben halt jeweils damit. Ich habe mich beim Abstieg vom Morgenberghorn teilweise etwas unwohl gefühlt. Ich finde es schade, dass die Ausgesetztheit kein Kriterium ist bei der T-Skala, denn das hat objektiv sehr mit der Gefährlichkeit / dem Risiko zu tun, falls man stolpert oder rutscht. Aber ja, das ist halt nun so. Ich wollte einfach für allenfalls andere Tourengänger noch mein Erleben dazu teilen. Verschiedene Impressionen können ja nicht schaden ;-)

Beste Grüsse
Thomas

Sputnik Pro hat gesagt: Subjektive Schwierigkeitsbewertung
Gesendet am 29. April 2020 um 19:28
Hallo Thomas,

Ganz klar ist das induvidulle Empfinden der Schwierigkeit einer Tour stets tages-, wetter- (feuch/trocken) als auch jahreszeitabhängig. Ich empfinde im Frühjahr bei den ersten alpinen Wanderungen/Kletter- oder Hochtouren muss man sich stets neu an die Schwierigkeiten anpassen - mir geht's jedenfalls so. Was die Schwierigkeitsbewertung der Ausgesetztheit angeht, beurteile ich diese stets nach den Geländebedingungen wo ich mich direkt im Umkreis von wenigen Metern bewege, denn alles Andere wäre subjektiv.

Also, gehen wir einfach oft dieses Jahr in die Berge und im Herbst wird auch ein T6er ein genussvoller Spaziergang sein :-)

Berggruss, Andi

Senseland hat gesagt: RE:Schwierigkeit
Gesendet am 5. Mai 2020 um 07:38
Die SAC-Bewertungen liegen aber leider auch schon mal etwas daneben.

Wanderer82 hat gesagt: RE:Schwierigkeit
Gesendet am 5. Mai 2020 um 09:49
Ich versuche mich an Referenzen zu orientieren. Der grosse Mythen ist eine Referenz für T3. Diese Referenz nehme ich für mich eher als T3-, also als einfacheres T3. Denn der Lisengrat ist auch rot-weiss markiert, wurde früher aber mal als T4 eingestuft, dann wieder als T3. Für mich ist der Lisengrat kein T4 aber auch definitiv nicht mit dem Grossen Mythen zu vergleichen. Daher Lisengrat T3-T4, Morgenberghorn: meiner Meinung nach exponierter über etwas längere Zeit, rutschig, blau-weiss, daher tendenziell eher T4 oder T4-, sicher heikler als der Lisengrat, da mehr Anforderungen an Trittsicherheit gestellt werden. Aber den Lisengrat habe ich schon lange nicht mehr begangen ;-)

Felix hat gesagt:
Gesendet am 28. April 2020 um 20:35
super gmacht - mit dere bike&hike-Kombination, Andi!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 29. April 2020 um 07:12
Danke Felix und LG.

Wimpy hat gesagt:
Gesendet am 30. April 2020 um 20:18
Merci für die coole Photo von meinem Abstieg vom Gipfel. Liebe Grüsse vom Wimpy

Sputnik Pro hat gesagt: Erst jetzt gesehen...
Gesendet am 4. Juni 2020 um 14:15
Oh danke! LG zurück :-)

Andi


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