Steile Wege bei der Scheidegg und der Brandegg


Publiziert von maenzgi , 11. Januar 2020 um 14:22.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:11 Januar 2020
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH   Zürcher Oberland   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Wolfsgrueb
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Wolfsgrueb

Einleitung:
 
Das Wetter weiss nicht so recht was es will, der Schnee ist in weiter Ferne und für die grossen Sprünge habe ich zu früh am Nachmittag wieder abgemacht. Deshalb schwebte mir wieder eine Tour im Zürcher Oberland vor. A. war schnell dafür zu begeistern.

Mein Plan war das es eine Rundtour geben sollte. Die Alp Scheidegg hatte ich schonmal gemacht, deshalb musste was zusätzliches her. Zuerst in die Wolfsgrueb runter, dann via Bachbeet hoch zur Alp Scheidegg, von dieser runter zum Start der Westwand Brandegg und diese hoch bis zum Brandegg Südgipfel. Wenn A. Psychisch dann noch Körner übrig hätte, könnten wir noch den Tössstock anhängen. Dies erübrigte sich jedoch. Der Aufstieg zum Brandegg Gipfel forderte zu sehr. Meine Beine waren auch nicht mehr frisch, deshalb ohne Murren zurück zur Wolfsgrueb. So haben wir bereits eine nächste Tour bereit.
 
Tourenbeschrieb:

Wolfsgrueb-Alp Scheidegg: T5+, 1h 30min

Von der Wolfsgrueb ging es um 07:45 runter ins Tobel. Sobald es flach wird, erreichen wir den riesigen Kessel linkerhand. Wir entschieden uns, dass es erneut rechts hoch geht. Dafür nehmen wir die Rinne gleich beim Wasserfall, welche gefühlt ist mit Holz. Etwas rutschig gingen wir hoch bis das Gras anfängt. Die Rinne vom letzten Mal war erneut mein Ziel. Sie war jedoch nach dem Regen ziemlich feucht und ich wollte A. nicht zu früh mit Adrenalien voll pumpen. Deshalb etwas weiter nach rechts zum Baum. Von dort dann in immer noch ordentlich steilem Gras nach oben. Mit dem Pickel kein Problem. Nun hoch auf den Weg. Ca. 20m vom Bach entfernt überwinden wir die 3m Stufe mit Hilfe von Wurzeln. Beim Bach selbst hat es nur blanke Nagelflueh gehabt, welcher von A-Z nass ist. Danach aber endlich zurück zum Bach. Die nächste kleine Stufe wartete bereits. Dieses Mal gingen wir die 6m Stufe nicht hoch, zu mosig war sie. Zudem brauche ich unbedingt neue Schuhe. Deshalb ein bisschen weiter vorne im Nagelflueh die Stufe hoch. Das meiste hält hervorragend. Danach kommt die Schlussstufe, diese ist nochmals mind. 15m hoch. Ich denke es würde gehen diese direkt zu ersteigen, aber das Risiko ist es uns nicht wert. Zu unbedeutend der Gipfel, deshalb wichen wir leicht nach rechts aus in eine Rinne. Danach weiter zur kleinen Schlussstufe. Diese kann beliebig gekraxelt werden. Danach querten wir den Weg und gingen direkt hoch auf den Wanderweg, damit wir nicht den weiten Rechtsbogen gehen mussten. Von dort gingen wir dann den Wanderweg entlang bis er wieder in den Wald hinein ging. Wir liefen nun aber die Weide hoch, damit wir einen erneuten grossen Rechtsbogen verhindern konnten und kamen so direkt bei der Alp Scheidegg raus. Leicht abgeändert im Vergleich zum letzten Mal, aber trotzdem immer noch sehr fordernd. Oben war alles grau und eine leichte Brise blies, deshalb sofort weiter.
 
