Skitour oberhalb Tschagguns: vom Gampadelstal über Tilisunahütte zur Wiss Platte und Schijenflue


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 17. März 2020 um 23:22.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:16 März 2020
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW von Garmisch über Fernpass, Arlbergpass nach Tschagguns
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Dieselbe Strecke zurück nach Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:Tilisunahütte

Zu meiner Verwunderung hatte ich vor kurzer Zeit festgestellt, dass bei "hikr" nur wenige Berichte über Skitouren auf Zweitausender im Skitourenparadies des Rätikons vorliegen, die von Vorarlberger Seite aus durchgeführt wurden!

So freue ich mich (es wurde aber auch Zeit!), als Erster von einer Skitour berichten zu können u. dürfen, die oberhalb Tschagguns ihren Anfang nahm und auf Wiss Platte und Schijenflue führte!

Der Anstieg zur Tilisunahütte begann an der Straße, die zum Berggasthof Grabs führt, in einer Höhenlage von ca. 1100m. Über Wiesengelände marschierte ich zum Fahrweg, der ins Gampadelstal führt, wobei ich ca. 40hm verlor. Der Anstieg nahm mit Pausen etwas mehr als 5,5 Stunden in Anspruch. Alte Skispuren waren zu sehen. Unterwegs wehte ein unangenehmer Wind, der mir zu schaffen machte.

An der Gampadelsalpe machte ich eine kurze Pause. Der Fahrweg führt zum kleinen Stauseee namens Fischkalter, ca. 1570m hoch gelegen. Dort bog ich nach rechts in ein steiles Hochtal ab. Über einen steilen,  kurz 38° erreichenden Hang, der zeitweilig lawinengefährdet ist, gelangte ich unterhalb des Tilisuna Schwarzhorns zur  Route, über die ich im Januar zur Tilisunahütte marschiert war.
 Von dort (etwas über 2000m hoch) brauchte ich weniger als eine Stunde zur Hütte. Im Hüttenbuch las ich, dass am Abend zuvor die Stromversorgung ausgefallen war. Deshalb konnte ich weder Schnee schmelzen, noch kochen, noch die Heizung einschalten! So verkroch ich mich baldigst in meinen Schlafsack! Mit Hilfe von Rum in kaltem Tee schlief ich schon bei Einbruch der Dunkelheit ein.

Am nächsten Morgen war es mir nach dem Aufstehen kalt. Gegen 07.40 Uhr, als die Sonne schon einige Zeit lang schien, brach ich Richtung Wiss Platte auf. Die Route war wegen der Skispuren der Vortage klar. Ich war nicht sehr fit u. so machte mir Anstieg zur Wiss Platte zu schaffen, nahm deutlich mehr Zeit in Anspruch, als ich vorher eingeplant hatte. An der schmalen Steilstufe mit einigen Felsen u. einem Abgrund rechts trug ich meine Skier vielleicht 30hm hinauf, bevor ich mit ihnen weiter aufsteigen konnte. Ich folgte aber nicht den Skispuren zum kurzen, bis zu 40° steilen Aufschwung auf der linken Seite, sondern querte unten einem Felsen nach rechts in den mäßig steilen Hang, der direkt unter dem Gipfel liegt. Über ihn musste ich noch ca. 60hm aufsteigen. Dabei sah ich oben ein paar Skitourengeher, die von St. Antönien her aufgestiegen kamen. Von ihnen erhielt ich dann fast einen Liter Getränke, mit deren Hilfe ich noch die Schijenflue angehen konnte.

Auf dem Gipfel bot sich mir ein herrliches Panorama! So konnte ich den 4 Tage zuvor bestiegenen Piz Palü und seine westlichen Nachbargipfel Bellavista, Piz Zupo, Piz Bernina u. Piz Morteratsch sehen, ebenso den im Oktober bestiegenen Piz Platta.

Nach ca. 150hm Abfahrt vom Gipfel querte ich den Hang unter dem verwechteten Verbindungsgrat zur Schijenflue und ging unterhalb ihres Felsaufbaus herum zur Aufstiegsroute.

Auf dieser Route waren zahlreiche Spuren zu sehen, in deren Bereich ich den Gipfel ansteuerte. Etwas unterhalb an einer kurzen Steilstufe mit ca. 40° ließ ich meine Skier nahe der Felsen zurück u. stieg ca. 50hm zu Fuß zum Gipfelplateau auf.

Ich war total begeistert von dieser wirklich schönen winterlichen Hochgebirgslandschaft u. genoss das fantastische Panorama an diesem absoluten Traumtag!

Die Abfahrt war sehr schön u. wurde vor Erreichen des Talgrundes, an dem eine Zollhütte steht, noch etwas anspruchsvoll.

Dort stieß ich bald auf eine einzelne Skispur, der ich durch das lange u. teils enge Gampadelstal folgte. Eine gewisse Strecke fuhr ich ca. 40hm über dem Talgrund ab, wobei ich in teils mehr als 40° steile Hangabschnitte vorsichtig hineinfuhr. Es bestand praktisch keine Schneebrettgefahr. Dann fuhr ich in den Bachgrund ab, wo ich wieder Wasser auftanken konnte.

Weiter unten musste ich über eine große Fläche, die komplett mit Lawinenbollen bedeckt war, abfahren.
Von dort war es nur noch ein kurzes Stück zum o.g. Stausee, wo ich wieder auf meine Aufstiegsroute des Vortages stieß. Im Sulz hatte ich noch eine schöne Abfahrt bis ca. 1100m Höhe, wobei ich die Skier kurz über eine schneefreie Passage auf dem Fahrweg tragen musste.

Ca. 15.30 Uhr kam ich am Auto an.

Im Montafon angekommen holte ich mir im nächsten Discounter Getränke.

Bei der Heimfahrt sah ich wegen der Corona-Krise kaum entgegenkommende Fahrzeuge u. holte auch keine langsamen ein. Hinter dem Arlberg passierte ich zwei Polizeikontrollen. In St. Anton auszusteigen war nicht gestattet!





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