Alp Scheidegg-Start Brandegg Westwand: T2 30min

Von der Alp Scheidegg quert der Weg rüber zum Rücken des Brandegg Südgipfels. Nun geht es dem Grat entlang runter. Mit dem Laub etwas tückisch. Einmal rutschte ich aus und legte mich flach hin. Dies geht solang bis man auf eine Fahrstrasse trifft. Eigentlich wollten wir von ganz unten starten, entschieden jedoch bis zum Ende der Strasse zu gehen (nach rechts) und die Westwand von dort zu starten.
 
Brandegg Westwand-Brandegg Südgipfel: T5+ 1h 30min
 
Als die Strasse zu Ende war, gingen wir zum Bach. Auf Geo.Admin entschied ich mich für den zweiten Bach. Dieser sah aus, als hätte er mehr Stufen drin. Also querten wir zuerst etwas mühsam zum zweiten Bach, dabei stiegen wir sogar noch ein paar Höhenmeter ab. Danach folgten wir dem trockenen Bach. Die Seite links und rechts sind ständig am Rutschen, weshalb es viele Bäume zum Überwinden gab. Der Untergrund zudem oft lose. Dann kam sie, die Herausforderung des Tages. Eine ca. 30m hohe Nagelfluehstufe. Links und rechts würde es wohl gut gehen diese zu überwinden, aber in der Mitte hatte es gute Wurzeln. Diesen Weg wollte ich probieren. A. kam mit. Der Anfang ist lose Erde auf Flueh Unterlage. Zum Glück hatte es dort einen morschen Baum, welcher soweit hielt, dass er einem etwas Stützen konnte. Nun geht es über schwache Wurzeln an einem Baumstrunk vorbei zu den Bäumen. Nun die Krux der Wand. Es gilt auf nur 3m die Wand nach links zu queren. Stark abschüssig, knappe Erdauflage und keine Wurzeln. Mit viel Vorsicht und teilweise Angstausschüttungen kamen wir beide auf der anderen Seite an. Nun geht’s dicken Wurzeln entlang hoch. Die Luft unter dem Hintern trägt viel dazu bei, dass man konzentriert bleibt. Am ersten Baum vorbei zum zweiten. Der schwierigste Teil haben wir geschafft. Wirkliche Entspannung kam bei A. jedoch erst auf, als wir 10m weiter oben waren. Immer noch ordentlich abschüssig. Nun querten wir rechts hoch zur nächsten Stufe, Diese konnte man in einem Spalt begehen. Ca. III-IV-Stelle. Da meine Schuhe schon alt waren, kletterte ich linksseitig A. hinterher an Wurzeln hoch. Nun querten wir weiterhin eher nach links zum Schlussbouquet. Erneut eine grosse Wand. Jedoch mit genügend Wurzeln. Erneut herrscht grösste Ausrutschgefahr. Die Wurzeln brachten uns jedoch sicher nach oben. Nun konnten wir endlich richtig verschnaufen. 10 Minuten setzten wir uns auf die Bank, bevor wir kalt bekamen und den Rückweg antraten.
 
Brandegg Südgipfel-Wolfsgrueb: T2 30min
 
Vom Brandegg Südgipfel geht es einfach rüber zurück zur Alp Scheidegg. Wir wollten nicht der Strasse entlang laufen, weshalb wir auf dem Wanderweg im Wald zurück liefen. Die letzten 5 Minuten ging es dann trotzdem auf der Strasse zurück.
 
Fazit:

Wir trafen auf der ganzen Tour niemanden an. Was sehr aussergewöhnlich ist für die Alp Scheidegg. Die Routen selbst sind bei dieser Feuchtigkeit eine grosse Herausforderung. Nicht dass sie bei Trockenheit keine Herausforderung wären;) Freude und Adrenalin bereiten die Routen bestimmt im überfluss. Pickel und Helm bei zwei Personen ein Muss. Immer wieder kann es vorkommen, dass was ausbricht.

Tourengänger: maenzgi


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